Zwangsarbeiterlager Anton-Freunschlag-Gasse

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Daten zur Organisation
Art der Organisation NS-Institution Zwangsarbeiterlager
Datum von 1943
Datum bis 1945
Benannt nach
Prominente Personen
PageID 59863
GND
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48° 7' 55.73" N, 16° 19' 16.45" E  zur Karte im Wien Kulturgut

In 25., Anton-Freunschlag-Gasse (1938-1954 war der heutige 23. Bezirk Liesing Teil des 25. Bezirks Liesing, siehe Groß-Wien) befand sich von mindestens 1943 bis 1945 das INHA-Lager 16 (Lager der Industrie- und Handwerksförderungsgesellschaft m.b.H. (INHA); immer ohne Hausnummer, auch als INHA-Lager Siebenhirten beziehungsweise fälschlich als Arbeitserziehungslager (AEL) Siebenhirten interpretiert) für Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter der nationalsozialistischen Zeit.

Das "Lager Inha 16" bestand vor Jänner 1944 bis Kriegsende. Im Lager waren Zwangsarbeiter unter anderem aus der Wiener Leichtmetallwerke GmbH (Liesing, Brunner Straße 340; offenbar Teil der Vereinigten Wiener Metallwerke)), der Amme Luther Seck Werk G.m.b.H. (Flugzeugbau; laut Industrie-Compass Ostmark 1943/1944 mit Sitz in Atzgersdorf, Steinerstraße 32 (Konskriptionsnummer 480, auch Lagerstandort) und der Akkumulatorenwerke Varta untergebracht. Zum Teil hatte das Lager aber auch die Funktion eines Durchgangslagers, zum Beispiel für Zwangsarbeiter, die in das "20, Ad. Stifterg. Lg. 6" transferiert wurden.

Die Zeit vom Jänner bis April 1945 galt in INHA-Lagern (vor allem im Lager 16) als Quasi-Inhaftierung mit besonders schwerer Arbeit und schlechter Behandlung, so wurden die Zwangsarbeiter neben der firmenmäßigen Verwendung zeitweise auch zum Bergen von Leichen, Erdarbeiten und Räumen von Bomben-Blindgängern nach Luftangriffen eingesetzt. Vielfach wurden daher Lager unter der Ägide der im Juli 1942 gegründeten "Industrie- und Handwerksförderungsgesellschaft m.b.H." (INHA) als "Inhaftierungslager" interpretiert und im, vom International Tracing Service 1979 herausgegebenen Haftstätten-Verzeichnis als einziges "Erziehungslager bei Firmen" auf heute österreichischem Gebiet, mit Nachweisdaten März bis Oktober 1944 genannt. In etlichen Fällen lagen Inhaftierungen und Aufenthalte in "INHA-Lagern" tatsächlich eng beisammen, teilweise wurden die Lageraufenthalte durch Tage in Gestapohaft unterbrochen, bevor neuerliche Lageraufenthalte folgten. Es war jedoch kein Arbeitserziehungslager (AEL).

Anscheinend ging es in anderen INHA-Lagern wie Adalbert-Stifter-Straße, Geiereckstraße, Preindlgasse, Sahulkagasse, Seitenberggasse oder Wagramer Straße weniger brutal zu. In manchen Fällen war aber der spezielle Strafkontext eher davor im INHA-Lager 13 Brunner Straße 340, und nicht danach im INHA-Lager 16 gegeben.

Obwohl im Lager 16 hauptsächlich Männer untergebracht waren, waren dort vermutlich zumindest zeitweise auch Frauen, wobei eine davon als Zwangsarbeiterin beim Radiowerk Horny tätig war.

Weiters nennt auch eine Liste des Wilhelminenspitals[1] das INHA-Lager 16, Siebenhirten für russische, griechische, polnische und jugoslawische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter.

Diese Liste des Wilhelminenspitals verzeichnet die dort zwischen 1942 und 1945 behandelten Ausländerinnen und Ausländer. Die Liste enthält Aufnahmezahl, Vor- und Zuname, Geburtsdatum, Geburtsort (Land), Eintritt, Austritt, "Bestimmungsort" mit Firma und Wohnadresse (mit den zeitgenössischen Straßennamen).[2]

Siehe auch: Zwangsarbeit, Zwangsarbeiterlager, Lager in Wien

Quellen

Weblinks

Literatur

  • Stefan August Lütgenau: Zwangsarbeit im "Reichsgau" Wien 1938-1945. In: Studien zur Wiener Geschichte. Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 59 (2003), S. 167-186
  • Hermann Rafetseder: Lager und lagerartige Unterkünfte der NS-Zeit in Wien für das Online-Lexikon "Wien Geschichte Wiki", auf Basis von Material des Österreichischen Versöhnungsfonds. 108 Lager-Artikel und vier "Bonus-Tracks", erstellt im Auftrag des Wiener Stadt- und Landesarchivs. Linz: Eigenverlag 2017
  • Hermann Rafetseder: NS-Zwangsarbeits-Schicksale. Erkenntnisse zu Erscheinungsformen der Oppression und zum NS-Lagersystem aus der Arbeit des Österreichischen Versöhnungsfonds. Bremen 2014, S. 457–460, 502

Einzelnachweise

  1. Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt.209 - Wilhelminenspital, A1 – Direktionsakten: Mappe 47: "Suchaktion Ausländer".
  2. Irrtümer bei den Bezirken und Hausnummern sind nicht ausgeschlossen. In die Bearbeitung aufgenommen wurden nur jene Adressen, bei denen "Lager" angegeben war, beziehungsweise nur jene Firmenlager, die als solche bezeichnet wurden.