Viktor Kienböck

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Viktor Kienböck
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Kienböck, Viktor
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Kienböck, Victor
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  5069
GNDGemeindsame Normdatei 129085804
Wikidata Q114653
GeburtsdatumDatum der Geburt 18. Jänner 1873
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 23. November 1956
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Politiker, Rechtsanwalt
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Christlichsoziale Partei
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage, Gedenktage-GW, POLAR
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Recherche
Letzte Änderung am 25.10.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  28. November 1956
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Dornbach
Grabstelle Gruppe 12, Nummer 19
BildnameName des Bildes Viktorkienböck.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Viktor Kienböck
  • 8., Skodagasse 32 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Viktor Kienböck,* 18. Jänner 1873 Wien, † 23. November 1956 Wien, Jurist, Politiker.

Biografie

Viktor Kienböck besuchte das Schottengymnasium in Wien und studierte Rechtswissenschaften an der Universität Wien, an der er 1896 promovierte. Er trat in die väterliche Rechtsanwaltskanzlei ein und vertrat 1901 in einem seiner ersten Prozesse Karl Kraus in einem Ehrenbeleidigungsverfahren gegen Hermann Bahr. Er engagierte sich in der katholischen Arbeiterbewegung und fungierte von 1908 bis 1914 als Mitglied des Sozialpolitischen Arbeiterbeirats beim Handelsministerium. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er als Offizier an der Front und geriet in serbische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Freilassung im Rahmen eines Gefangenenaustausches 1918 wirkte er im Gemeinsamen Ernährungsausschuss der beiden Reichshälften mit.

Nach dem Krieg gehörte Kienböck als Vertreter der Christlichsozialen Partei dem Provisorischen Gemeinderat der Stadt Wien an und fungierte als Provisorischer Stadtrat. Der Jurist kandidierte ab 1919 für die Christlichsozialen im 1. Bezirk. Von 1919 bis 1920 wirkte er als Gemeinderat und zugleich als Nachfolger von Leopold Kunschak als Stadtrat; von 1920 bis 1923 war er Abgeordneter zum Wiener Landtag und Mitglied des Gemeinderates der Stadt Wien.

Kienböck fungierte ab April 1919 als Mitglied des Verfassungsgerichtshofs und wurde 1920 von der Christlichsozialen Partei als Bundespräsidentschaftskandidat nominiert, konnte aber keine Mehrheit erringen, weshalb sich der Nationalrat auf Michael Hainisch einigte. Von 1920 bis 1923 gehörte Viktor Kienböck dem Bundesrat an und war anschließend bis 1932 Abgeordneter zum Nationalrat. Von 1922 bis 1924 sowie von 1926 bis 1929 fungierte er zudem als Bundesminister für Finanzen in den Regierungen von Ignaz Seipel. In sein Aufgabengebiet fiel die Sanierung des Bundeshaushalts und der Währung, die Einführung der Schillingwährung, die (Neu-)Gründung der Oesterreichischen Nationalbank und der Abschluss der Völkerbundanleihe. Am 6. Februar 1932 wurde er als Nachfolger von Richard Reisch Präsident der Oesterreichischen Nationalbank. Damit fiel die Sanierung und Reorganisation der Creditanstalt in seine Amtszeit.

Unter dem Dollfuß-Schuschnigg-Regime war Kienböck Mitglied des Staatsrats und des Bundestags sowie Vizepräsident des Finanzbundes. 1937/1938 war er darüber hinaus Mitglied des Finanzausschusses des Völkerbunds. Nach dem "Anschluss" 1938 wurde er aller politischen Funktionen und seines Postens in der Österreichischen Nationalbank enthoben. Nach dem Zweiten Weltkrieg war er wieder als Berater der Nationalbank und von 1952 bis 1956 als deren Vizepräsident tätig.

Vertretung von Karl Kraus

Als Kienböck Kraus 1901 gegen Hermann Bahr und Emmerich Bukovics vertrat, war er bereits ein erfahrener Anwalt, obwohl er noch ein junger Mann war. An im Nachlass Karl Kraus’ an der Wienbibliothek im Rathaus erhaltenen Korrespondenz- und Aktenstücken lässt sich sehen, dass beide nicht nur ein produktives professionelles, sondern auch ein freundschaftliches Verhältnis hatten. So tauschten sie sich etwa über Norwegen aus – in dem beide gerne Urlaub machten – und Kraus lud Kienböck 1901 ein, in die Sommerfrische zu ihm nach Bad Ischl zu kommen.

Die Zusammenarbeit dauerte knapp zwanzig Jahre an. In den Jahren 1914 und 1915 verteidigte Kienböck Kraus erfolgreich nach einer Anklage des Verlegers Alfred Staackmann. Der letzte überlieferte Brief Kienböcks an Kraus vom 1. April 1919 verdeutlicht aber, dass aufgrund der politischen Stellungnahme Kraus’ für die Sozialdemokratie Kienböck das Verhältnis auflösen wollte, obwohl er ihm noch zum Jubiläum der "Fackel" gratulierte.

Quellen

Literatur


Viktor Kienböck im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks