Strebersdorf (Ort)

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Strebersdorf am 13. August 1911.
Daten zum Objekt
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48° 17' 44.48" N, 16° 23' 20.13" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Strebersdorf (21.), ehemalige niederösterreichische Ortschaft am Fuß des Bisambergs, die 1250/1260 ("Strobelinstitutorf") erstmals urkundlich erwähnt wird.

Als 1440 durch eine Überschwemmung eine Ansiedlung von Fischern im Gebiet der heutigen Scheydgasse vollkommen zerstört wurde, siedelten sich die Bewohner am Fuß des Bisambergs neu an. Die ersten Besitzer der Herrschaft Strebersdorf waren die Vohburger, Schloss und Gut wechselten jedoch häufig den Eigentümer; schließlich kam der Besitz an das Augustiner-Chorherrenstift Klosterneuburg.

Strebersdorf litt unter feindlichen Einfällen (Ungarn, Türken, Schweden), Hochwässern und Epidemien (beispielsweise 1679/1680 Pest). 1697 tauchte die heutige Bezeichnung Strebersdorf auf. 1753 erhielten die Strebersdorfer das Recht des Weinausschanks; Weinbau und Schafzucht bildeten lange Zeit die Haupterwerbsquellen der Bevölkerung. 1822 richtete ein Großfeuer verheerenden Schaden an, 1830 war Strebersdorf eineinhalb Meter hoch überschwemmt. 1845 erhielt Strebersdorf eine eigene Schule, 1878 wurde der Strebersdorfer Friedhof eröffnet. 1886 erwarb die Kongregation der christlichen Schulbrüder vom Stift Klosterneuburg das Herrschaftsgut und errichtete hier ein ansehnliches Konvikt.

Strebersdorf wurde am 28. Dezember 1904 teilweise (1910 auch mit seinen restlichen Gebieten) in den neugeschaffenen 21. Bezirk Floridsdorf eingemeindet. Heute ist Strebersdorf eine Katastralgemeinde. 1912 wurde Strebersdorf an das Netz der elektrischen Straßenbahn und 1913 an die Zweite Hochquellenleitung angeschlossen. Neben der Schulbrüderkirche (Strebersdorfer Kirche) sind die Pfarr- und Karmelitinnenkirche "Herz Jesu" (Herz-Jesu-Kirche) und die Feld- oder Emauskapelle von Bedeutung.

Siegel

Die Gemeinde Strebersdorf führte ein Siegel, das einen bedachten Turm, mit offenem, doppeltürigem Tor und zwei runden Öffnungen zeigt. Rechts und links seitwärts über dem Tor erscheinen auf dem Dach zwei Knöpfe mit je einer nach links gestellten Fahne. Umschrift in der oberen Hälfte des Siegels: C. H. V. D. G. Z. ST. Nach Mitteilung des letzten Bürgermeisters von Strebersdorf, Anton Haberzeth, soll dieses Siegel, seinem Bild nach, das Siegel der einstigen Herrschaft "Rutzenof" gewesen und später von der Gemeinde Strebersdorf gebraucht worden sein[1].

Das Siegel war 1904 eine Grundlage für die Gestaltung des Bezirkswappens Floridsdorf.

Häuser

  • 1258: 20
  • 1450: 35
  • 1574: 33
  • 1587: 34
  • 1679: 33
  • 1751: 34
  • 1771: 44
  • 1787: 49
  • 1794: 53
  • 1819: 70
  • 1822: 72
  • 1830: 84
  • 1840: 84
  • 1851: 91
  • 1869: 103
  • 1880: 127
  • 1890: 135
  • 1900: 178
  • 1971: 596
  • 1981: 938
  • 1991: 1.006
  • 2001: 1.310

Einwohner

  • 1786: 304
  • 1794: 370
  • 1819: 375
  • 1830: 493
  • 1840: 503
  • 1846: 609
  • 1851: 620
  • 1869: 687
  • 1880: 849
  • 1890: 1.079
  • 1900: 1.803
  • 1910: 2.348
  • 1961: 5.119
  • 1971: 9.635
  • 1981: 8.393
  • 1991: 6.984
  • 2001: 7.309

Ortsrichter

  • Ferdinand Schmidl (1796-1826)
  • Florentin Huber (1826-1832)
  • Josef Herzog (1832-1835)
  • Anton Ruschko (1835-1838)
  • Franz Mayerweck (1838-1949, *1807, † 5. 1873 Strebersdorf; Mayerweckstraße).

Bürgermeister

Quellen

Literatur

  • Der 21. Wiener Gemeindebezirk. 1926, S. 41 ff.
  • Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Wien: Museumsverein Floridsdorf 5 (1971)
  • Fidelis Breier. Strebersdorfer Handbuch. 1922
  • Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XXII, Taf. O
  • Hikel-Sykora: Heimat Floridsdorf, S. 29 ff.
  • Adalbert Klaar: Die Siedlungsformen Wiens. Wien: Zsolnay 1971, S. 121
  • Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 2, S. 92-95
  • Ferdinand Opll: Erstnennung von Siedlungsnamen im Wiener Raum. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Kommentare zum Historischen Atlas von Wien, 2), S. 48
  • Franz Polly: Floridsdorfer Spaziergänge. 1989, S. 28 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 193
  • Heinrich Weigl: Historisches Ortsnamenbuch von Niederösterreich. Wien: Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1964-1975S, S. 6, S. 206

Bevölkerungsgeschichte

Referenzen

  1. Jakob Dont [Hg.]: Der heraldische Schmuck der Kirche des Wiener Versorgungsheims. Mit dem Anhang: Beschreibung der Siegel der ehemaligen Wiener Vorstädte und Vorort-Gemeinden. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. XXII