SSB Leopoldsgasse 3

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Bildungseinrichtung Sonderschule
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1876
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Leopoldsgasse
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Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  68743
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  • 2., Leopoldsgasse 3

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48° 13' 16.46" N, 16° 22' 29.86" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Die SSB Leopoldsgasse 3 ist eine öffentliche Sonderschule im 2. Wiener Gemeindebezirk, Leopoldstadt. Der Schulstandort bot in der Vergangenheit sowohl einer Volks- als auch Bürgerschule für Knaben und Mädchen Platz.

Schulbau

Der Bau des Schulgebäudes in der Leopoldsgasse 3 wurde im Jahr 1876 abgeschlossen.[1]

Zwischenkriegszeit

Zu Beginn des Schuljahres 1920/1921 war die Knabenschule noch im Schulhaus Obere Augartenstraße 68 untergebracht, aber konnte bereits am 27. September 1920 wieder zurück in das Stammhaus Leopoldsgasse 3 ziehen. Fünf Jahre später wurden durch die Auflassung der Volksschule für Mädchen Untere Augartenstraße 3 deren fünf Klassen in der Volksschule für Mädchen Leopoldgasse 3 integriert.[2] Für einen Zeitraum von knapp zwei Jahren, September 1936 bis Juni 1938, wurden sieben Lehrzimmer und auch ein Lehrmittelzimmer im dritten Stock des Gebäudes zur Benützung durch die Privatschule der Schulschwestern Obere Augartenstraße 34 freigegeben. Häufiges Auftreten von Diphterie und Scharlach während des Winters 1937 führten zu kurzzeitigen Sperren mehrerer Schulklassen.[3]

Zweiter Weltkrieg

Mit dem "Anschluss" Österreichs im März 1938 erfolgte ein großer politischer Umbruch. Wegen den Ereignissen rund um die Machtübernahme der NSDAP war vom 12. bis 20. März 1938 schulfrei. Am 19. März, vor der Wiederaufnahme des Unterrichts, legten der Lehrkörper und der Schulwart einen Eid ab. Mit 12. Mai 1938 wurden jüdische Kinder der Schule in die Volksschule Börsegasse 5 umgeschult. Infolge der nun geringen Schülerzahl wurden die 1. und 4. Klassen zusammengelegt. Während der Ferienzeit 1938 wurde das ganze Schulgebäude einer allgemeinen Ausbesserung unterzogen. Diese Arbeiten wurden schon seit Jahren dringend gefordert, konnten aber wegen der schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse in den letzten Jahren nicht durchgeführt werden. Bei den Arbeiten wurde der Verputz ausgebessert, veraltete Lüftungsanlagen wurden entfernt, Räume und Gänge ausgemalt und bisherige Leitungen und Gasbeleuchtungsmittel abmontiert und elektronische eingebaut. Mit dem Jahr 1940 wurden die ersten Luftschutzalarme in der Schule verzeichnet. Da ab 11. Juni 1940 die Schule durch die Wehrmacht besetzt wurde, übersiedelte man in die Kleine Pfarrgasse 33 und ging in den Wechselunterricht. Aufgrund der Umstände durch den Krieg waren die Einschreibungen von 53 Knaben und 52 Mädchen für das neue Schuljahr 1941/1942 beachtlich. Als Grund dafür sah die Schulleitung, dass leerstehende "Judenwohnungen" durch kinderreiche "arische" Familien besetzt worden waren. So kam es auch, dass für das nächste Schuljahr zu wenige Klassen in der Schule Kleine Pfarrgasse 33 verfügbar waren und deshalb drei Klassen als Expositur im Schulstandort Blumauergasse 21 aufgenommen wurden. Am 3. Oktober 1941 folgte eine weitere Klasse.[4]

