Max und Moritz
48° 12' 16.53" N, 16° 22' 16.51" E zur Karte im Wien Kulturgut
An der Adresse 1., Annagasse 3 (siehe auch Annenhof) befand sich bereits im 19. Jahrhundert das Neue Elysium und, nach mehreren unterschiedlichen Verwendungen, spätestens ab 1904 ein Etablissement, das im Laufe seines weiteren Bestands erneut mehrere Male den Namen änderte: 1904 hieß das neu eröffnete Unterhaltungsetablissement „Annasaal“.
Max und Moritz
1909 sollte der bestehende Theatersaal durch das Einziehen einer Eisenbetondecke unterteilt, „der untere Saal mittels zweier neuen Stiegen von der Gasse aus zugänglich gemacht und für Zwecke einer Bierwirtschaft eingerichtet“ werden. Der obere Saal sollte „als Tanzsaal in Verwendung genommen werden“, wobei der untere Saal 600 Personen, der obere 350 Personen fassen sollte. Wie aus einer weiteren Verhandlungsschrift aus dem Folgejahr hervorgeht, sollte das ab diesem Jahr „Possenbühne Max und Moritz“ genannte Unternehmen den unteren Saal von nun an zur „Aufführung von Kabarettvorstellungen“ verwenden, wofür ein Vortragspodium „mit vorliegendem halbversenktem [[Orchester]raum errichtet“ werden sollte. Doch die damalige Theaterkommission sprach sich dagegen aus, da sowohl die sicherheitstechnischen als auch „sanitären Rücksichten“ nicht den erforderlichen Standards der Zeit entsprachen. Ein erneuter Plan zur Umgestaltung findet sich aus dem Mai 1910, dieses Mal hatten die neuen Direktoren – genannt werden in den Akten Heinrich Eisenbach, Adolf Gunger und Otto Taussig – mehr Erfolg: Im August 1910 wurden „anlässlich der besichtigten Eröffnung“ des neue „eingerichteten Etablissements ,Max und Moriz‘ [!]“ von der Theaterkommission nur noch kleinere Mängel gelistet. Erneut kam es im November desselben Jahres zu weiteren Vorschriften, die die Verbesserung der Situation der Unterhaltungsbühne betrafen.
Etablissement Tabarin und Max und Moritz
Noch im Jänner 1913 liegen Akten zum Etablissement Max und Moritz vor – spätestens ab September 1913 findet man ein neues Unternehmen an diesem Standort: Das „Etablissement Tabarin“ ersuchte am 1. September 1913 um eine diesbezügliche Spielbewilligung des Magistrats der k. k. Reichshaupt- und Residenzstadt an. Die Bezeichnung „Max und Mori(t)z“ findet sich jedoch auch noch in den Akten des Magistrats der folgenden Jahre, da es durch die Trennung der beiden Einheiten zu zwei selbstständigen Unternehmen an derselben Adresse kam: Das Tabarin existierte in den folgenden Jahren als Unterhaltungsbetrieb, wird jedoch in den Unterlagen des Wiener Magistrats aus dem Oktober 1931 als „leer stehend“ bezeichnet, ebenso das im selben Gebäude befindliche „Chapeau rouge“ und ein Gasthaus.
Laut Hans Veigel wurde das bisherige Max und Moritz erneut im Oktober 1915 durch die Budapester Orpheumgesellschaft eröffnet und von Direktor Ferdinand Grünecker und Dramaturg und Autor Ludwig Hirschfeld betrieben. Hier trat am Beginn seiner Laufbahn auch Hans Moser auf, der hier Ende 1923 in der Farkas-Revue Wien gib' acht schlagartig berühmt wurde. Daneben waren auch Publikumslieblinge wie Armin Berg, Josef Fleischmann und Armin Springer im Max und Moritz zu sehen.
Robert-Stolz-Bühne
1924 mussten die Budapester nach verlorenem Prozess gegen die Ballhausgesellschaft das Lokal in der Annagasse räumen. Ab September 1924 findet sich ein weiterer Name für das Unterhaltungsetablissement: Robert-Stolz-Bühne.
In der neuen „Singspielhalle“ wurde eine eiserne Kurtine errichtet sowie zahlreiche weitere Revisionen durchgeführt, ehe das neue Unternehmen eröffnen konnte.
Die Robert-Stolz-Bühne hielt sich drei Jahre lang an dieser Adresse.
Kleine Bühne und Theater der Komiker
Ab 1927 finden sich wieder ein neuer Name und ein neuer Direktor des Theaters: Die nunmehrige „Kleine Bühne“ wurde im Mai 1927 durch Julius Wiesner (4., Mayerhofgasse 2a) eröffnet. Auch Wiesner konnte das Theater nur zwei Jahre lang halten: 1929 findet sich Adolf Brett als neuer Direktor des nun „Theater der Komiker“ genannten Theaters. Zwischen Brett und einer Reihe von Mitarbeitern kam es in der Folge zu einem finanziellen Rechtsstreit, der zwar durch Hinterlegung einer Kaution zur Sicherung des Lohnansprüche beendet werden konnte, doch hielt die Union des Bühnen- und Kinopersonals Österreichs in einem Schreiben von 27. Juli 1929 fest, „[…] dass Sie den mit uns vereinbarten Vertrag durch eine mit den Arbeitern ohne unser Wissen und ohne unsere Zustimmung getroffene Vereinbarung wesentlich verschlechtert haben. Nach den gesetzlichen Bestimmungen über Kollektivverträge sind solche Vereinbarungen rechtlich ungültig und wenn die Arbeiter nachträglich von den ihnen gebührenden kollektivvertraglichen Ansprüchen keinen Gebrauch machten, so war dies jedenfalls ein sehr weitgehendes Entgegenkommen.“
Saaltheater und Theater der Komiker
Bereits ein Jahr später findet sich ein neuer Eigentümer in den Akten des Wiener Magistrats: Franz Adalbert Mikulasek (6., Nelkengasse 4), der im Oktober 1930 den Antrag stellte, sein neues Unternehmen als „Saaltheater“ zu bezeichnen, was zu einer Reihe von Beanstandungen seitens des Magistrats führte.
1933 findet sich weiterhin die Bezeichnung „Theater der Komiker“ in den Akten, neuer Direktor ist zu diesem Zeitpunkt Alexander Rott. Die letzten Bescheide des Wiener Magistrats an das Theater der Komiker stammen aus dem Dezember 1933 und dem November 1934 und betreffen Sicherheitsmaßnahmen, darunter Mängel bei der elektrischen Anlage und den Rauchleitungen sowie die räumliche Situation des Feuermelders.
Schauspielerinnen und Schauspieler
Im Wien Geschichte Wiki gibt es 1 Einträge von Personen, die im Max und Moritz engagiert waren.
BildName des Bildes | Name | BerufBeruf | GeburtsdatumDatum der Geburt | SterbedatumSterbedatum |
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Armin Berg | Schauspieler Kabarettist | 9 Mai 1883 | 23 November 1956 |
Quellen
Literatur
- Hans Veigl [Hg.]: Luftmenschen spielen Theater. Jüdisches Kabarett in Wien 1890-1938. Wien: Kremayr & Scheriau 1992, S. 59 ff.