Täuberlhof
48° 12' 15.43" N, 16° 22' 18.59" E zur Karte im Wien Kulturgut
Täuberlhof (1, Annagasse 8, Krugerstraße 9; Konskriptionsnummer 1001; auch Teubel- oder Täubelhof).
Die erste urkundliche Nennung eines Haus auf diesem Grundstück stammt aus dem Jahr 1388. Am 10. Juli 1391 verkauften die damaligen Besitzer ihren "stadel, den gemaurten stokch, den cheler, den garten, das alles weilent ein prantstat und ein hofmarich gewesen [...] ist, an ainem tail gelegen in der Pippingerstraße und stosset mit dem andern tail in die Chruegstrasse." 1446 kam es in den Besitz von Oswald Reicholf, der 1463 hingerichtet wurde (siehe Kampf um die Stadtherrschaft 1461-1463). Erzherzog Albrecht VI. überließ das Haus "aus Gnade" dessen Bruder Jorg, der es an den Maler Wolfgang Rueland (Rueland Frueauf) verkaufte. Im Grundbuch wird das Objekt zu dieser Zeit als Stadel bezeichnet. 1684 gehörte das Objekt den Erben des Johann Christoph Hörmann.
Fürst Kaunitz eröffnete im Täuberlhof am 1. Juli 1766 die neugeschaffene Zeichner- und Kupferstecherakademie, eine Vorläuferin der Akademie der bildenden Künste. Direktor war der Kupferstecher Jacob Schmutzer. Die Schule wurde 1789 in das ehemalige Annakloster verlegt. Am 1. März 1820 erwarb Joseph Girtler Ritter von Kleeborn, Hofrat des Herzogs Albrecht von Sachsen-Teschen, das Gebäude.
Den Namen Täuberlhof (oder auch Deybelhof) erhielt das Haus nach einer ehemaligen Besitzerin, Anna Teublin. Im Stadturbar von 1753 wurde vermerkt: "so in die Krugerstraße hinausreichend, vor Zeiten ein Stadl und ein Garten gewesen, nun aber alles zusammenverbaut, der Täuberlhof genannt." Das heutige Gebäude wurde wahrscheinlich nach einem Entwurf von Johann Lucas von Hildebrandt um 1730 erbaut und später verändert. Die Bauausführung lag in den Händen von Leopold Giessl. Veränderungen erfolgten 1789 durch Andreas Zach und 1937 (Umbau und Renovierung) durch Hans Petermair.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges (8. April 1945) schlug eine Bombe in das Straßenplaster der Krugerstraße ein, richtete aber nur geringen Schaden an.
Literatur
- Margarete Girardi: Wiener Höfe einst und jetzt. Wien: Müller 1947 (Beiträge zur Geschichte, Kultur- und Kunstgeschichte der Stadt Wien, 4), S. 42, S. 202
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 432
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 5, 2. Teil. Wien ²1956 (Manuskript im WStLA), S. 324-327 und 351 (Bombenschaden)
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 82
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 42, S. 120