Ringstraße (Bewohner)

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Letzte Änderung am 26.07.2016 durch WIEN1.lanm08pil

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Die Sozialstruktur der Bewohner der Ringstraße wurde durch die überwiegende Verbauung in Form von Palais und anderer großzügig ausgestatteter Wohn- und Geschäftsbauten bestimmt. Dementsprechend dominierten schon in der Periode zwischen 1854 und 1873 Industrielle, Bankiers und Großhändler, aber auch vermögendere Kaufleute und Gewerbetreibende unter den Eigentümern. Unterrepräsentiert war der Hochadel der nur zögerlich die neu errichtete Prachtstraße als Domizil wählte, überrepräsentiert hingegen Architekten und Angehörige anderer freier Berufe. An diesem Eigentümerprofil änderte sich in den folgenden Jahrzehnten mit einer gewichtigen Ausnahme nur wenig. Nun kauften vermehrt auch "Private" (Rentiers) Häuser und Wohnungen an den neuen "Nobeladressen" am Ring. Unter den Mietern befanden sich auch vergleichsweise viele höhere und mittlere Beamte.

Das Kaiserhaus fand sich vor allem durch den Bau der Neuen Burg repräsentiert. Aus dem 1862-1865 errichteten Palais des Herzogs Philipp von Württemberg entstand später das Hotel Imperial. Hoch- und Deutschmeister Erzherzog Wilhelm ließ am Parkring 8 nach Entwürfen von Theophil Hansen 1864-1868 ein Palais erbauen, Erzherzog Ludwig Victor am Schwarzenbergplatz 1 nach Entwürfen von Heinrich Ferstel. Aus der "Zweiten Gesellschaft" zählten der Bankier Gustav Epstein, der Direktor der Österreichischen Nationalbank Simon von Biedermann und der Großhändler Ludwig Ladenburg zu prominenten Besitzern von Ringstraßenpalais. Auch Newcomer in der Wiener Geldaristokratie wie Eduard Ritter von Todesco, Max Freiherr von Springer, sowie Max und Julius von Gomperz zählten zu jenem Teil der Wiener Geldaristokratie der an prominenter Stelle Ringstraßenpalais erbauen ließ oder bald nach der Fertigstellung erworben hatte. Über umfangreichen Immobilienbesitz an der Ringstraße verfügte die Familie Königswarter. Unter den Industriellen welche an der Ringstraße vor allem im "Textilviertel" zwischen Börse und Kai großen Besitz erwarben waren vor allem Großunternehmer der Textilbranche stark vertreten. Zu ihnen zählte Franz Fellmayer, Albert Mayer von Gunthof, Julius Leon Ritter von Wernburg. Auch der "Bierbaron" Anton Dreher war Besitzer eines luxuriösen Palais an der Ecke Opernring-Operngasse. Prominente Rentiers im Besitz von Ringstraßenpalais waren unter anderen der Jurist Jakob Rappaport und der aus einer griechischen Kaufmannsfamilie stammende Kommunalpolitiker Achilles Melingo. Die "Privaten" spielten auch unter den Mietern an der Ringstraße eine nicht unerhebliche Rolle, galt das Wohnen an der Prachtstraße doch als äußerst prestigeträchtig.

Literatur

  • Franz Baltzarek, Alfred Hoffmann, Hannes Stekl: Wirtschaft und Gesellschaft der Wiener Stadterweiterung, Franz Steiner Verlag, Wiesbaden 1975