Hernals (Bezirkswappen)
Der Heraldiker Hugo Gerard Ströhl entwarf die Wiener Bezirkswappen 1903/1904 im Auftrag der Stadt Wien als Schmuck der Versorgungsheimkirche. Die Felder des Bezirkswappens von Hernals gehen auf Siegelbilder und Symbole der ehemaligen Vororte zurück, die 1890 im Zuge der Stadterweiterung zu diesem Bezirk zusammengeschlossen worden waren.
Inhaltliche Beschreibung
Wappen dreigeteilt. Die drei Felder vereinigen die Wappen der ehemaligen Vororte Hernals, Dornbach und Neuwaldegg.
Hernals
Vor rotem Hintergrund ist eine blaue Weintraube abgebildet. Sie symbolisiert den Weinbau als wirtschaftliche Grundlage von Alt-Hernals. Die Hernalser Weingärten reichten noch im 20. Jahrhundert bis an den Alsbach heran. An dieser Stelle mündet heute die Hormayrgasse in den Elterleinplatz und die Als fließt, eingewölbt im Kanalbett, tief unter der Straße.
Dornbach
Vor goldenem Hintergrund sind zwei braune gekreuzte Kirchenschlüssel abgebildet, die Schlüssel des Apostels Petrus. Dies entspricht dem Wappenbild der Erzabtei St. Peter in Salzburg, dem dominierenden Grundherrn in Dornbach.
Neuwaldegg
Vor blauem Hintergrund auf grünem Boden stehend, auf dem sich ein blauer Bach schlängelt, ist ein silbernes Haus mit goldenem Dach abgebildet. Rechts und links davon stehen zwei Bäume mit braunem Stamm und grünem Blattwerk. Der rechte überschattet das Haus. Das Wappen symbolisiert den 1537 durch die "Edlen von Paumgarten und Neuwaldegg" im Dörfchen Ober-Dornbach angelegten Herrensitz, der öfter umgebaut wurde. Zuletzt erhielt es von Johann Bernhard Fischer von Erlach die Gestalt des heutigen Schlosses Neuwaldegg, um das sich ein selbständiger Ort gruppierte.
Wappenkundliche Blasonierung
Geteilt und halbgespalten. 1: in Rot eine blaue Weintraube mit grünen Blättern; 2: in Gold zwei schräggekreuzte braune Schlüssel; 3: in Blau auf grünem Boden, dieser belegt mit einem blauen linksschrägen Wellenbalken, ein silbernes schräglinksgestelltes Haus mit goldenem Dach und drei braunen Fenstern, beseitet von zwei Bäumen mit braunem Stamm und grünem Blattwerk, davon der linke das Haus überschattet.
Entwicklung des Wappens
Hugo Gerard Ströhl konzipierte das Wappen 1903/1904 für die Versorgungsheimkirche. Diese 1904 publizierte Fassung entsprach im Wesentlichen bereits der heutigen[1]. Die Schlüssel im zweiten Feld waren schwarz, der Bach (Wellenschrägbalken) im dritten Feld war golden und damit als Weg gemeint. Ströhl ließ den Entwurf auch in ein Wiener Gesamtwappen[2] einfließen, bei dem er sämtliche Bezirkswappen zu einem gemeinsamen Wappenschild vereinte. Das Wappenfeld von Hernals war im Vergleich zum Bezirkswappen quadriert und zeigte im ersten Feld den Bindenschild, in den übrigen die Wappen der Vororte in der heutigen Reihenfolge. [3]. Die Verwendung des Bindenschilds geht auf das Hernalser Gemeindesiegel zurück, in dem der Apostel Bartholomäus, der Patron der Hernalser Pfarre, den österreichischen Bindenschild neben dem Hernalser Weintraubenwappen zeigt. Der im April 1986 im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs erstellte und 1992 umgesetzte Entwurf zeigt das Wappen in seiner heutigen Gestalt und wurde 2015 in der aktuellen Fassung umgesetzt. Die Metalle Gold und Silber wurden dabei durch Gelb und Weiß ersetzt.
Quellen
- Wien Museum, Inv.Nr. 36963/17: Fassung von Hugo Ströhl (1904)
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptarchiv-Akten – Reihe B: 1822: Entwürfe 1985-1988
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Adressen und grafische Blätter, A1/2: 610: Fassung 1992
Literatur
- Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904
- Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910
- Hugo Gerard Ströhl: Wappen und Siegelbilder von Wien. o.O. o.J.
- Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904
- Manuel Swatek: Zeichen der Stadt. Beiträge zur Geschichte der Wiener Wappen und Symbole. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 76 (2020), S. 233-268
Weblinks
Wappen zum Download:[4]
Einzelnachweise
- ↑ Jakob Dont: Das Wiener Versorgungsheim. Eine Gedenkschrift zur Eröffnung. Wien: Verlag der Gemeinde Wien 1904, Taf. 2; Wiederabdruck in: ders. [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, Tafel 2a
- ↑ Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904, Tafel 2
- ↑ Hugo Gerard Ströhl: Städtewappen von Österreich-Ungarn Wappenbuch. 2. Auflage. Wien: Anton Schroll & Co. 1904, Tafel 2
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