Neuer Akademischer Verlag
48° 11' 53.29" N, 16° 22' 2.73" E zur Karte im Wien Kulturgut
Der 1919 gegründete Neue Akademische Verlag Leipzig-Wien hatte seinen Sitz in Wien-Wieden, Rainerplatz (heute: Rilkeplatz) 9. Inhaberin des Unternehmens war Bertha Martin, die im April 1919 bei der Korporation der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler eine neue Verlagskonzession erwarb. Der Verlag war nicht handelsrechtlich protokolliert; eine Verlagstätigkeit lässt sich für die Jahre 1919 bis 1922 nachweisen.
Zu den ersten Publikationen zählte die Literaturzeitschrift "Die hohe Blume. Poetische Blätter", die erstmals am 1. Oktober 1919 erschien. Die Umschlagseite zierte eine Zeichnung des Malers und Illustrators Alexander Rothaug, darstellend eine Muse, die mit der linken Hand nach der "hohen Blume" greift. Programmatisch setzte sich die Zeitschrift zum Ziel, die zeitgenössische Literatur junger "deutschösterreichischer" Schriftsteller zu fördern und "deutsche Gedanken" in einer deutschen Kulturgemeinschaft zu bewahren. Es erschienen 1919/1920 zwölf Nummern, deren Schwerpunkt jeweils einem Autor gewidmet war. Neben einer Kurzbiografie mit Foto umfasste die Ausgabe eine Auswahl an Lyrik und eine Bibliographie der Werke. Zu den derart Präsentierten gehörten unter anderem Franz Karl Ginzkey, Alfons Petzold, Robert Hohlbaum , Gustav Renker, Hans Nüchtern, Mirko Jelusich oder Edmund Weber.
Die meisten der rund 30 Titel, die zwischen 1919 und 1922 im Verlag erschienen, waren kleine Lyrikbände heute meist unbekannter Autorinnen und Autoren, darunter Karl Adolph oder Michael Thonet. Der Umfang dieser Bücher, die auf billigem Zeitungspapier gedruckt wurden, umfasste zwischen 19 und 120 Seiten. Außerdem erschienen das "Literaturblatt für deutsches Hochschulwesen" sowie für kurze Zeit 1920 eine Schriftenreihe "Die Brücke", die von Erwin Stranik herausgegeben wurde, es allerdings nur auf vier Bände brachte.
Die letzten Veröffentlichungen des Neuen Akademischen Verlags fanden 1922 statt. Für die Zeit danach gibt es keine gesicherten Angaben; möglicherweise wurde er dem Österreichischen Bundesverlag einverleibt.