Hans Steger
Hans Steger, * vor 1398, † um 1459/1460 Wien, Kaufmann, Hausgenosse, Bürgermeister.
Biografie
Seine erste Gattin war Kathrein Haubner, Witwe nach Ulrich Werder († 1429), seine zweite Gattin Agnes, seine dritte Gattin Magdalena Eschpaum (Aspan; spätere Ehe mit Sigmund Maroltinger; † vor 1484). Sein Wappen zeigt im Schild ein Kreuz mit vier in den Winkeln gestellten Sternen.
Steger, der in Wien ab 1418 nachgewiesen werden kann, bekleidete zwischen 1422 und 1457 ohne größere Unterbrechungen verschiedene städtische Ämter: Ratsherr 1422, 1424-1426, 1429 bis 1433, 1441, 1450, 1453 bis 1457; Stadtkämmerer 1426; Stadtrichter 1427/1428; Grundbuchsverweser 1429; Bürgermeister 1434 bis 1439, 1443, 1447 bis 1449. Außerdem stand Steger auch im Dienste des Landesfürsten; Kellermeister von Österreich 1432 bis 1439, Münzmeister 1446 bis 1451.
Ab dem 1. Jänner 1438 anlässlich der Wahl Herzog Albrechts V. zum König von Ungarn] führte er auch den Ritterstitel.
Zur Sicherung der Stadt veranlasste er eine Verstärkung der Bollwerke (1435) und im Anschluss daran die Anlage einer Vorbefestigung aus Palisadenzäunen (1440), die dem Schutz der Lucken dienten. 1435 berief Steger, als die Versandung des in Stadtnähe fließenden Donauarms immer weiter fortschritt, einen Wasserbaumeister aus Salzburg nach Wien (allerdings erfolglos). 1439 wurde die erste durchgehende Donaubrücke über den noch stark verästelten Strom geschlagen (1443 durch ein großes Bollwerk, den Tabor, gesichert). Im selben Jahr hinterlegte Steger im Rathaus ein "Normalgewicht", um den ständigen Streitigkeiten zwischen Händlern und Käufern durch eine amtliche Eichung den Boden zu entziehen. Stegers Tätigkeit als Bürgermeister fiel in die kritische Zeit des Übergangs von der zielbewußten Großmachtpolitik Herzog Albrechts V. zu den unsicheren politischen Verhältnissen während der Vormundschaft Friedrichs III. über Albrechts nachgeborenen Sohn Ladislaus. 1421-1430 besaß Steger das Haus Rotenturmstraße 27 und ab 1430 (bis zu seinem Tod) den Margaretenhof (1), in dem im Mai 1458 anlässlich des berühmten Landtags nach Ladislaus' Tod Kaiserin Eleonore Quartier bezog. Neben weiteren Häusern (ab 1438 Hoher Markt 12 [ Ziegelhaus ], ab 1456 Strauchgasse 1) besaß Steger auch die Herrschaft Hirschstetten.
Sein Grab befindet sich im Stephansdom; der Grabstein wurde 1886 beim Agnesaltar aufgefunden.
Literatur
- Richard Perger: Die Wiener Ratsbürger 1396 – 1526. Wien: Deuticke 1988 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 18), S. 248
- Handbuch der Stadt Wien. Wien: Verlag für Jugend und Volk 99 (1984/1985), Heft II, S. 234
- Hans Hülber: Ritter Hans Steger. Bürgermeister von Wein. In: Walter Aspernig: Wiener Bürgermeister im Spätmittelalter. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 7), S. 27 ff.
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 22, S. 107 ff.