Josefskirche (19)

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Kahlenberger Kirche
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1629
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Josefsdorf, Kahlenberg, „Zum heiligen Josef"
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Josef von Nazaret
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  20888
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Sakralbau, Erzdiözese Wien, Katholische Kirche, Kirchen
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 1.03.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Kahlenberger Kirche.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Kahlenberger Kirche
  • 19., Am Kahlenberg 38

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48° 16' 29.73" N, 16° 20' 12.80" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Josefskirche (19., Josefsdorf, Kahlenberg; „Zum heiligen Josef" [mit Sobieskikapelle]).

Ferdinand II. schenkte 1628 dem Orden der Kamaldulenser ein Areal auf dem Josefsberg, das er im selben Jahr vom Stift Klosterneuburg im Tauschweg erhalten hatte, und gestattete ihm, hier eine Niederlassung zu gründen (Kamaldulenser-Eremitage). Bereits am 10. August 1629 legten die Kamaldulenser den Grundstein zur Kirche, die bis 1639 mit der Eremitage größtenteils, bis 1683 aber noch nicht zur Gänze fertiggestellt war. Am 8. Juli 1683 wurde sie von den Türken in Brand gesteckt und erlitt schwere Schäden, im November 1683 kehrten die Patres zurück. Der Neubau wurde erst 1734, die Umfassungsmauer der Eremitage 1750 vollendet.

Nach Aufhebung der Eremitage durch Joseph II. (1782) kam die Kirche nebst den meisten Gebäuden am 14. April 1783 auf dem Lizitationsweg um 28.550 Gulden an den k. k. Hofkriegsrat Leopold von Kriegl, der die wiederhergestellte Kirche am 31. Dezember 1785 wieder weihen ließ und eine Erhebung zur Lokalie erwirkte (für die der Propst von Klosterneuburg den Kaplan zu stellen hatte), die jedoch ab 1809 (als der Kaplan wegen des Franzoseneinfalls nach Klosterneuburg flüchtete) verfiel und deshalb neuerlich aufgehoben wurde. Inzwischen war das Gut wegen eingetretener Zahlungsunfähigkeit Kriegls (1789) an Klosterneuburg verkauft worden (1795). 1847 befanden sich die Gebäude im Verfallszustand.

Daraufhin wurden die Objekte 1852 vom Wiener Bürger und Schlossermeister Johann Finsterle erworben, die Kirche wiederhergestellt und neuerlich geweiht (der päpstliche Nuntius spendete damals der Kirche einen wertvollen Kelch, dessen Inschrift auf die Messe vor der Entsatzschlacht Bezug nimmt). Nach seinem Tod vermählte sich Finsterles Witwe (die für die Kirchenerhaltung und die Priesterbeistellung zwei letztwillige Stiftungen machte) mit Dr. Benischko, der das Gut 1870 an die Kahlenberggesellschaft (Hotel- und Bahnbau) verkaufte (Anbringung einer Inschrifttafel durch die Gemeinde Wien, die auf den Entsatz der Stadt Bezug nahm, 1883 [ Leopoldsberg ]); die Familiengruft Finsterle-Benischko befindet sich auf dem Kahlenberger Friedhof. Die Kirche samt Einrichtung kam 1906 in den Besitz der Resurrektionisten (Ordensgründung 1836 in Paris von polnischen Emigranten), die diese innen und außen mit hohem Kostenaufwand renovierten.

Inneres

Beiderseits des Hochaltars befinden sich zwei qualitätvolle Gemälde des böhmischen Barockmalers Johann Peter Brandl („heiliger Hieronymus" und „heiliger Johannes der Täufer"), beide um 1700; großes Kruzifix und dahinter eine in Öl gemalte Engelgruppe von Friedrich Schilcher; der Altaraufbau und verschiedene Skulpturen stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. Auf den Seitenaltären sind Bilder von einem unbekannten Meister (um 1670) angebracht. Gegenüber dem Seiteneingang befindet sich das Nationalheiligtum der in Österreich lebenden Polen, eine prunkvoll gerahmte Kopie der „Schwarzen Muttergottes von Czenstochau". Papst Pius X. ließ für die Josefskirche eine Kopie des in Rom (Kirche am Forum Trajanum) befindlichen Bilds „Maria Namen" anfertigen (das Fest Maria Namen war von Papst Innozenz XI. zur Erinnerung an den 1683 erfochtenen Sieg über die Türken eingesetzt worden), das 1907 in der Kirche angebracht wurde. Zum künstlerischen Schmuck der Kirche gehören auch eine „Unbefleckte Empfängnis" (von G. A. Galliarty, 1726), die Kopie der Pietà von van Dyck und eine Statue Johannes' des Täufers (17. Jahrhundert).

Im Vorraum hängen Bilder, die Befreiung Wiens 1683 betreffend, darunter das Bild „König Sobieski, die Siegesbotschaft an den Papst absendend" (Kopie des Gemäldes von Jan Matejko [Original im Vatikan]). In der Sakristei (die sich in ihrer Einrichtung noch aus der Zeit der Mönche erhalten hat) befinden sich ein Brustbild Finsterles und der sogenannte Sobieskialtar, in Vitrinen Erinnerungsstücke aus dem Türkenjahr 1683 (beispielsweise Säbel des Königs Jan III. Sobieski) sowie ein Modell der Klosteranlage; gegenüber dem Eingang liegt die Sobieskikapelle.

Am 12. September 1883 brachte man eine Gedenktafel zur Erinnerung an die Türkenschlacht 1683 und König Jan III. Sobieski an, die am 14. September 1947 neuerlich enthüllt wurde.

Links vom Kircheneingang Gedenktafel für Sobieski (enthüllt 1983), rechts Gedenktafel (von Rudolf Friedl) zur Erinnerung an den Besuch Papst Johannes Pauls II. am 13. September 1983 (Papstbesuch). In der Krypta befindet sich die ehemalige Gruft der Kamaldulenser, in der etwa 70 Mönche begraben wurden. Von der Eremitage sind einzelne Zellen erhalten.

Literatur

  • Döbling. Eine Heimatkunde des 19. Wiener Bezirkes in drei Bänden. Hg. von Döblinger Lehrern. Wien: Selbstverlag der Arbeitsgemeinschaft "Heimatkunde Döbling" 1922, S. 440 ff., S. 447
  • Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 388 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 258 ff.
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 92, S. 100
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 184 f.
  • Österreichische Kunsttopographie 2, S. 432 ff.
  • Kurt J. Apfel: Archive als Fundgrube. Dokumentenfund löst Rätsel um Kahlenbergaltar. In: Geliebte Heimat 17/18 (1976), S. 3 ff.
  • Kurt J. Apfel: Vergessene Kunstschätze auf dem Kahlenberg. Die Herkunft der Brandl'schen Barockbilder. In: Geliebte Heimat 17/18 (1976), S.8 ff.
  • Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 46
  • Katalog zur Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien 92, S. 99 f.
  • Cölestin Wolfsgruber: Geschichte der Camaldulensereremie auf dem Kahlenberg. 1892
  • Josef Hemberger: Geschichte der St.-Josefs-Kirche auf dem Kahlenberge. 1895
  • P. Jakob Kuklinski C. R: Kurze Geschichte der St.-Josefs-Kirche und der Sobieski-Kapelle auf dem Kahlenberg. 1931
  • Leopold Johann Wetzl: Die St.-Josefs-Kirche auf dem Kahlenberg. 21928
  • Janecek, 24
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 272