Elisabeth Reitler

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Elisabeth Reitler, um 1915
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Reitler, Elisabeth
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Elise Reitler; Elise Pollak
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  365610
GNDGemeindsame Normdatei 1025066804
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 10. Oktober 1874
GeburtsortOrt der Geburt Jägerndorf, Österreich-Schlesien (Krnov, Tschechische Republik) 2166196-0
SterbedatumSterbedatum 7. November 1917
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Tänzerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Adolf Loos (Portal), Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 12.08.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Neuer Israelitischer Friedhof
Grabstelle
BildnameName des Bildes Elisabeth Reitler.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Elisabeth Reitler, um 1915

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Elisabeth Reitler * 10. Oktober 1874 Jägerndorf (Krnov, Österreichisch-Schlesien), † 7. November 1917 Wien, Tänzerin.

Biografie

Elisabeth (Elisa) Reitler, geborene Pollak verbrachte ihre Kindheit im österreichisch-schlesischen Jägerndorf. Ihr Vater Julius Pollak war Likörfabrikant, Jägerndorfer Handelskammerrat sowie Ehrenvorsteher der israelitischen Kultusgemeinde. Julius Pollak und Antonie, geborene Scheuer hatten insgesamt sieben Kinder. In Jägerndorf lernte Elisabeth Pollak den Tuchhändler Gustav Reitler (* 1859) kennen, mit dem sie 1903 nach Wien übersiedelte, als dieser die Führung der Wiener Niederlassung des Tuchhandelshauses Silesia Geiringer & Reitler am Fleischmarkt 20 übernahm.

Die Wohnung des Paares im Haus Walfischgasse 7 wurde 1903–1904 vom Architekten und Designer Adolf Loos eingerichtet. Im Sommer 1904 lernten die Schwestern Kann und Reitler in Bad Ischl Karl Kraus kennen, mit dem Reitler höchstwahrscheinlich auch eine erotische Verbindung einging. 1909 schuf der Maler Oskar Kokoschka das Portrait Elisabeth Reitlers, der im selben Jahr auch ihre Schwester Helene (als Italienerin) gemalt hatte. Die Ehe von Elisabeth und Gustav Reitler ist kinderlos geblieben. Über die künstlerischen Aktivitäten Elisabeth Reitlers als Tänzerin sind derzeit keine Einzelheiten bekannt.

Der Erste Weltkrieg brachte das Handelshaus Silesia in finanzielle Schwierigkeiten, worauf sich Gustav Reitler 1917 aus dem Geschäftsleben zurückgezogen hatte. Die nicht enden wollenden Nöte des Krieges und der wirtschaftliche Abstieg des Ehegatten sowie der Tod der schwerkranken Mutter im April 1917 dürften Elisabeth Reitler enorm zugesetzt haben. Am 7. November 1917 nahm sich die erst 43-jährige Frau das Leben. Karl Kraus, der er sich Reitler nach Sidonie Nadherny offenbar am engsten verbunden fühlte, war über den plötzlichen Suizid tief betroffen. Er widmete 1924 ihrem Andenken seine Aphorismensammlung "Nachts" und verfasste außerdem ihre Grabinschrift: "Dein Erdentag war ein Ermatten, /Dein Erdenglück war der Verzicht./Dein armes Herz erkor den Schatten,/Dein reiches Herz, uns gab es Licht."

Ihr Ehemann Gustav verstarb 1922 in Wien. Als 1930 Heinrich Kulka und Franz Glück an einer Werkmonographie zu Adolf Loos' sechzigstem Geburtstag arbeiteten und ehemalige Bauherrinnen und Bauherren anschrieben, füllte Helene Kann den Fragebogen des Verlagshauses Anton Schroll & Co. aus, woraus hervorgeht, dass das Interieur, das Adolf Loos für das Ehepaar Reitler gestaltet hatte, noch existierte und sich im Besitz von Karl Pollak, eines Bruders der Verstorbenen befand. Über den weiteren Verbleib des Mobiliars ist nichts bekannt.

Das Kokoschkaportrait Elisabeth Reitlers befindet sich im Von-der-Heydt-Museum in Wuppertal.

Quellen

Literatur

  • George Avery [Hg.]: Feinde in Scharen. Ein wahres Vergnügen dazusein. Karl Kraus-Herwarth Walden, Briefwechsel. Göttingen: Wallstein 2002, S. 498
  • Markus Kristan: Wohnungen in zeitgenössischen Photographien aus dem Archiv des Architekten. Wien Album Verlag für Photographie 2001, S. 98
  • Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1982, S. 218, 433
  • Jens Malte Fischer: Karl Kraus. Der Widersprecher. Biografie. Wien: Paul Zsolnay Verlag 2020, S. 493
  • Katharina Prager / Simon Ganahl [Hg.]: Karl Kraus-Handbuch. Leben–Werk–Wirkung. Berlin; J.B.Metzler, 2022, S. 54
  • Edward Timms: Karl Kraus. Satiriker der Apokalypse.Wien: Deuticke, S. 499


Elisabeth Reitler im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

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