Johann Pollitzer
- Bezirksvorsteher 16. Bezirk (1918 bis 1934)
Johann Pollitzer, * 2. Oktober 1871 Wien, † 12. November 1965, Kommunalpolitiker.
Biografie
Johann Pollitzer stammte aus einfachen Verhältnissen. Nachdem er schon als Sechsjähriger beide Eltern verloren hatte, kümmerte sich zunächst eine Tante um ihn und er besuchte die Volksschule in der Leopoldstadt, dann kam er zu seinem Onkel nach Stockerau, der ihm den Besuch des Gymnasiums ermöglichte. Da ihm aber außer dem Priesterberuf keine weitere Ausbildungsmöglichkeit offenstand, brach er die Schule ab und absolvierte eine Lehre als Dreher. Über den Bildungsverein Apollo lernte er Franz Schuhmeier und Albert Sever kennen und begann sich selbst für die Arbeiterbewegung zu engagieren. Für Schuhmeiers Zeitschrift "Die Volkstribüne" schrieb er Aufsätze und übernahm auch selbst den Vertrieb. In der Gewerkschaft der Metallarbeiter trat er als konsequenter Verhandler auf und brachte es schließlich bis zum Sekretär. Nach dem Erstem Weltkrieg wurde Johann Pollitzer 1918 provisorisch bestellt und 1919 zum ersten sozialdemokratischen Bezirksvorsteher von Ottakring gewählt. In seiner Amtszeit bemühte sich Pollitzer um die Verbesserung der Wohnsituation. Darunter fallen die Beseitigung von Elendsviertel und große Wohnbauprojekte wie die Wohnhausanlage Sandleiten, der Adelheid-Popp-Hof oder der Schuhmeierhof. Auch das Ottakringer Bad, der Kongresspark mit dem Kongressbad, Kindergärten und Mütterberatungsstellen wurden damals errichtet. Pollitzer war im Vereinsvorstand des Ottakringer Arbeiterheimes, wo zu seinem sechzigsten Geburtstag eine große Feier veranstaltet wurde. Der überaus populäre Politiker wurde im Bürgerkrieg 1934 abgesetzt, Treffen mit seinen Parteifreunden konnten nur mehr im Untergrund fortgesetzt werden. Nach 1945 arbeitete Pollitzer noch beim Wiederaufbau der Bezirksorganisation mit. 1971 wurde die Pollitzergasse in Ottakring nach dem Kommunalpolitiker benannt.
Quellen
- Wienbibliothek im Rathaus / Biografische Sammlung: Johann Pollitzer