Die bis dahin geführte Volksschule für Knaben und Mädchen Leopoldgasse 3 wurde mit 13. Oktober 1941 in eine Volksschule für Knaben, mit neun Klassen, und eine Volksschule für Mädchen, mit sechs Klassen, getrennt. Die vier zuvor genannten Klassen blieben weiterhin in der Expositur. Mit Beginn des Schuljahres 1942/1943 übersiedelte die Volksschule für Knaben wegen Platzmangels in die Schule Blumauergasse 21.[5] Die Mädchenvolksschule verblieb weiterhin im Stammgebäude in der Leopoldsgasse 3.[6] Im Herbst 1942 fanden in dem Gebäude Leopoldgasse 3, aber auch in der Kleinen Sperlgasse 2a Begehungen statt, da es für die Schule Leopoldsgasse als Ausweichquartier angefordert wurde. Das ehemalige Schulhaus in der Kleinen Sperlgasse 2a, welches lange als Sammellager für Jüdinnen und Juden diente, war in einem trostlosen Zustand. Es war keine Einrichtung mehr vorhanden und von Ungeziefer befallen. Die Arbeiten an dem Schulhaus kamen durch den Krieg und den dadurch entstandenen Mangel an Arbeitskräften und Material aber nur langsam voran. Mit 28. August 1943 war das Schulhaus Kleine Sperlgasse 2a so weit instandgesetzt, dass der Unterricht aufgenommen werden konnte. Neben der Volksschule für Knaben Leopoldsgasse 3 zog auch die Volksschule für Mädchen Kleine Pfarrgasse 33 dort ein. Mit Andauern des Krieges häuften sich auch Fliegeralarme.[7] Im Frühjahr 1944 wurden in der Mädchenvolksschule Leopoldsgasse 3 zum Zweck der Kinderlands- beziehungsweise Verwandtenverschickung die sechs- bis neunjährigen Kinder von berufstätigen Müttern erfasst. Mit 26. April 1944 wurden 74 Kinder durch Verwandtenverschickung abgemeldet.[8]

Nachkriegszeit

Mit Ende des Zweiten Weltkrieges und der Befreiung durch die Rote Armee, konnte ein Unterrichtsbetrieb mit 8. Mai 1945 wieder aufgenommen werde. Die Knaben- und Mädchenschule Leopoldsgasse 3 stand auch mit Beginn des nächsten Schuljahres weiterhin im Wechselunterricht. Lehrkräfte, Schulwart und fünf vom Arbeitsamt zugeteilte Frauen waren wochenlang damit beschäftigt, die Schule wieder herzurichten. So konnte man mit beiden Volksschulen in den Knabentrakt des Hauses wechseln, da dieser mehr Raum bot. Während des Zweiten Weltkrieges wurde dieser Trakt von der Wehrmacht besetzt und diente danach als Flüchtlingslager.[9] Zusätzlich war der Mädchentrakt stärker durch die Kampfhandlungen beschädigt und musste wieder instandgesetzt werden. Erst in den Ferien 1948 waren die meistern Arbeiten beendet. Der Schulbeginn 1948/1949 fand aber noch im Knabentrakt statt, da sich die Lieferung von Schulmöbeln verzögerte. Mit 27. September 1948 konnte die Mädchenschule in ihren eigenen Trakt zurückkehren.[10]

Gegenwart

Heute ist an diesem Standort die SSB Leopoldsgasse 3 untergebracht und ein Schulzentrum im Fachbereich Inklusion, Diversität und Sonderpädagogik. Zwei wesentliche Bausteine in der Schule werden unter den Begriffen Kompetenzorientierung und Kulturelle Bildung zusammengefasst.[11] Unter Kompetenzorientierung werden Schlüsselqualifikationen verstanden, die die Schulkinder benötigen, um ihre Lern- und Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. Diese Qualifikationen gliedern sich in Unterstützte Kommunikation, Sensorische Integration und Begabungsförderung.[12] Im Bereich Kulturelle Bildung sollen die Kinder ermutigt werden, mittels Kunst und Philosophie über die Welt zu sprechen und nachzudenken.[13]

Quellen

Weblinks

Einzelnachweise