Rahlstiege
48° 12' 6.51" N, 16° 21' 39.49" E zur Karte im Wien Kulturgut
Seit dem 18. Jahrhundert ist eine Treppe nachweisbar, die von der Rahlgasse (6) zur höhergelegenen Mariahilfer Straße führte.
Die Rahlgasse bildete die Grenze der Vorstadt gegen das Glacis und war daher nur an ihrer Westseite verbaut. Im Zuge der Stadterweiterung 1857 verschwand die Treppe. Als die stadtseitigen Parzellen verbaut wurden, wurde an den Neubau einer neuen monumentalen Stiegenanlage gedacht, die am 19. Februar 1869 vom Gemeinderat beschlossen und 1870 durch das Stadtbauamt fertiggestellt wurde. Die Rahlstiege überwindet einen Höhensprung von zirka 6,50 Metern. In der Achse der Rahlgasse führt eine breite, in der Mitte durch ein Gitter in zwei Läufe geteilte Treppe zu einem größeren Podest. An dessen beiden äußeren Seiten führt je ein Treppenlauf zur Mariahilfer Straße. Das mittlere Geländer des unteren Stiegenlaufes ist als reich verziertes Schmiedeeisen-Rankengitter ausgebildet.
Auf der Höhe sollte ein Denkmal für Carl Rahl errichtet werden, dessen Ausführung seinem Freund Theophil Hansen übertragen wurde; das Projekt scheiterte allerdings aus finanziellen Gründen. 1886 wurde am oberen Ende der Stiege der Gänsemädchenbrunnen von Anton Paul Wagner aufgestellt, der einen Brunnen der Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung ersetzte. Vorher war der Brunnen auf der Brandstätte und vor der Mariahilfer Kirche gestanden. Die ursprünglich geschlossene Unterkonstruktion der Rahlstiege wurde durch einen Umbau 1933 für Lagerräume geöffnet. 1985 bis 1986 wurde die Stiege renoviert.[1]
Literatur
- Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1969-1981, S. 240 f.
- Helmut Kretschmer: Mariahilf. Geschichte des 6. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1992 (Wiener Heimatkunde, 6), S. 60 f.