Jüdischer Frauenverein III. Bezirk Landstraße

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1921
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1938
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  358302
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  • 3., Löwengasse 39

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48° 12' 27.94" N, 16° 23' 36.88" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Vereinsgeschichte

Der „Jüdische Wohltätigkeitsverein III. Landstraße“, später umbenannt in „Jüdischer Frauenverein III. Bezirk Landstraße“, zuletzt 1938 mit dem Sitz in Wien 3., Löwengasse 39, wurde im Jahr 1921 in Wien gegründet und bestand bis zum Jahr 1938. Die Proponentinnen Josefine Pick, Kaufmannsgattin, 3., Radetzkystraße 21/8, Marie Kruh, 3., Löwengasse 29, Karoline Kraus, Kaufmannsgattin, 3., Hauptstraße 117, Regine Unger, 3., Hauptstraße (?), Mathilde David, 3., Hauptstraße 75/77, Charlotte Metzger, Kaufmannsgattin, 3., Seidlgasse 2, Cäcilie Strasser, Arztwitwe, 3., Seidlgasse 2, reichten die Statuten im April 1921 bei der Vereinsbehörde ein. Der Vereinszweck lautete: „Linderung jüdischen Elends in jeder Form“ (Statut 1921, § 2). „Ordentliche Mitglieder sind diejenigen jüdischen Frauen und Mädchen im Alter von über 18 Jahren, welche durch den Vorstand über Anmeldung aufgenommen werden und den Jahresbeitrag leisten“ (§ 4). Bereits im November 1921 kam es zu einer Namensänderung in „Jüdischer Wohltätigkeitsverein III. Landstraße“.[1] Der Verein war in vielfältiger Form tätig, veranstaltete etwa regelmäßig Lesungen, Vorträge, Konzerte und Tanzkränzchen, bei denen Spenden für wohltätige Zwecke gesammelt wurden.[2] Der Verein wurde nach 1945 nicht wieder begründet.

Arisierung und Vereinsauflösung 1938

Die Auflösung des „Jüdischen Frauenvereins III. Bezirk Landstraße“ und Aufhebung seiner Rechtspersönlichkeit erfolgten aufgrund eines Bescheides des Stillhaltekommissars für Vereine, Organisationen und Verbände im Verlauf des Jahres 1938. Der Verein hatte im Jahr 1938 finanzielle Mittel in der Höhe von 3.217,11 Reichsmark, die unter Abzug von 20% Aufbauumlage und 5% Verwaltungsgebühr (804,27 Reichsmark) an die Fürsorgezentrale der Israelitischen Kultusgemeinde ergingen. Bei der Revision der Vermögensbilanz durch den Stillhaltekommissar wurde entdeckt, dass 159,55 Reichsmark fehlten. Dieser Betrag wurde laut Fragebogen des Stillhaltekommissars vom 1. April 1938 in der Nacht vom 13. März 1938 auf den 14. März 1938 bei der Kassierin Josefine Pick in ihrer Privatwohnung, 3., Radetzkystraße 19 durch die SA Staffel 4, Sturm 33 beschlagnahmt. Laut Josefine Pick wurden 5.730 Schilling von einem der SA-Leute geraubt, aber Josefine Pick lediglich für 3.730 Schilling eine Quittung ausgestellt. Daraufhin verlangte der Stillhaltekommissar beim „Revisor Pg. (=Parteigenosse) Gorille“, diesen Betrag von der SA zurückzufordern. Die „Gaurevisoren“ des Stillhaltekommissars stellten Nachforschungen bei der Kreisleitung Wien 3 an. Der fehlende Betrag konnte in den „Kassenbüchern der früheren Oberstaffel Wien“ nicht gefunden werden und ging somit dem Stillhaltekommissar verloren.[3]

Vereinsvorstand 1921

  • Vizepräsidentin: Regine Kres, 3., Radetzkystraße 28

Vereinsvorstand 1924 bis 1938

  • Präsidentin: Erna Schwarz-Hiller[4], *16. Februar 1882 Ettlingen, zuletzt wohnhaft 2., Scharzingergasse 2/4, 9. Oktober 1942 deportiert in das Ghetto Theresienstadt, von dort deportiert 19. Oktober 1944, † ermordet im Konzentrationslager Auschwitz.[5]
  • Kassierin: Josefine Pick, 3., Radetzkystraße 19[6]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 3205/1921.
  2. Anno: Neues Wiener Tagblatt, 58. Jg., Nr. 137, 19. Mai 1924, S. 4.
  3. Österreichisches Staatsarchiv, Archiv der Republik, Stillhaltekommissar Wien: IV Ac 31 G 6, Karton 559.
  4. Erna Schwarz-Hiller war mit Ritter Rudolf Schwarz-Hiller verheiratet, *14. August 1876 Wien, † 1932 Wien, 1938, Jurist, Kommunalpolitiker, zuletzt wohnhaft 3., Untere Viaduktgasse 3
  5. DÖW Personendatenbanken Shoa-Opfer
  6. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M. Abt. 119, A 32: 3205/1921.