Goldschlager
Der Beruf des Goldschlagers (auch: Goldschläger) war sehr angesehen und in Wien stark verbreitet: So waren etwa 1528 allein im Schottenviertel neben sieben Goldschmiedmeistern auch sechs Goldschlagermeister ansässig; vor allem arbeiteten die Goldschlager aber in der Strauchgasse. Sie fertigten in Handarbeit Blattgold und Silberblatt an, welches von Goldspinnern, Vergoldern und Golddrahtziehern weiterverarbeitet wurde, aber auch in Malern, Schilderern, Schnitzern und Bildhauern, Buchbindern, Schwertfegern, Büchsenmachern oder Glasern Abnehmer fand. Darüber hinaus stellten die Goldschlager mitunter auch Borten, Bänder, Krepins und andere Schmuckelemente aus Gold her, wodurch sich Berührungspunkte mit dem Gewerbe der Posamentierer und Krepinmacher ergaben. Sie waren der Lukaszeche einverleibt, ihr Werk zählte folglich zum Kunsthandwerk.
Wappen
1904 hat der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl Wappen der Genossenschaften vorgelegt, die zur künstlerischen Innenausstattung der Versorgungsheimkirche dienten. Das Wappen der Goldschlager hat folgendes Aussehen:
Von Rot und Blau geviert mit einem übergelegten, facettierten, silbernen Stabkreuz, die oberen beiden Felder mit einem goldenen und einem silbernen Blättchen belegt. Uınten erscheinen zwei gekreuzte, goldgestielte, silberne Goldschlägerhämmer.
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien: Goldschläger
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Innungen und Handelsgremien, U: Urkunden: Gesamtserie aller Innungen (enthält Urkunden der Goldschlägerinnung)
Literatur
- Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 254
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. V
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 22, Taf. V
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 188
- Rudi Palla: Verschwundene Arbeit. Ein Thesaurus der untergegangenen Berufe. Reprint der limitierten Bleisatzausgabe. Frankfurt am Main: Eichborn 1994 (Die andere Bibliothek, 115), S. 122 f.
- Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 38