Georg I. Mautner von Markhof
Georg I. Heinrich Mautner von Markhof, * 8. Mai 1840 Smiřitz, Böhmen (Smiřice, Tschechische Republik), † 15. Mai 1904 Wien (Zentralfriedhof), Industrieller, Sohn des Adolf Ignaz Mautner von Markhof, Bruder des Karl Ferdinand Mautner von Markhof, Ehefrau Karoline Charlotte, geb. Biehler (* 9. Februar 1845 Wien † 2. August 1905 Baden), Söhne Theodor und Georg II. Mautner von Markhof; Ehrenbürger der Gemeinde Floridsdorf und der Städte Smiřitz und Baden.
Anfänge
Georg I. Heinrich wurde knapp vor der Übersiedlung der Familie Mautner nach Wien im Jahr 1840 noch in Smiřitz geboren und war der drittgeborene Sohn des Familiengründers Adolf Ignaz Mautner (ab 15. Mai 1872 Ritter von Markhof). 1858 übernahm er als Generalbevollmächtigter die Mälzerei und eine kleine Brauerei in Göding, wobei er sich dort durch die Einführung rationeller Geschäftsmethoden sehr bewährte. 1860 wurde er Einzelprokurist in allen Betrieben von Adolf Ignaz und ein Jahr später Leiter der gerade erworbenen Hefefabrik und Mälzerei in Simmering, wo er als erster die Wohnung im ersten Stock des Rosenhofes bezog. Nach seiner Hochzeit 1864 übersiedelte er vom Rosenhof in das neugebaute Betriebsgelände in der Prager Straße 20, wo nun ebenfalls Kunst- bzw. Presshefe und Spiritus produziert wurden.
Malzfabrik
Ab 1872 erweiterte Georg gemeinsam mit seinem Schwager Otto Waechter die Fabrik und gründete auf dem Grundstück zur Gerichtsgasse eine Malzfabrik, die bald die größte in Österreich-Ungarn wurde. Sie firmierte unter „Waechter & Mautner“, bis sie 1890 von seinem älteren Bruder Carl Ferdinand gekauft und bis 1913 ausschließlich für die Brauerei in St. Marx arbeitete.[1]
Brauherr
Georg I. Heinrich war von seinem Vater nicht für das Braugeschäft vorgesehen und musste sogar vertraglich versprechen, nicht Brauer zu werden. Trotzdem erwarb er 1884 von der Freiin von Sina das Gut und Brauhaus Leopoldsdorf und begann 1892 auf seinem Betriebsgelände in Floridsdorf eine neue Brauerei zu bauen. Er musste dafür eine Pönalezahlung in Höhe von 100.000 Gulden an seinen älteren Bruder leisten. Seine Brauerei zum St. Georg hatte jedoch bald sehr großen Erfolg, besonders unter seinen Söhnen Theodor und Georg II. Anton Mautner Markhof.[2]
Soziales Engagement
Georg I. besaß wie sein Vater bei der Bevölkerung großes Ansehen und kümmerte sich um soziale Probleme seiner Zeit. Er subventionierte großzügig Kinderheime, war Obmann des Ortsschulrates und Mitglied des Bezirksschulrates. Auch in Baden war er Ehrenbürger, weil er gemeinsam mit seiner Gattin Charlotte die Stiftungen, die sein Vater für das Waisenhaus und ebenfalls für die Versorgung armer Kinder errichtet hatte, immer wieder auffüllte und so weiterführte. Er ist in der Familiengruft in den Arkaden des Wiener Zentralfriedhofs bestattet.
Literatur
- Die Gross-Industrie Österreichs. Festgabe zum glorreichen fünfzigjährigen Regierungs-Jubiläum seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I. dargebracht von den Industriellen Österreichs 1898. Band 5. Wien: Weiss 1898, S. 252 ff.
- Georg J. E. Mautner Markhof: Von Irgendwo in alle Welt. Guardaval Verlag Wien 1989
- Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Alfred Paleczny: Die Wiener Brauherren. Wien: Löcker Verlag 2014, S.107-111
- Franz Polly: Die Familie Mautner Markhof in Floridsdorf 1860 bis 1945. Blätter des Floridsdorfer Bezirksmuseums Heft 3/1986, S. 3-14