Florian Josephu-Drouot
Florian Josephu-Drouot, * 28. Mai 1886 Pilsen, † 14. März 1978 Wien, Bildhauer.
Biografie
Florian Josephu kam als Sohn des Kunst- und Landschaftsgärtners Wenzel Josephu und dessen Ehefrau Maria, geborene Zajic, einer Wirtstochter, in Pilsen auf die Welt. Er wuchs mit zwei Schwestern und drei Brüdern – einer davon, der um drei Jahre jüngere Josef, sollte ebenfalls Bildhauer werden – in einem liberal geprägten Umfeld auf. Die Familie lebte zunächst in Wien, übersiedelte um 1900 für einige Jahre nach Graz, wo Florian Josephu unter anderem 1903/1904 die "Kunstgewerbliche Abteilung der Fachschule für Modelleure" besuchte, und kehrte schließlich wieder nach Wien zurück. Später diente Florian Josephu im Ersten Weltkrieg und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Nach dem Weltkrieg ging er die Ehe mit Olga Klein ein, mit der er die Töchter Elisabeth und Johanna Olga (1922-2002) hatte.
Wohl um sich von seinem ebenfalls als Bildhauer tätigen Bruder Josef Josephu besser zu unterscheiden, trug er ab circa 1925 den Doppelnamen Josephu-Drouot. Beim zweiten Teil des Namens handelte es sich um den Mädchennamen seiner Großmutter väterlicherseits. Um 1930 gehörte er dem "Zentralverband bildender Künstler Österreichs zur Wahrung ihrer Standes- und Wirtschaftsinteressen" an.
In der Ära des Roten Wien wurde Florian Josephu-Drouot, wie auch sein Bruder, mit der künstlerischen Gestaltung von Gemeindebauten beauftragt. Von ihm stammt beispielsweise die Brunnenplastik "Putto mit Büchern" vor der Städtischen Bücherei in der Wohnhausanlage Sandleiten oder ein 1931 gefertigtes Relief über dem Hauseingang der Wohnhausanlage Gablenzgasse. Ein 1932 für den Robert-Blum-Hof geschaffenes Denkmal wurde von den Nationalsozialisten entfernt.
Zu Beginn des Jahres 1940 emigrierte Florian Josephu-Drouot und seine Familie, seine Frau war jüdischer Herkunft, nach Jugoslawien. 1946 kehrte er nach Wien zurück und konnte seine Karriere als Bildhauer wieder aufnehmen. Er wurde beispielsweise 1952 mit der Gestaltung von Hauszeichen für die Siedlung Jedlesee betraut und wirkte an der Fassadengestaltung der Wohnhausanlage Czartoryskigasse 62-68 mit. Der im Zweiten Weltkrieg zerstörte Labetrunkbrunnen wurde 1950 von Florian Josephu-Drouot neu errichtet. 1956 wurde der Bildhauer mit der Errichtung der Großplastik "Mutterschaft" für die städtische Wohnhausanlage Spohrstraße 19-31 im 13. Bezirk beauftragt.
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt [...]
- Wienbibliothek Digital: Chronik der Stadt Wien 1978. In: Handbuch der Stadt Wien (1979), II. Teil, S. 216
- Wienbibliothek Digital: Amtsblatt der Stadt Wien 1956, Nummer 49, S. 8
Literatur
- Marc Baron: v. JOSEPHU. Vienna, Austria, 1889–New York, 1970. The biography and works of the Viennese sculptor Josef Josephu. New York: 2001