Auhof (Ort)
Auhof (13. Bezirk, Katastralgemeinde).
Erstmals urkundlich genannt 1194 als "Haviwa"[1], 1258 als "de Owe"[2]. Topographische Fixpunkte sind der Forsthof (Hofjagdstraße 9; Auhof Konskriptionsnummer 14) und die Nikolauskapelle (nächst dem Nikolaitor des Lainzer Tiergartens).
Der Auhof unterstand bis ins 16. Jahrhundert der Grundherrschaft der Johanniter und war im Besitz reicher Wiener Bürger. Stefan Leitner († 1404) hinterließ ihn seiner Enkelin Katrei (Gatte Hermann von Eslarn, † 1418), diese ihren Kindern, von denen Otto von Eslarn 1440 Alleinbesitzer wurde und den Hof 1445 an Andre Hiltprant († 1449) verkaufte. Hiltprant vererbte ihn seinen Kindern, von denen nur Barbara (Gatte Hans Schallautzer, † 1498) Nachkommen hatte. Ihre gleichnamige Tochter Barbara war Nonne im Kloster St. Maria Magdalena und brachte diesem ihre Hälfte des Hofs ein; die andere Hälfte wurde von den Vormündern des Sohnes Hermes Schallautzers 1518 an das Kloster verkauft. Da dieses während der Türkenbelagerung 1529 zerstört und nicht mehr aufgebaut wurde, gliederte Erzherzog Ferdinand (als Landesfürst) den Konvent und dessen Vermögen (samt dem Auhof) 1533 dem Chorfrauenkloster St. Laurenz (Laurenzerinnenkloster) ein. 1560 erwarb Ferdinand I. den Hof durch Kauf und bestimmte ihn zum Amtssitz des kaiserlichen Forstmeisters. Bis 1919 stand das Gebäude als Forst- und Jagdhof in Verwendung (außerdem Sitz der Tiergartenverwaltung). Als letztere verlegt wurde, verlor der Auhof sein historisches Gepräge als Forsthof vollständig.
1833 (nach anderen 1846) wurde im Tiergarten der letzte Wolf geschossen (vergleich Wolfersberg und Wolf in der Au als Hinweise auf das häufige Vorhandensein von Wölfen). Als 1890/1892 die Vororte eingemeindet wurden, kamen die Bauparzellen Nummer 4-7 (4: Wirtschaftsgebäude des Obersthofmeister- und Landjägermeisteramts, bis circa 1980 Gasthaus "Wolf in der Au"; Nummer 5: Weinkeller obigen Amts, zwischen Linzer Straße 485 und 487, zum Gasthof gehörig; Nummer 6 und 7: ebenerdiges Gebäude, Linzer Straße 485 beziehungsweise 483) zur Katastralgemeinde Hütteldorf (damals 13. Bezirk), der Auhof selbst jedoch nicht.
Die aus dem 18. Jahrhundert stammende, aus Roßkastanien und Linden bestehende Hofjagdallee (seit 1936 Gehweg neben der Wientalstraße; Naturdenkmal) endet bereits 100 Meter östlich vom Auhof. Als nach dem Zweiten Weltkrieg die Westautobahn (A 1) gebaut wurde, rückten Tiergarten und Auhof in den Mittelpunkt von Diskussionen, weil die Trasse über ein Randstück des Tiergartens angelegt wurde; die Autobahneinfahrt trägt ebenfalls die Bezeichnung Auhof. Nächst dem Auhof kam es seither zu Industrieansiedlungen. 1952 begann der Bau des Umspannwerks Wien-West.
Nordwestlich der (2014 geschlossenen) Autobahnstation Wien Auhof ist ein Einkaufszentrum entstanden.
Vom Auhof ist die Katastralgemeinde Auhof zu unterscheiden, ein Begriff aus dem behördlichen Grundstückswesen. Diese Katastralgemeinde umfasst beinahe den ganzen Lainzer Tiergarten, somit auch Grundstücke, die vom eigentlichen Auhof weit entfernt sind.
1944 / 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
Häuser
- 1830: 1
- 1869: 27 (mit Halterbach? und Mariabrunn)
Einwohner
- 1830: 38
- 1869: 217
Literatur
- Czeike: H. Schallautzer, in: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 15/16 (1959/60), S. 78 f.
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 4: Profane Topographie nach den 21 Bezirken (2.-21. Bezirk). Wien: Jugend & Volk 1958, S. 349
- Robert Messner: Die Josefstadt im Vormärz. Historisch-Topographische Darstellung der westlichen Vorstädte (nördliche Hälfte) und westlichen Vororte Wiens auf Grund der Katastralvermessung. Wien: Verband der Wissenschaftlichen Gesellschaften Österreichs 1973 (Topographie von Alt-Wien, 3), S. 43 f, 108 f., 248, 271
- Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 28
- Elisabeth Schuster: Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1989-1994 (Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich, Reihe B), S. 204
- Theodor Wiedemann: Geschichte der Frauenklöster St. Laurenz und Maria Magdalena in Wien (Salzburg 1883), S. 38 f., 47, 52 f., 55
Bevölkerungsgeschichte
- Historisches Ortslexikon. Statistische Dokumentation zur Bevölkerungs- und Siedlungsgeschichte. Wien: http://www.oeaw.ac.at/vid/download/histortslexikon/Ortslexikon_Wien.pdf
Referenzen
- ↑ Oberösterreichisches Urkundenbuch 1, 693; möglicherweise der Versuch, althochdeutsch auwia, ouwa [ Au ] zu latinisieren
- ↑ FRA [Fontes rerum Austriacarum] II/11, 246