Marktgasse
48° 13' 36.26" N, 16° 21' 28.41" E zur Karte im Wien Kulturgut
Marktgasse (9., Lichtental, teilweise Thurygrund), benannt (1862) nach einem 1879/1880 hier abgehaltenen Straßenmarkt, dessen Standler dann jedoch in die neu erbaute und am 23. Oktober 1880 eröffnete Markthalle (9, Nußdorfer Straße 22, Ecke Alserbachstraße) übersiedelten. Ursprünglich (1701 erwähnt) Hoffgasse, dann unter verschiedenen Bezeichnungen (1726 teilweise Grienberg Gasse im Thury [nach dem Hausschild „Zum grünen Berg", Marktgasse 12, erstmals erwähnt 1726], 1742 Kirchengasse, 1778 Obere Kirch(en)gasse 1825-1829 Kirchengasse, 1843-1853 Kleine Kirchengasse).
Gebäude
- Nummer 3-7 (auf dem Areal des Thurygrunds gelegen): Thuryhof; im alten Haus Nummer 7 (Fechtergasse 5) wurde Moritz Michael Daffinger geboren.
- Nummer 9-13: Kunststeinreliefs (Mann mit Gans, Öbstlerin mit Butte) von Gertrude Fronius (1956) zur Erinnerung an den Straßenmarkt.
- Nummer 12: Zum goldenen Greif.
- Nummer 15-17: 1938 mit Unterstützung des Kleinwohnungshausförderungsgesetzes erbaut
- Nummer 21-23: Stiftung „Haus der Barmherzigkeit" (Gedenktafel an der Fassade); Fassadenrelief „Heilige Dreifaltigkeit". Widmung von Jakob und Marie Wolf für arme unheilbar Kranke.
- Nummer 25: An dieses Haus (altes Hausschild „Zum Küß den Pfennig", erwähnt 1704; Pawlatschenhof) ist, wie an manche andere Häuser Wiens, die Paracelsus-Sage vom "Küß den Pfennig" geknüpft.
- Nummer 30: Zum Posthörndl.
- Nummer 35: Schule (erbaut 1974); Schubertbüste von Gustinus Ambrosi (enthüllt 12. Oktober 1975).
- Bei Nummer 40: Lichtentaler Kirche „Zu den 14 Nothelfern". Gedenktafel (Marmorrelief von Robert Ullmann, 1928) für Franz Schubert, der hier gewirkt hat.
- Nummer 56: Hier stand die Lichtentaler Grundwächterwohnung mit dem Arresthaus.
- Nummer 62: Alexander-Nehr-Hof, städtische Wohnhausanlage, erbaut 1984/1985
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Lichtental
Literatur
- Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 30 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 50, 105 ff. (Auflistung der Hausschilder)
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 292 f.