Anton Dengler
Anton Dengler, * 27. Jänner 1838, † 9. Juni 1900 Floridsdorf (Jedleseer Friedhof), Gattin Elise Caroline Pschorr (* 30. Dezember 1841 München † 31. Mai 1914 Wien), Besitzer der Jedleseer Brauerei.
Familie und frühe Jahre
Unter den Vorfahren Anton Denglers finden sich zahlreiche Brauherren: Er war ein Neffe von Franz Dengler, der nach der Pacht des Brauhauses in Mannswörth Besitzer der Hütteldorfer Brauerei wurde. Sein Großvater Anton Bosch war Besitzer der Jedleseer Brauerei, der seine einzige Tochter Katharina mit Johann Dengler vermählte. Als Aussteuer bekam Katharina Bosch das Fünfhauser Brauhaus, das ihr Vater zu diesem Zweck erworben hatte. Anton Dengler wurde 1838 als ältester Sohn dieses Ehepaares geboren. Nach einigen technischen Studien absolvierte er im Betrieb seines Großvaters Anton Bosch die Braumeister-Lehre, die er 1855 abschloss. Danach war er in verschiedenen großen deutschen Brauereien tätig. In München lernte er seine spätere Frau Elisabeth Pschorr, eine Tochter des Brauereibesitzers Matthias Pschorr, kennen. Der 1866 geschlossenen Ehe entstammten zwei Kinder, Gabriele, die später ihrerseits den Besitzer des Brunner Brauhauses heiraten sollte, und Rudolf, der nach seinem Tod die Jedleseer Brauerei weiterführte.
Brauherr
1862 muss Anton Dengler kurzfristig im Brauhaus Fünfhaus aushelfen, weil sein Vater Johann dort einen Konkurs angemeldet hatte. 1868 übergab ihm sein Großvater Anton Bosch die Jedleseer Brauerei, wo er die Produktivität durch Einführung der künstlichen Kühlung und dem Bau eines neuen Sudwerks und neuer Lagerkeller steigern konnte. Trotzdem konnte sich seine Brauerei gerade noch unter den zehn größten im Wiener Raum behaupten. Anton Dengler war auch in verschiedenen Interessensvertretungen engagiert. So gehörte er etwa dem Fachkomitee der „Oesterreichischen Versuchsstation für Brauerei und Mälzerei" an. 1900 wurde die neue Brauhausrestauration „Zum Gambrinus“ in 21., Hopfengasse fertig gestellt. Vermutlich aus Angst vor einer drohenden Erblindung nahm er sich im Juni 1900 das Leben.
Erbe
Das Brauhaus erbte sein Sohn Rudolf Mathias (* 20. Juni 1873 † 12. Dezember 1937), der aber nicht an die früheren Erfolge anschließen konnte. Er brachte die Brauerei 1922 in die „Jedleseer Brauerei Rudolf Dengler Aktiengesellschaft“ ein und fusionierte 1929 mit den Vereinigten Brauereien, bei denen er ein Aktienpaket aus der folgenden Kapitalerhöhung bekam. 1930 wurde in Jedlesee das letzte Bier gebraut.
1909 wurde die Anton-Dengler-Gasse nach dem Brauereibesitzer benannt. An die Familie erinnern noch der Denglerpark in Floridsdorf und die Denglervilla am Bisamberg, die Rudolf Dengler 1906 erworben hatte.
Quellen
Literatur
- Heinrich Berg / Karl Fischer: Vom Bürgerspital zum Stadtbräu. Zur Geschichte des Bieres in Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1992 (= Wiener Geschichtsblätter. Beiheft 3/1992)
- Anton Bosch: Biographie. Eigenverlag: Wien 1868
- Raimund Hinkel: Floridsdorf. Sammelpunkte der Wege. Heimatkundliche Betrachtungen, herausgegeben zum Jubiläum „200 Jahre Floridsdorf“. Eigenverlag: Wien 1986, S. 98-100
- ANNO: Nachruf auf Anton Dengler. In: Gambrinus, Brauerei- und Hopfen-Zeitung, 15.06.1900, S. 9
- Franz Polly: Spaziergang durch Jedlesee. In: Unser schönes Floridsdorf 15 (1981), S. 135-136.
- Franz Polly: Ein verlorenes Floridsdorfer Juwel - Kurzgeschichte der Brauerei Jedlesee In: Unser schönes Floridsdorf 24 (1990), S. 311-321.
- Josef Promintzer: Dreihundert Jahre Brauhaus Schwechat. Vergangenheit und Gegenwart der größten Brauerei Österreichs. Eigenverlag der Vereinigten Brauereien: Wien 1932, S. 80-85
- Christian M. Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Wien [u.a.]: Böhlau 2017