VS Schrankenberggasse 32

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Bildungseinrichtung Volksschule
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1903
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  359233
GNDGemeindsame Normdatei
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  • 10., Schrankenberggasse 32

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48° 10' 16.39" N, 16° 23' 13.83" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Volksschule für Mädchen, 10., Schrankenberggasse 32.

Die Volksschule Schrankenberggasse 32 war eine öffentliche Volksschule im 10. Wiener Gemeindebezirk, Favoriten. Im selben Gebäude, allerdings mit einem anderen Eingang und deshalb unter einer anderen Adresse, befand sich die Knabenvolksschule Laimäckergasse 17.

Schulgründung

Für den Bau einer Doppelvolksschule genehmigte der Gemeinderat im Jahr 1901 den Ankauf eines Teiles einer dem Bürgerspitalfonds gehörigen Parzelle (Urselbrunnenacker), und zwar jener Teil zwischen der Laimäckergasse, Feuchterslebengasse und Schrankenberggasse im Ausmaß von 2.077 Quadratmetern.

Wohl aus Zeit- oder Kostengründen bestimmte der Gemeinderat, dass zunächst nur der Trakt der Knabenvolksschule in der Laimäckergasse nebst den beiden Turnsälen auszuführen sei und dieser bis zu einer späteren Erbauung des Mädchentraktes in der Schrankenberggasse als Knaben- und Mädchenvolksschule in Verwendung zu nehmen sei. Nachdem im Februar und März 1901 die Terrainabgrabung und -regulierung ausgeführt worden waren, wurde der Bau am 6. Mai 1901 begonnen und Mitte Oktober des gleichen Jahres vollendet.

Zufolge Gemeinderatsbeschlusses vom 2. September 1902 wurde das Projekt für den Ausbau der Doppelvolksschule dann für Bau und Einrichtung genehmigt. Es wurde angeordnet, den Schulbau noch im gleichen Jahre in Angriff zu nehmen und derart zu beschleunigen, dass die neue Schule mit Beginn des Schuljahres 1903/1904 anstandslos der Benützung übergeben werden könnte. So wurde zu dem im Jahr 1901 fertiggestellten Trakt in der Laimäckergasse der Trakt in der Schrankenberggasse hinzugebaut und für die Aufnahme der Mädchenvolksschule bestimmt, wogegen der alte Trakt nunmehr ausschließlich für die Unterbringung der Knabenvolksschule diente. Der Bau des neuen Traktes wurde am 15. Oktober 1902 begonnen, wurde Ende August 1903 vollendet, mit Schulbeginn 1903/1904 in Benützung genommen und am 9. Oktober 1903 feierlich eingeweiht.

Aufgrund der späteren Erbauung des Mädchentraktes, waren die Knaben- und Mädchenvolksschule in den ersten beiden Schuljahren nicht nur in demselben Gebäude untergebracht, sondern standen auch unter einer gemeinsamen Leitung. So leitete der Oberlehrer Karl Blüml beide Volksschulen, an denen jeweils fünf Knaben- beziehungsweise Mädchenklassen existieren und von 288 Knaben beziehungsweise 297 Mädchen besucht wurden. Im Schuljahr 1903/1904 wurden die Volksschulen dann räumlich wie auch organisatorisch getrennt. Die Mädchenvolksschule wurde nun vom provisorischen Leiter Johann Track geleitet. Die Zahl der Schulkinder stieg aus Gründen des nun zur Verfügung stehenden Platzes ab dato beträchtlich: Die 13 Klassen der Knabenvolksschule wurden von 740 Schülern, die zehn Klassen der Mädchenschule von 597 Schülerinnen besucht. Im Knabentrakt fand außerdem der städtische Knabenhort seine tägliche Unterbringung

Schulausstattung

Der an erster Stelle erbaute Knabentrakt des Schulhauses trat mit der Hauptfront in der Laimäckergasse um 6,5 Meter und in der Feuchterslebengasse um drei Meter gegen die Baulinien zurück. Auf den dadurch entstandenen Vorplätzen wurden Vorgärten angelegt, die durch ein auf gemauertem Sockel umzäunendes Gitter mit Drahtgeflecht samt Toren abgeschlossen wurden.

