Rochusplatz

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Nikolaikirche auf dem Rochusplatz; Johann Ziegler. Wien-Ansichten, Verlag Artaria von Johann Ziegler; "Die Pfarrkirche und Gottesacker auf der Landstraße".
Daten zum Objekt
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48° 12' 9.31" N, 16° 23' 29.37" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Rochusplatz (3), benannt (10. Mai 2016 Gemeinderatsausschuss für Kultur, Wissenschaft und Sport) nach der bereits bisherigen umgangssprachlichen Bezeichnung (Rochuskirche).

Geschichte

Am heutigen Rochusplatz konnte nach Grabungen der Stadtarchäologie Wien 2014 bis 2016 mit dem Fund eines frühneolithischen Langhaus der bisher älteste Siedlungsplatz auf Wiener Boden nachgewiesen werden. Es handelt sich dabei um die "Linearbandkeramische Kultur", 5500 bis 5000 vor Christus.

Im 1. Jahrhundert vor Christus entstand an derselben Stelle ein keltisches Handwerksareal. Dort wurden Münzrohlinge, Schmuckperlen aus Bernstein, Bronzeobjekte und Keramik hergestellt. Ab dem 12. Jahrhundert entwickelte sich um den Platz vor der heutigen Rochuskirche ein dörflicher Siedlungskern mit einer dem heiligen Nikolaus geweihten Kapelle, nach der die Siedlung „Nikolaivorstadt“ genannt wurde.

In dem Bereich der Erdbergstraße 1, wo sie auf die Landstraßer Hauptstraße 53,55 trifft, entstand auf dem immer schon volkstümlich Rochusplatz genannten Ort 1736 die Nikolaikirche. Der dazugehörende Nikolaifriedhof wurde 1784 aufgelassen und nach St. Marx verlegt. Die Nikolaikirche wurde 1784 abgetragen. Von ihr existiert heute noch ein Kupferstich von Johann Ziegler. Die Pfarre St. Rochus übernahm die Rolle der Landstraßer Pfarrkirche.

Der damit freiliegende Platz neben dem Augustinerkloster und der Pfarre St. Rochus - St. Sebastian entwickelte sich zu einem Marktplatz, dem Augustinermarkt. Wegen der Nähe zum Augustinerkloster, und dessen Klosterkirche Sankt Rochus, die ab 1642 errichtet worden war, etablierte sich am Platz zuvor ein Blumenmarkt. Später wurde auch mit Lebensmittel gehandelt, darauf folgten erste Gastronomiebetriebe.

Am heutigen Rochusplatz, Ecke Rasumofskygasse 31 und Erdbergstraße 1, wo die Stiegenhäuser des Wohnhaus lagen, befand sich bis 1945 das sogenannte "Ziehrer Haus" in dem Carl Michael Ziehrer wohnte. Eine Gedenktafel erinnerte daran. Das sogenannte "Ziehrer Haus" wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, jedoch als Wohnhaus und Amtsgebäude der Österreichischen Post- und Telegraphenverwaltung neu aufgebaut, und in das erhaltene Haus Rasumofskygasse 29 integriert. Im Erdgeschoss der Maria-Eis-Gasse 1 befand sich das ehemalige "Postamt Wien 40", später das Postamt 1030. Im ersten Stock befand sich die Zustellabteilung 1030, die Briefzustellung der Post, die über das Tor Rasumofskygasse 31 erreichbar war, und dann ab 2006 auf die Erdberger Lände 28 übersiedelte. Der ehemals große Wohnblock am Rochusmarkt, hatte damit zwei amtlich genutzte Stiegenhäuser, und an jeder Ecke je ein Stiegenhaus, über die man die Wohnungen erreichte. Über die Maria-Eis-Gasse 1 gelangte man in die Amtsräume des Postamtes 1030, in dem ab etwa 2006 bis zum Neubau nur die Postfiliale 1030 betrieben wurde.

In die oberen Stockwerke, oberhalb der amtlich genutzten ersten Etage des Hausflügels Rasumofskygasse 29-31 befand sich neben den Wohnungen im Haus Nummer 31 mit einem eigenen Zugang von der Straße das über zwei Stiegenhäuser im Haus Nummer 29 erreichbare Wähl- und Telegraphenamt der Post und Telegraphenverwaltung. Der Teil des Gebäudes stammt aus dem Jahr 1920 und wird auch als "Telefon Zentrale" oder "Telegraphenamt" beschrieben, das auf Grund des Kabelnetzes noch heute eine hohe Bedeutung für die Telekom Austria hat. Das Haus Rasumofskygasse 29 steht unter Denkmalschutz und wurde im Zuge des Neubaus der Unternehmenszentrale der Österreichischen Post AG saniert und in den Neubau mit übernommen.

Frühneolithische, spätlatènezeitliche und spätmittelalterliche Siedlungsspuren

Zu Beginn der Bauarbeiten am Postareal der Rasumofskygasse 29-31 wurden von der Stadtarchäologie Wien von Mai 2014 bis März 2015 im Hofbereich archäologische Untersuchungen auf dem geplanten Baugelände durchgeführt, und es wurden archäologische Funde verzeichnet.[1]

Die Ergebnisse der Ausgrabungen brachten für die Wiener Stadtgeschichte[2] bahnbrechende Erkenntnisse. Im Verlauf der Grabungen konnte der bislang älteste Siedlungsbefund auf Wiener Boden dokumentiert werden. Im Schatten des eigentlichen Denkmalgeschützes "Post Gebäudes" und der "Briefzustellabteilung 1030" wurden bei den Grabungen am Postareal mehrere Schreibgriffel und eine Siegelkapsel gefunden. Diese Funde liefern darüber hinaus den Beleg für den ersten "Briefverkehr" nach Wien.

Post am Rochus

Der Rochus Platz 1 ist seit April 2018 Sitz der Neuen Unternehmenszentrale der Österreichische Post AG[3] nach ihrer Übersiedelung aus dem Gebäude der Postgasse 8 in Wien Innere Stadt. Nach rund 18 Monaten Bauzeit wurde im Herbst 2017 die neue, von den Architekten Schenker Salvi Weber und "feld72" geplante Unternehmenszentrale der Österreichischen Post am Rochusmarkt bezogen. Am 5. April 2018 folgte die offizielle Eröffnung. Der Neubau bietet nicht nur Büroräume für die Post AG, sondern ergänzt als "Post am Rochus"[4] mit Einkaufs-, Dienstleistungs- und Gastronomieeinrichtungen das Angebot am Rochusplatz, ehemals Maria-Eis-Gasse, die vor dem Bau der U-Bahn noch befahrbar war.

Referenzen