Viktor Matejka

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Viktor Matejka
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Matejka, Viktor
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  27759
GNDGemeindsame Normdatei 119176920
Wikidata Q2524333
GeburtsdatumDatum der Geburt 4. Dezember 1901
GeburtsortOrt der Geburt Korneuburg 4096933-2
SterbedatumSterbedatum 2. April 1993
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Kommunistische Partei Österreichs
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Wienbibliothek im Rathaus
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  1945 bis heute, Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 25.10.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  12. August 1994
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nr. 123
BildnameName des Bildes Viktor Matejka.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Viktor Matejka

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Verleihung: 13. Dezember 1991 (Übernahme: 26. März 1992)
  • Übernahme: 10. März 1981
  • Übernahme: 18. Dezember 1981
  • Übernahme: 18. Oktober 1977

Viktor Matejka, * 4. Dezember 1901 Korneuburg, Niederösterreich, † 2. April 1993 Wien, Kulturpolitiker.

Biografie

Matejka wuchs in Stockerau in ärmlichen Verhältnissen auf, studierte Geschichte an der Universität Wien (Schüler Ludo Hartmanns; Dr. phil. 1925) und arbeitete danach als Journalist, Filmtheoretiker und Volksbildner. Von 1934 bis 1936 war er als Bildungsrefent an der Arbeiterkammer sowie an Volkshochschulen tätig.

Bereits Anfang der 1920er Jahre hatte er Karl Kraus' "Fackel" kennengelernt, die ihm - wie er später erklärte - die Augen öffnete und für die nationalsozialistische Gefahr sensibilisierte. Im März 1938 wurde er verhaftet und mit dem ersten, sogenannten "Prominententransport" ins Konzentrationslager Dachau transportiert. Er wurde dort in der Lagerbibliothek beschäftigt, wo - seinen Berichten zufolge - Kraus' Drama "Die letzten Tage der Menschheit" geheim vorlag und von Hand zu Hand ging.

Schon während des Zweiten Weltkriegs war Matejka Mitglied der KPÖ geworden und galt als "Kommunist mit bürgerlichem Kulturverständnis". Er suchte eher Distanz zu Ernst Fischer, wurde 1949 Mitherausgeber der KP-Zeitschrift "Wiener Tagebuch" und trat 1966 wieder aus der KPÖ aus.

Ab 1945 bis 1949 wirkte er als Stadtrat für Kultur und Volksbildung (Mitglied des Gemeinderats bis 1954). Seine unbürokratische Hilfsbereitschaft und die Fähigkeit, auch mit politischen Gegnerinnen und Gegnern ins Gespräch zu kommen, machten ihn zu einer legendären Figur. Bekannt wurde er auch dafür, dass er der einzige offizielle Vertreter Österreichs war, der die vertriebenen Künstlerinnen und Künstler sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem offenen Brief zu Rückkehr nach Österreich aufforderte und auch viele einzelne Remigratinnen und Remigranten - wie etwa Berthold Viertel oder Paul Schick - nach Wien holte. In diesem Anliegen wurde er von den anderen Gemeinderatsparteien nicht unterstützt und war daher nur wenig erfolgreich.[1]

Als unorthodoxer Denker gelang es im jedenfalls das Wiener Kulturleben mit durchaus originellen Ideen und viel Engagement wieder aufzubauen. Dabei blieb er auch Karl Kraus weiterhin verbunden. 1946 gehörte er mit Leopold Liegler und Edwin Rollett zu den Proponenten einer Karl Kraus-Gesellschaft und wurde bei ihrer Gründung 1947 einer ihrer Beiräte. Zwar forderte er die Veröffentlichung des Kraus'schen Werkes in einem österreichischen Verlag, würdigte aber zugleich die Neuauflage von Kraus' in Deutschland in zahlreichen Beiträgen im "Österreichischen Tagebuch" und im "Abend".

Auch seine Gegner, wie der als Antikommunist bekannte Hans Weigel bezeichneten ihn als "das Gewissen" Wiens. Die Lebensmotti eines Unbequemen fasste Matejka in seinen Büchern "Widerstand ist alles. Anregungen eines Unorthodoxen" (1983) und "Anregung ist alles. Das Buch Nummer 2" (1991) zusammen; ein "Buch Nummer 3" erschien postum.

Im April 1993 starb Viktor Matejka in Wien - sein Nachlass liegt in der Wienbibliothek im Rathaus, ein weiterer Teilnachlass im Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes (DÖW; rund 650 Briefe). Matejka erhielt zahlreiche Ehrungen und Auszeichnungen, unter anderem wurde er Bürger der Stadt Wien (13. Dezember 1991). Die Viktor-Matejka-Stiege wurde nach ihm benannt.

Einzelnachweise

  1. Siehe Gespräch Matejkas mit Ronald Leopoldi, dem Sohn von Hermann Leopoldi.

Quellen


Literatur

  • F. R. Reiter [Hg.]: Wer war Viktor Matejka? [Vierzig Autoren legen Zeugnis ab, berichten und analysieren]. Wien: Ephelant-Verlag 1994 (Dokumente, Berichte, Analysen, 7)
  • Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
  • Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
  • Hanns Jäger-Sunstenau: Die Ehrenbürger und Bürger ehrenhalber der Stadt Wien. Wien: Deuticke 1992 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 23), S. 87
  • Wienbibliothek im Rathaus/Tagblattarchiv: Matejka, Viktor. 8 Bände [Sign.: TP-031856]
  • Standard, 03.04.1993 und 04.04.1993
  • Wiener Zeitung, Die Presse, Kurier, 03.04.1993
  • Die Presse, 01.02.1984, 04.12.1992
  • Rathauskorrespondenz, 21.12.1981, 24.11.1986
  • Arbeiter-Zeitung. Zentralorgan der Sozialistischen Partei Österreichs, 04.12.1981, 26.01.1984
  • Profil, 11.01.1982
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Preise und Preisträger der Stadt Wien. Kunst, Wissenschaft, Volksbildung. Wien [u.a.]: Jugend und Volk 1980 (Wiener Schriften, 48), S. 80 ff. (Laudatio)
  • Jean Maitron / Georges Haupt [Hg.]: Dictionnaire biographique du mouvement ouvrier international. Band 1: Autriche. Paris: Éditions Ouvrières 1971
  • Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929


Viktor Matejka im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks