Bethausverein Oseh Tow

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Zeitungsbericht über ein Wohltätigkeitsfest des Bethausvereins Oseh Tow, März 1898, siehe Anno.at Extrapost Montags Zeitung, XVIL. Jg., Nr. 844, 21.3.1898, S.4
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1895
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  67325
GNDGemeindsame Normdatei
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BildnameName des Bildes Bethausverein Oseh Tow.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Zeitungsbericht über ein Wohltätigkeitsfest des Bethausvereins Oseh Tow, März 1898, siehe Anno.at Extrapost Montags Zeitung, XVIL. Jg., Nr. 844, 21.3.1898, S.4
  • 3., Radetzkystraße 27

Frühere Adressierung

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48° 12' 43.12" N, 16° 23' 24.38" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der Krankenunterstützungsverein Oseh Tow (=Man tut Gutes) wurde 1895 in Wien gegründet und unterhielt zunächst in 3., Obere Weißgerberstraße 6-8 und später im Hof des Hauses 3., Radetzkystraße 27[1] ein jüdisches Bethaus und Vereinslokal. Die Proponenten Samuel Metzger, 1895 wohnhaft in 3., Adamsgasse 25 und Leon Thieberg, 3., Adamsgasse 23 reichten die Statuten im Oktober 1895 bei der Niederösterreichischen Statthalterei ein. Zunächst war der Vereinszweck „seinen Mitgliedern in Erkrankungsfällen eine Geldunterstützung nach Maßgabe und Zulässigkeit der Vermögensverhältnisse des Vereines zu gewähren, sowie auch die Instandhaltung eines Betlokales für die tägliche Abhaltung des rituellen Gottesdienstes zu ermöglichen“ (Statut 1895, § 1). Die finanziellen Mittel setzten sich aus Beiträgen der Mitglieder zusammen (Statut 1895, § 2). „Wirkliche Mitglieder“ konnten nur „körperlich gesunde“ (…), „männliche Einwohner Wiens, die an keiner chronischen oder unheilbaren Krankheit litten", werden und das 24 Lebensjahr schon vollendet und das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten hatten (Statut 1895, § 3). Im Jahr 1907 erfuhr der Verein eine Umbildung und hieß ab diesem Zeitpunkt "Bethausverein Oseh Tow“ und hatte den Zweck, das „im dritten Bezirk errichtete israelitische Bethaus würdig zu erhalten, sowie die Abhaltung des jüdischen Gottesdienstes nach altem Ritus in demselben Sorge zu tragen“ (Statut 1907, § 2). In § 4, 5 und 6 „Mitglieder“ war die Alters- und Gesundheitsbeschränkung weggefallen, es konnte ab nun jeder „unbescholtene Israelit“ ab dem 25. Lebensjahr „Ordentliches Mitglied“ werden und „Außerordentliches Mitglied“ wenn er/sie zwei Jahre hintereinander einen Betsitz pachtete und mindestens 5 Kronen dafür zahlte (Statut 1907).[2] Der Verein entfaltete neben den täglichen Gebeten eine intensive Tätigkeit zur Förderung des religiös-orthodoxen Lebens und Lernens und setzte sich auch für die Finanzierung von Talmud-Thora-Schulen ein.[3] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

Beschlagnahme des Bethauses, Arisierung des Vereinsvermögens und Vereinsauflösung 1938/1939

Das Bethaus wurde im Sommer 1938 von Nationalsozialistischen Parteistellen beschlagnahmt und versiegelt, noch 1939 aber befanden sich Inventargegenstände in dem Bethaus, die laut einem Brief (Absender unbekannt) vom 13. Februar 1939 an die Grundstücksabteilung der Behörde Stillhaltekommissar abzuholen wären. In einem Schreiben des letzten Obmanns Samuel Metzger vom 10. Juli 1938 wandten sich die Mitglieder des Bethauses an den Reichsamtsleiter der Behörde Stillhaltekommissar Albert Hoffmann mit der „ergebenen“ Bitte, „den bereits aufgelösten Verein weiterbestehen zu lassen“ und zwar bis nach den Hohen Feiertagen Ende Oktober 1938: „Das seit 40 Jahren bestehende Bethaus führt wohl den Namen Verein, bildet jedoch dem Ursprunge und Zwecke nach in der Tat nur die Stätte religiöser Juden, unter anderen 70-80 Jahre alter Greise, zur Verrichtung der Bittgottesdienste im strengsten Sinn der Orthodoxie. Dieses in Rede stehende Bethaus ist demnach mit seinen Besuchern auf das Engste verbunden und verkörpert deren religiöse Gefühle. Wir gestatten uns zu bemerken, dass die Zahl der im III. Bezirke wohnhaften Juden, die das Bedürfnis haben, orthodoxe Bethäuser aufzusuchen, die jene der fortgeschrittenen weit übersteigt (sic!).“ Auf dem Schreiben befindet sich ein handschriftlicher Vermerk der Behörde Stillhaltekommissar für Vereine, Organisationen und Verbände: „bereits aufgelöst“. Die amtliche Auflösung des Bethausvereins Oseh Tow und dessen Löschung aus dem Vereinsregister und formale Eingliederung in die Israelitische Kultusgemeinde Wien erfolgte durch den Stillhaltekommissar im Laufe der Jahre 1939/1940. Ein Vereinsvermögen von 913.33 Reichsmark erging unter Abzug von 20% Aufbauumlage und 5% Verwaltungsgebühr (RM 228.30) an die Israelitische Kultusgemeinde für Fürsorgezwecke. [4].

Vereinsvorstand 1907

  • Obmann: Isaak Schwarz, „Fleischkommissionshändler und Stechviehhändler“ in der Großmarkthalle, wohnhaft 3., Hetzgasse 34.
  • Schriftführer: Moriz Kirschenbaum, Privater, 3., Löwengasse 43.[5]

Vereinsvorstand 1938

Erinnern

Am Haus 3., Radetzkystraße 27 befindet sich ein Stein des Gedenkens - Bethaus Oseh Tow.

Quellen

Literatur

  • David Jüdische Kulturzeitschrift
  • Hugo Gold: Geschichte der Juden in Wien. Ein Gedenkbuch. Tel-Aviv: Publishing House Olamenu 1966, S. 122.
  • Jüdisches Jahrbuch für Österreich, Wien 1932.
  • Krakauer Kalender vom Jahre 1937.
  • Elisheva Shirion: Gedenkbuch der Synagogen und Jüdischen Gemeinden Österreichs. Hg. Vom Synagogen Memorial, Jerusalem. Wien: Berger-Horn 2012 (Synagogen Gedenkbücher Deutschland und Deutschsprachige Gebiete, 5 Österreich), S. 99

Einzelnachweise

  1. Central Archives for the History of the Jewish people (CAHP): A/W 1268
  2. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 10025/1938.
  3. siehe Anno Extra-Post Montags Zeitung, 17. Jg., Nr. 844, 21. März 1898, S. 4.
  4. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien IV Ac 31: A 3/2, Schachtel 556 und Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 10025/1938.
  5. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 10025/1938 und Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [... 1908].
  6. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien IV Ac 31: A 3/2, Schachtel 556.