Warenhaus Gerngroß

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Mariahilfer Straße 38 - Gasthaus "Zum Osterlamm", 1904/05
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Gebäude
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1904
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Alfred Gerngroß
Einlagezahl
Architekt Ferdinand Fellner, Hermann Helmer
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  40201
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 14.08.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BildnameName des Bildes HMW 030352.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Mariahilfer Straße 38 - Gasthaus "Zum Osterlamm", 1904/05
  • 7., Mariahilfer Straße 38-48
  • 7., Kirchengasse 2-4
  • 7., Lindengasse 15

Derzeit wurden noch keine Konskriptionsnummer zu diesem Bauwerk erfasst!


Mariahilfer Straße 38-40, 1936

Warenhaus Gerngroß (7., Mariahilfer Straße 38-48; Teil eines großen Komplexes, bestehend weiters aus Mariahilfer Straße 48, Kirchengasse 2-4 und Lindengasse 15).

Der 1881 aus Bayern zugewanderte Alfred Gerngroß eröffnete mit seinem Bruder Hugo ein kleines Tuchwarengeschäft, aus dem sich zunächst ein Gemischtwarenhandel und schließlich ein großes Warenhaus entwickelte. Die Inhaber hatten nacheinander 13 Häuser im siebten Bezirk erworben (neben den Häusern in der Mariahilfer Straße noch Lindengasse 17-21, Kirchengasse 2-6 und Münzwardeingasse 9). Das ursprüngliche Warenhaus (damals nur 7, Mariahilfer Straße 44-46) wurde (nach Ausschreibung 1902) bis 1904 aufgrund der Vorplanungen Ferdinand Fellners (II.) nach Plänen von Ferdinand (Ferry) Fellner III. (Außenfassade) und Hermann Helmer (Baumeister Josef und Moritz Sturany) in Anlehnung an den westeuropäischen Jugendstil erbaut (Metall-Glas-Fassade, im Inneren konvex ausschwingende Galerien, teilweise mit Korbbögen, zweiarmige Freitreppe mit gekrümmten Armen, Souterrain, Parterre und erstes Obergeschoß für Detail-, zweites und drittes Obergeschoß für En-gros-Verkauf) und in der Folge mehrfach vergrößert. Im vierten und fünften Obergeschoß befanden sich ein Wintergarten mit Brunnenfigur von Alfonso Canciani, eine Konditorei, ein Schreib- und Lesezimmer, eine ärztliche Ordination und mehrere Büros.
Nach dem Tod von Alfred Gerngroß (1908) wurde die "Firma Gerngroß" 1911 in eine AG umgewandelt. Das (1861 erbaute) für Verkaufszwecke adaptierte Eckhaus Mariahilfer Straße 48 erhielt 1926 als Firmenwahrzeichen einen Leuchtturm. Am 18. Dezember 1932 verübten die Nationalsozialisten auf das Kaufhaus einen Anschlag mittels Tränengas und Stinkbomben. Nach dem "Anschluss" Österreichs wurde das Warenhaus sogleich "arisiert". Nach dem Zweiten Weltkrieg kam die Firma zunächst in den Besitz eines deutschen Konsortiums, dann in Schweizer Besitz und schließlich in jenen der Österreichischen Konsumgenossenschaft.

In den Jahren 1964-1966 erfolgte ein Neubau nach Plänen von Adolf Wölzlich.

Durch einen Großbrand wurde der Altbau (Ecke Kirchengasse) am 7. Februar 1979 völlig vernichtet; der nach Plänen von Georg Frankl errichtete Neubau wurde bereits am 18. März 1980 eröffnet. 1983 kam die Immobilie in den Besitz der Konsum Genossenschaft. Im Zuge der Konsum-Insolvenz wurde die damalige Gerngroß-Gruppe 1996 an ein Konsortium verkauft, das zu 75 Prozent dem Palmers-Konzern und zu 25 Prozent Hans Schmidt (Gründer der Werbeagentur GGK) gehörte. Neuerlich wurde ein Umbau des Kaufhauses in Angriff genommen, wobei durch Öffnung des Innenraums (Verbindung der fünf Etagen durch 16 Rolltreppen, durch Glaskuppel und Glaserker an der Mariahilfer Straße fiel Tageslicht in die Verkaufsräume) eine Rückkehr zum "klassischen Kaufhaus" erreicht wurde (gleichzeitig Verlegung des Haupteingangs von der Ecke zur Kirchengasse in die Mariahilfer Straße).

Mariahilfer Straße 40, 1904/05

Das Kaufhaus wurde am 27. Februar 1997 wiedereröffnet. Obwohl die vermietbare Fläche von 30.500 Quadratmetern an 54 Pächter vergeben wurde, konnte das Kaufhaus - das seinen Platz in einer Kaufhausgruppe einnahm, der in Wien auch die Kaufhäuser Herzmansky und Steffl angehörten - seine Ertragslage nicht zufrieden stellend verbessern. Ende Dezember 2003 unterzeichnete die deutsche Deka Immobilien Investment GmbH den Vertrag zum Kauf des Kaufhauses Gerngroß (Preis 112 Millionen Euro); mit dem Erlös wollen die bisherigen Besitzer die noch aus der Konsum-Ära stammenden Schulden radikal abbauen und damit die Ertragslage der verbliebenen Kaufhäuser der ehemaligen "Gerngroß-Gruppe" verbessern.

Quellen

Literatur

  • Andreas Lehne: Wiener Warenhäuser 1865-1914. Wien: Deuticke 1990 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 20), S. 176-183
  • Rudolf von Granichstaedten-Cerva / Josef Mentschl / Gustav Otruba: Altösterreichische Unternehmer. 110 Lebensbilder. Wien: Bergland-Verlag 1969 (Österreich-Reihe, 365/367), S. 40 f.
  • Elfriede Faber: Wien in alten Ansichtskarten 6/7, S. 52
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 480
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Wien: Gerlach & Wiedling 1906. Band 2, 1906, S. 368 f.
  • Kurier, 27.11.1996, S. 10
  • Salzburger Nachrichten, 27.12.2003, S. 17
  • Brandaus: "Es gab nur Feuerwehrmänner", 1979, Ausgabe 4, S. 4 ff.

Weblinks