Handelskai
48° 13' 28.13" N, 16° 24' 23.77" E zur Karte im Wien Kulturgut
Handelskai (2. Bezirk, seit 1900 auch 20. Bezirk), benannt 22. Februar 1884 (ursprüngliche Schreibung: Handelsquai) nach dem Donauhandel, der sich am rechten Ufer der seit 1875 regulierten Donau (Donauregulierung) abwickeln sollte; für den Handelsverkehr wurde die Donauuferbahn mit dem Rangierbahnhof Brigittenau und den Haltestellen Zwischenbrücken, Reichsbrücke, Ausstellungsstraße, Militärschwimmschule, Donaukai und Praterspitz (von hier Verlängerung als Donauländebahn) errichtet (1876). Verlängerungen des Handelskais von der Nordbahnbrücke bis zur Innstraße 1892 beziehungsweise bis zur Aspernallee 1907.
Der Handelskai wird von der genannten Bahnstrecke flussseitig begleitet. An der Nordbahnbrücke befindet sich auf der Donauuferbahn die nördliche Endstation der Schnellbahnlinie S45, der Vorortelinie, und an der Nordbahn eine S-Bahn-Station; beide tragen den Namen Wien Handelskai. An der Donaustadtbrücke, der Donaubrücke der U-Bahn-Linie U6 zwischen dem 2. und dem 22. Bezirk, befindet sich beim Handelskai die U2-Station Donaumarina. Kurz vor dem südöstlichen Ende des Handelskais befindet sich an der Stadlauer Ostbahnbrücke nahe dem Handelskai die S-Bahn-Station Praterkai auf der Ostbahnstrecke nach Stadlau.
Gebäude
- Nummer 130: Ehemalige erste Wiener Mörtelfabrik (heute Garvens-Werke), erbaut 1896 von Oskar Laske dem Jüngeren und Viktor Fiala (historisch gewachsenes Industrieensemble)
- Nummer 154-166: Hubert-Hladej-Hof
- Nummer 265 (Mexikoplatz): Schiffahrtszentrum Wien der DDSG
- Nummer 269: ehemaliger Getreidespeicher, seit 1988 Hotel Scandic Crown, dann Holiday Inn, Crowne Plaza. Heute Hilton Vienna Danube. Hilton.
Zwischen 1942 und 1945 befanden sich hier Zwangsarbeiterlager auf folgenden Nummern:
- Nummer 132: Zwangsarbeiterlager Handelskai 132
- Nummer 134: Zwangsarbeiterlager Handelskai 134
- Nummer 136: Zwangsarbeiterlager Handelskai 136
- Nummer 138 (158): Zwangsarbeiterlager Handelskai 138
- Nummer 153: Zwangsarbeiterlager Handelskai 153
- Nummer 269: Zwangsarbeiterlager Handelskai 269
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1884: Pfarre St. Brigitta
- ab 1903: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) ab Nr. 1 und gerade ONr. 2 bis Innstraße: Pfarre St. Brigitta; von da an: Pfarre St. Johann
- ab 1906: bis Innstraße: Pfarre Zwischenbrücken; Rest: Pfarre St. Johann
- ab 1921: bis Innstraße: Pfarre Zwischenbrücken; Rest: ungerade ONr. ab 129 und gerade ONr. ab 130: Pfarre Donaustadt
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 27
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929