Kunst- und Musikalienhandlungen
Kunst- und Musikalienhandlungen. Der Wiener Kunsthandel entwickelte sich sehr langsam. Noch zur Zeit Maria Theresias beschränkte er sich auf drei Personen (Artaria, Torricella und Joseph Eder). Unweit Artarias Kunsthandlung auf dem Kohlmarkt (ab 1775 im Dreilauferhaus Nummer 18 [nicht mehr bestehend], ab 1789 im Haus „Zum englischen Gruß" Nummer 9) befand sich später jene von Johann Hieronymus Löschenkohl, der seine Bilder selbst zeichnete, sowie das Kunst- und Industrie-Comptoir (1802-1805 Nummer 12). Zu nennen sind weiters: Josef Frister, der Erfinder der mechanischen Visitenkarte, zuerst am Bauernmarkt, später am Neuen Markt; Sigmund Anton Steiner (vormals Alois Senefelder, ab 1826 Tobias Haslinger und ab 1842 sein Sohn Carl Haslinger) im Paternostergassel; Tranquillo Mollo (ursprünglich Teilhaber bei Artaria) auf dem Michaelerplatz; Joseph Eder ab 1789 im Elefanten- beziehungsweise Kronenhaus auf dem Graben; sein Nachfolger und Schwiegersohn Jeremias Bermann führte das Geschäft 1827-1866, bis das Haus demoliert wurde, weiter; Paternos Kunstladen, Carlo Mechetti am Michaelerplatz, dessen Neffe und Nachfolger Peter die Tanzweisen Josef Lanners in Druck herausgab, Stöckl in der Seitzergasse, Schreyvogel (später Riedl) ab 1805 am Hohen Markt 1 (zuvor Kunst- und Industrie-Comptoir), Reilly in der Rauhensteingasse, Otto in der Seilergasse, Maisch am Bauernmarkt, Hohenleitner am Kohlmarkt. Als renommierte Musikalienhandlungen, die die neuesten Noten, vorwiegend für Klavier, stets auf Lager hatten, galten Cappi & Diabelli (Johann Cappi; später Anton Diabelli allein). Ab dem zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts vermehrte sich die Kunst- und Musikalienhandlungen bedeutend; Wien war insbesondere für Musikverlage ein günstiger Boden, weil in der Stadt zahlreiche führende europäische Komponisten lebten. 1876 erwarb Bernhard Herzmansky senior die Musikalienhandlung Doblinger und begründete einen expandierenden Verlag (Doblinger, Musikverlag).