Laurenzergebäude

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Laurenzerkirche und Kloster am alten Fleischmarkt (1729)
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Katholische Kirche
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1302
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1783
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Dominikanerinnenkloster, St. Laurenz
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Laurentius (Heiliger)
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  29377
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Sakralbau, Erzdiözese Wien, Dominikanerinnen, Kirchen, Katholische Kirche (Bauwerk)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 6.08.2024 durch WIEN1.lanm08uns
BildnameName des Bildes Laurenzerkirche.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Laurenzerkirche und Kloster am alten Fleischmarkt (1729)
  • 1., Fleischmarkt 19
  • 1., Postgasse 17
  • 1., Laurenzerberg 2

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48° 12' 37.01" N, 16° 22' 42.46" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Laurenzergebäude (Kloster und Kirche der Laurenzerinnen, 1., Fleischmarkt 19, Postgasse 17, Laurenzerberg 2).

Baugeschichte

Die Kirche „Zum heiligen Laurenz" und das Nonnenkloster der Dominikanerinnen auf dem alten Fleischmarkt bestanden schon im 14. Jahrhundert, wie aus Zuwendungen der Bürgersfrau Margarethe Preuzzl (1305) und Friedrichs des Schönen (1327) zu entnehmen ist. Nach den Dominikanerinnen, die Opfer der Pest 1349 wurden, kamen die Nonnen des Augustinerordens aus dem Oberen Werd, wo sie ein kleines Kloster bewohnt hatten, hierher. 1529 flüchteten die Nonnen des Maria-Magdalena-Klosters zu ihren Mitschwestern und vereinigten sich mit diesen (1533).

Die Brände der Jahre 1590 und 1627 beschädigten das Kloster stark. Da zudem die Anzahl der Nonnen eine Vergrößerung des Hauses erforderte, wurde 1630 unter der Oberin Polyxena von Muschingen ein neuer Bau begonnen, der 1660 vollendet war. Die Nonnen beschäftigten sich mit Erziehung und Unterricht (Führung einer Normalschule, an der eine Präfektin und sechs Lehrerinnen unterrichteten, zu denen noch Handarbeitslehrkräfte kamen). Frauen höherer Stände pflegten sich während der Fastenzeit zu geistliche Übungen in dieses Kloster zurückzuziehen. Die Kirche hatte einen schlanken, schmalen Turm. Den Hochaltar zierte das Bild des heiligen Laurenz von de Harte.

Auflassung des Klosters

Nach Auflassung des Klosters am 18. September 1783 (im Kloster, das durch den Besitz von drei Häusern in der Stadt sowie 25 Diensthäusern in Wien eine solide wirtschaftliche Grundlage besaß, befanden sich 32 Chor- und 15 Laienschwestern, zu denen noch 16 beziehungsweise sechs Schwestern aus 1782 aufgehobenen Klöstern kamen) wurde das Gebäude verkauft und 1797 darin eine Farbenfabrik eingerichtet.

Nachfolgebauten

Nach der Demolierung der Kirche wurden 1816-1819 Kloster und Nebengebäude zu einem einheitlichen Objekt umgebaut, das zu ärarischen Zwecken benutzt wurde. Im Lauf der Zeit kamen Kanzleien der Bücherzensur, Abteilungen des Finanzministeriums, Steuer- und Postämter hierher. Ein Teil der festen alten Gewölbe, Keller und Hauptmauern wurden für den Neubau herangezogen. In einem der Keller befindet sich noch heute ein interessantes Barockfresko, die Auferstehung der Toten darstellend. Aus der Kirche kamen verschiedene Kunstwerke in die Schottenfelder Kirche, die auf einem den Laurenzerinnen gehörenden Grund erbaut worden war.

Heute gehört der gesamte (zum Teil erneuerte) Gebäudekomplex zur Hauptpost. Nach vorübergehender Absiedlung derselben (ab 24. September 1990 Barbaragasse) begann ein grundlegender Umbau (Restaurierung der Fassade und Modernisierung des Innenraums, ab April 1991 Demolierung und Neubau des nördlichen Trakts), der 1994 abgeschlossen wurde (offizielle Eröffnung 8. September 1994; Postpassage).

Literatur

  • Gustav Gugitz: Österreichs Gnadenstätten in Kult und Brauch. Band 1: Wien. Wien: Hollinek 1955. Band l, S. 22 f.
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956,161 f.
  • Die Hauptpost hinter Klostermauern. In: Die Presse, 24.08.1994, S. 9
  • H. Hawelka: Das Wiener Laurenzergebäude. In: Alt-Wien. Monatsschrift für Wiener Art und Sprache. Wien: Raimann & Godina 1891 - lfd. Jg. 3.1894, S. 86-91
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1883]). Cosenza: Brenner 1967, Band 1, S. 451 f.
  • Josef Lampel: Cimelien eines Wiener Nonnenklosters. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Gerold 1856-1918. Band 26,1890, S. 145 ff.
  • Laurenzergebäude, I. Fleischmarkt 19. In: Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 312
  • Karl Lind: Aus dem Laurenzergebäude in Wien. In: Berichte und Mitteilungen des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Gerold 1856-1918. Band 33,1898, S. 83 f.
  • Richard Perger / Walther Brauneis: Die mittelalterlichen Kirchen und Klöster Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1977 (Wiener Geschichtsbücher, 19/20), S. 201 ff.
  • Barbara Schedl: Klosterleben und Stadtkultur im mittelalterlichen Wien. Zur Architektur religiöser Frauenkommunitäten. Innsbruck: Studien Verlag 2009 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 51), S. 209-234
  • Anneliese Stoklaska: Zur Entstehung der ältesten Wiener Frauenklöster. Wien: VWGÖ 1986. (Dissertationen der Universität Wien, 175), S. 53 ff.
  • Theodor Wiedemann: Geschichte der Frauenklöster St. Laurenz und Maria Magdalena in Wien. Salzburg: Zaunrith 1883
  • Gerhard Winner: Die Klosteraufhebungen in Niederösterreich und Wien. Wien [u.a.]: Herold 1967 (Forschungen zur Kirchengeschichte Österreichs, 3), S. 181 ff.