Eislaufplatz

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WEV-Platz Blickrichtung Stadtpark, 1907
Daten zum Objekt
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48° 12' 4.11" N, 16° 22' 41.80" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Eislaufplatz (3., Am Heumarkt 4, ursprünglich Areal des heutigen Bahnhofs Wien Mitte; Eislaufen).

Der Wiener Eislaufverein errichtete nach seiner Konstituierung (3. Februar 1867) vor dem Invalidenhaus auf dem der Stadt Wien gehörigen Gelände des späteren Bahnhofs Hauptzollamt beziehungsweise heutigen Bahnhofs Wien-Mitte (Übergabe des Platzes am 26. Dezember 1867) einen eigenen Eislaufplatz; das Bassin wurde im früheren Hafen des Wiener Neustädter Kanals (das nicht mehr benutzt wurde) angelegt; das Vereinshaus (einen Riegelbau) errichtete Carl von Hasenauer. Daneben etablierte sich später der Skatingring (Rollschuhklub). Am 24. Jänner 1869 fand ein erstes Eiswettlaufen statt; 1869 wurde die Eisbahn erstmals künstlich beleuchtet. In den Sommermonaten wurde ein "Gymnase vélocipede", eine Radfahrbahn, eingerichtet. 1878 wurde der Eislaufplatz probeweise elektrisch beleuchtet. Als die Stadtbahn und die Wienflussregulierung geplant wurden, musste der Eislaufplatz dem an dieser Stelle projektierten Bahnhof Hauptzollamt weichen (Betriebsaufnahme Juni 1899).

Auf der Suche nach einem geeigneten Ersatzareal stieß der Verein auf den Reservegarten der Stadt Wien, der aufgelassen wurde (3, Am Heumarkt 4); der Verein legte gemeinsam mit dem Wiener Bicycleclub und dem Wiener Sängerhausverein ein Projekt vor, das aber nicht verwirklicht wurde. 1899 erfolgte die Umwandlung des Terrains in einen Sportplatz, der im Winter dem Eislauf und im Sommer dem Tennissport diente (Platzeröffnung 6. Jänner 1901). Das Vereinshaus des Wiener Eislaufvereins wurde 1900 nach Angaben von Paul Kortz (Vorstandsmitglied des Vereins) und Plänen von Ludwig Baumann (Baumeister Karl Stigler) errichtet, 1902 folgten (ebenfalls von Baumann) ein Kanzleigebäude mit Restauration an der Johannesgasse. Am 23. Dezember 1912 wurde die Kunsteisanlage als Freilufteisbahn in Betrieb genommen (3.930 m2), die 1927 zur größten Anlage Europas erweitert wurde (10.000 m2). Hier wurden unter der Regie von Will Petter die ersten großen Eisrevuen abgehalten (1947-1970), für deren musikalischen Gestaltung man 1952 Robert Stolz gewann. Der beim Konzerthaus gelegene Teil des Platzes diente im Sommer dem Freistilringen "am Heumarkt"; der an der Johannesgasse gelegene Teil des Platzes wurde für den Bau des Hotels Vienna Intercontinental (erbaut 1961-1964) abgetreten (Demolierung der alten Bauten 1960, Neubauten von Carl Appel und Walter Jaksch).

Nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden Eislaufhallen in verschiedenen Bezirken Wiens (Trainingshalle Donaupark, Stadthalle, Eisring Süd [ Favoriten ] und andere).

Siehe auch:

Quellen

Literatur

  • Ingrid Wendl: Eis mit Stil. 1979, S. 37 ff., 132 ff.
  • Franz Biberhofer: Chronik des Wiener Eislaufvereines. Verfaßt zur Feier seines 40jährigen Bestandes. 1906
  • Renate Wagner-Rieger [Hg.]: Die Ringstraße. Bild einer Epoche. Die Erweiterung der Inneren Stadt Wien unter Kaiser Franz Joseph. Band 11. Wiesbaden: Steiner 1981, S. 251 ff.
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, S. 347 f.
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 469
  • Hans Pemmer / Franz Englisch: Landstraßer Häuserchronik. Manuskript (Wiener Stadt- und Landesarchiv). Band 9. Wien: 1958 ff., S. 122 f.
  • Felix Czeike: III. Landstraße. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 3), S. 3
  • 50 Jahre Kunsteisbahn Wiener Eislauf-Verein 1912-1962. 1962
  • Wiener Schriften. Hg. vom Amt für Kultur, Schulverwaltung der Stadt Wien. Band 11. Wien [u.a.]: Jugend & Volk, S. 267 ff.