Märzpark
48° 12' 7.06" N, 16° 20' 5.82" E zur Karte im Wien Kulturgut
Märzpark (15., Fünfhaus), bei der Hütteldorfer Straße angelegt 1926 bis 1928 auf dem Areal des Schmelzer Kommunalfriedhofs (Schmelzer Friedhof), benannt am 18. April 1928 nach der Märzrevolution 1848, an deren Gefallene ein verwitterter Gedenkstein erinnert. Die "Märztoten" wurden 1888 exhumiert und auf dem Zentralfriedhof bestattet.
Die Märzgefallenen der Unruhen des 13. und 14. März 1848 wurden hier am 17. März 1848 beigesetzt. Im Verlauf der Oktoberrevolution war der Schmelzer Friedhof Schauplatz von heftigen Kämpfen zwischen Mobilgardisten (überwiegend aus Fabriksarbeitern bestehend) und kaiserlichen Truppen.
Bereits vor dem Ersten Weltkrieg wurde über neue Verwendungsmöglichkeiten des Friedhofsareals nachgedacht. Teil dieser Überlegungen war die Übersiedlung des Historischen Museums der Stadt Wien (heute Wien Museum) in Form eines "Kaiser-Franz-Joseph-Stadtmuseums" auf die Schmelz. In Zusammenhang mit diesen Planungen wurde 1912 ein Architekturwettbewerb für einen großen Theaterbau ausgeschrieben, der Teil des neuen Wiener Kulturquartiers auf der Schmelz werden sollte. Einer der beteiligten Architekten war Adolf Loos, der einen monumentalen Theaterbau für 4000 Personen plante. Das Gebäude sollte auch in städtebaulicher Hinsicht wirksam werden, da Loos vorschlug, die Verlängerung der Hütteldorfer Straße zu einem Platz auszuweiten, auf dem das Theater gegenüber dem geplanten Museum gebaut werden sollte. Das Architekturensemble wäre aufgrund der exponierten Lage zu einem markanten Punkt in der Stadt geworden. Der Ausbruch des Krieges machte jedoch sowohl das Museums- als auch das Theaterprojekt obsolet. Eine städtebauliche Großmaßnahme wurde erst in den 1950er Jahren mit den Planungen für eine Stadthalle wieder in diese Region getragen.
Der Park war ursprünglich wesentlich größer und mit Laubengängen, Brunnen, mehreren Kinderspiel- und Sportplätzen sowie einem Kinderfreibad ausgestattet. Die Verkleinerung ist auf den Bau der Wiener Stadthalle (ab 1953) und des Stadthallenbades (ab 1972) zurückzuführen.
Literatur
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919-1934. Wien: Promedia 2002, S. 352
- Verwaltungsbericht der Stadt Wien 1899, S. 69
- Burkhardt Rukschcio / Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 500