Stadtgut
48° 12' 58.60" N, 16° 24' 3.57" E zur Karte im Wien Kulturgut
Das Stadtgut mit der im Osten anschließenden Schüttau (seit 1850 2. Bezirk, Leopoldstadt) war wohl bereits im Mittelalter Grundbesitz des Wiener Bürgerspitals. Da das Vermögen des Spitals der Stadt Wien zugezählt wurde, hatte der Besitz dan Namen Stadtgut, vielleicht auch in Unterscheidung zum benachbarten landesfürstlichen Prater.
Das Stadtgut war ab 1572/1632 durch den Fugbach vom Unteren Werd getrennt, auf dem die Leopoldstadt lag. Das Stadtgut war von der Taborstraße über die Große Stadtgutgasse erreichbar, an deren Ende eine Brücke über den Fugbach zum Stadtgut führte. Nahe dieser Brücke lagen das Forsthaus und eine Leinwandbleiche. Das Forsthaus war seit Beginn des 18. Jahrhunderts an das Oberstjägermeisteramt verpachtet, das dort dem Praterjäger eine Dienstwohnung zur Verfügung stellte. Die Leinwandbleiche diente nicht zuletzt der Versorgung des Spitals mit Leinwand.
Mit dem Bau des Pratersterns 1780/1782 wurde auch der Eingangsbereich des Stadtgutes umgeformt. Das Forsthaus wurde durch die 1780 angelegte Verbindungsstraße zwischen Praterstern und Tabor, die heutige Nordbahnstraße, vom restlichen Stadtgut getrennt. Es ging im Zuge dessen in den Besitz des Oberstjägermeisteramtes über. Die Leinwandbleiche wurde an das Donauufer unter dem Tabor verlegt.
An das Stadtgut erinnern zwei Straßennamen: Die Große Stadtgutgasse verband die Taborstraße mit dem Stadtgut. Die Kleine Stadtgutgasse wurde nach der Verbauung im Bereich des ehemaligen Forsthauses am Eingang zum Stadtgut nach diesem benannt.
Siehe auch:
Quellen
Literatur
- Manuel Swatek: Die neue Prater-Lust. Zur Entstehung des Pratersterns unter Kaiser Joseph II. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 72/73 (2016/2017, erschienen 2018), S. 155-191
- Sarah Pichlkastner / Manuel Swatek: Fürsorge und Ökonomie. Das Wiener Bürgerspital um 1775. Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Reihe B: Ausstellungskataloge, Heft 97, Wien 2017