Der drei Stock hohe Haupttrakt in der Laimäckergasse enthielt 13 Lehrzimmer, eine Kanzlei, ein Konferenzzimmer, vier Lehrmittelzimmer, eine Turngarderobe, eine Schuldienerwohnung und im Souterrain eine Waschküche. Der anschließende, ein Stock hohe Trakt in der Feuchterslebengasse enthielt die beiden Turnsäle, von denen vorläufig nur der ebenerdige für die Knabenschule bestimmte eingerichtet wurde, während jener im ersten Stock bei dem Ausbau mit der Mädchenschule verbunden und eingerichtet werden sollte.

Vor dem neuen Trakt in der Schrankenberggasse, der erst im Jahr 1903 fertiggestellt wurde, befanden sich vor den beiden Gassenfronten Vorgärten, welche mit eisernen Drahtgeflechtgittern auf Mauersockeln eingezäunt waren. Der Mädchentrakt war drei Stockwerke hoch und enthielt 13 Lehrzimmer, eine Kanzlei, ein Konferenzzimmer, drei Lehrmittelzimmer, eine Schuldienerwohnung und im Souterrain eine Waschküche. Der Turnsaal für die Mädchenschule befand sich im ersten Stock des bereits im Jahre 1901 erbauten Turnsaaltraktes. Der Hof war außerdem als Sommerturnplatz hergerichtet, der auch in späteren Zeiten von beiden Volksschulen benützt werden sollte. Im ersten Schuljahr war eine Schüler- und/oder Lehrerbibliothek noch nicht eingerichtet.

Erster Weltkrieg und Zwischenkriegszeit

In welchem Umfang sich die Ereignisse des Ersten Weltkrieges auf die Doppelvolksschule in der Laimäckergasse/Schrankenberggasse auswirkten (z.B. in Form der Mitbenützung der eigenen Räumlichkeiten durch andere Organisationen), ist aus den Quellen leider nicht herauszulesen. Die Doppelvolksschule scheint jedoch von Umsiedlungen verschont geblieben zu sein.

NS-Zeit und Zweiter Weltkrieg

Nach dem "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 tauchen die davor ohnehin schon wenigen zwei bis drei jüdischen Schulkinder nicht mehr in den Standesausweisen der Volksschulen in der Laimäckergasse/Schrankenberggasse auf. Die erstaunlich hohe Zahl an konfessionslosen Schülerinnen (beispielsweise im Jahr 1933/1934: 31 Schülerinnen), sank ebenfalls plötzlich auf wenige ein bis vier Schulkinder.

Während des Nationalsozialismus mussten die Volksschulen ihre Räumlichkeiten für nationalsozialistische Organisationen bereitstellen. So benützte der Bund deutscher Mädel (genauer BDM-Untergau Wien-Südost (504)) Lehrzimmer und Turnsaal der Mädchenvolksschule mit. Auch der NSDAP-Kreis IV und die Hitlerjugend belegten im Schul- und Kriegsjahr 1939/1940 einige Zimmer der Knabenvolksschule aus der Laimäckergasse 17.

Im Schuljahr 1940/1941 waren beide Volksschulen am Hebbelplatz untergebracht: Die Knaben zogen in die Knabenhaupt- und -volksschule Hebbelplatz 1, während die Mädchen in die Hebbelplatz 2 kamen. Diese Umsiedlung war notwendig, da das Militär das Schulgebäude in der Laimäckergasse/Schrankenberggasse belegte. Ab dem Schuljahr 1942/1943 bis Kriegsende war dann die Mädchenvolksschule der Schrankenberggasse 32 im Knabentrakt der Laimäckergasse 17 untergebracht, wo ebenfalls eine städtische Kinderschule unter Dach kam und wohin Teile des Depots des Bezirksmuseums Favoriten ausgelagert wurden. Im ehemaligen Mädchentrakt befand sich ab diesem Zeitpunkt die Kartenstelle Nummer 75 zur Vergabe von Lebensmittelkarten sowie das Kriegsgefangenen-Arbeitskommando A 1457.

Laut dem Kriegsschädenplan von 1946 hatte das Schulgebäude der Laimäckergasse/Schrankenberggasse auch einige Bombentreffer abbekommen.

Seit spätestens dem Schuljahr 1953 wird im Handbuch der Stadt Wien eine Knabenmädchenvolksschule Laimäckergasse 17 ohne weitere Nennung der Schrankberggasse 32 genannt. Es ist davon auszugehen, dass beide Volksschule kurz nach dem Krieg oder in den ersten Nachkriegsjahren vereinigt wurden, beziehungsweise die Volksschule Schrankenberggasse 32 in der Laimäckergasse 17 aufging.

Quellen