Augarten: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Zeile 11: Zeile 11:
 
|Bildrechte=Wiener Stadt- und Landesarchiv
 
|Bildrechte=Wiener Stadt- und Landesarchiv
 
}}
 
}}
Augarten (2, Obere Augartenstraße 1; mit Augartenpalais). Kaiser Matthias hatte 1614 in dem ausgedehnten Augebiet der Donau ein Jagdschlösschen errichten lassen, Ferdinand III. legte einen (anfangs nicht sehr umfangreichen) Garten an. Um 1677 kaufte Leopold I. ein von den Trautsons um 1654 errichtetes Lustgebäude, ließ es umbauen und legte (nach Erwerb von Besitzungen der Dietmanstorff, Braunstorff und Sprinzenstein sowie einer Örtlichkeit, die der Auknecht J. Kauzinger vom Stift Klosterneuburg zur Leibgeding besaß) einen großen Lustgarten an. 1683 wurde der Augarten durch die Türken verwüstet (Gebäude in Brand gesteckt).  
+
Augarten ([[2]], [[Obere Augartenstraße]] 1; mit [[Augartenpalais]]). Kaiser Matthias hatte 1614 in dem ausgedehnten [[Au]]gebiet der [[Donau]] ein Jagdschlösschen errichten lassen, [[Ferdinand III.]] legte einen (anfangs nicht sehr umfangreichen) Garten an. Um 1677 kaufte [[Leopold I.]] ein von den Trautsons um 1654 errichtetes Lustgebäude, ließ es umbauen und legte (nach Erwerb von Besitzungen der Dietmanstorff, Braunstorff und Sprinzenstein sowie einer Örtlichkeit, die der Auknecht J. Kauzinger vom Stift Klosterneuburg zur Leibgeding besaß) einen großen Lustgarten an. 1683 wurde der Augarten durch die Türken verwüstet (Gebäude in Brand gesteckt).  
Das später erweiterte Schloss wurde „alte Favorita" genannt, als auf der Wieden die „neue Favorita" ([[Theresianum]]) gebaut wurde. Karl VI. ließ den einst prächtigen Park 1712 von [[Jean Trehet]] erneuern. Erst Ende 17. Jahrhundert entstand das heutige Palais (Hauptschloss, ehemaliges Palais Leeb) in neuem Glanz (erbaut in der Art des [[Johann Bernhard Fischer von Erlach]]). Joseph II., der den Augarten vergrößerte, wohnte hier oft in einem Stöckl, das er sich 1781 auf dem ehemaligen Gartengrund des Kroatischen Konvikts von [[Isidore Canevale|Isidor Canevale]] (?) errichten ließ („Kaiser-Joseph-Stöckl"). Am 30. April 1775 machte er den Augarten der Allgemeinheit zugänglich; aus demselben Jahr stammt das triumphbogenartige, von [[Isidore Canevale|Isidor Canevale]] entworfene Eingangsportal, über welchem die Worte zu lesen sind: „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort, von Ihrem Schätzer." Eine Inschrift auf der Rückseite des Tors erinnert an das Hochwasser von 1830 („Wasserhöhe vom 28. Februar auf den 1. März ein Meter 75 Zentimeter"). Papst [[Pius VI.]] segnete am 18. Mai 1782 von der Terrasse des Schlossgebäudes aus das in Massen herbeigeströmte Volk.  
+
Das später erweiterte Schloss wurde „alte Favorita" genannt, als auf der Wieden die „neue Favorita" ([[Theresianum]]) gebaut wurde. [[Karl VI.]] ließ den einst prächtigen Park 1712 von [[Jean Trehet]] erneuern. Erst Ende 17. Jahrhundert entstand das heutige Palais (Hauptschloss, ehemaliges Palais Leeb) in neuem Glanz (erbaut in der Art des [[Johann Bernhard Fischer von Erlach]]). Joseph II., der den Augarten vergrößerte, wohnte hier oft in einem Stöckl, das er sich 1781 auf dem ehemaligen Gartengrund des Kroatischen Konvikts von [[Isidore Canevale|Isidor Canevale]] (?) errichten ließ („Kaiser-Joseph-Stöckl"). Am 30. April 1775 machte er den Augarten der Allgemeinheit zugänglich; aus demselben Jahr stammt das triumphbogenartige, von [[Isidore Canevale|Isidor Canevale]] entworfene Eingangsportal, über welchem die Worte zu lesen sind: „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort, von Ihrem Schätzer." Eine Inschrift auf der Rückseite des Tors erinnert an das Hochwasser von 1830 („Wasserhöhe vom 28. Februar auf den 1. März ein Meter 75 Zentimeter"). Papst [[Pius VI.]] segnete am 18. Mai 1782 von der Terrasse des Schlossgebäudes aus das in Massen herbeigeströmte Volk.  
 
In einem ebenerdigen Restaurantgebäude (um 1705), das auch einen Tanzsaal und ein Billardzimmer enthielt, führte 1782 der Hoftraiteur und bürgerliche Koch Ignaz Jahn, dem im selben Jahr die Traiteurstelle in Schönbrunn überlassen wurde, die so genannten „[[Morgenkonzert|Morgenkonzerte]]" ein, die ab 1782 [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] dirigierte und die nicht zuletzt deshalb das erlesenste Publikum anzogen, besonders den hohen Adel. Sie begannen um sieben oder acht Uhr früh; das Abonnement für die Saison kostete zwei Dukaten. Die Verbindung von Toilettenschau, lukullischen Genüssen und gesellschaftlichen Aspirationen stießen Mozart bald ab und er zog sich zurück; die Konzerte wurden unter anderer Leitung fortgesetzt, verloren aber bald ihren attraktiven Charakter. Jahn sah sich nach anderen Möglichkeiten um und eröffnete 1792 in der Himmelpfortgasse ein großartiges Restaurant, in welchem hervorragende Tafelmusik gepflegt wurde; hier war auch Ludwig van Beethoven zu Gast.  
 
In einem ebenerdigen Restaurantgebäude (um 1705), das auch einen Tanzsaal und ein Billardzimmer enthielt, führte 1782 der Hoftraiteur und bürgerliche Koch Ignaz Jahn, dem im selben Jahr die Traiteurstelle in Schönbrunn überlassen wurde, die so genannten „[[Morgenkonzert|Morgenkonzerte]]" ein, die ab 1782 [[Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]] dirigierte und die nicht zuletzt deshalb das erlesenste Publikum anzogen, besonders den hohen Adel. Sie begannen um sieben oder acht Uhr früh; das Abonnement für die Saison kostete zwei Dukaten. Die Verbindung von Toilettenschau, lukullischen Genüssen und gesellschaftlichen Aspirationen stießen Mozart bald ab und er zog sich zurück; die Konzerte wurden unter anderer Leitung fortgesetzt, verloren aber bald ihren attraktiven Charakter. Jahn sah sich nach anderen Möglichkeiten um und eröffnete 1792 in der Himmelpfortgasse ein großartiges Restaurant, in welchem hervorragende Tafelmusik gepflegt wurde; hier war auch Ludwig van Beethoven zu Gast.  
 
Als der Augarten im 19. Jahrhundert seine Zugkraft als Vergnügungsort zu verlieren begann, wusste Jahn das Interesse durch verschiedene Veranstaltungen zu heben. Durch Marionettentheater, plastische Vorstellungen, Seiltänzer und dergleichen wurde der Besuch seitens der bürgerlichen Volksschichten so lebhaft, dass ein eigener Omnibus („Zwölffensterwagen") den Verkehr von und nach der Stadt vermitteln musste. Nach Jahns Tod (1810) veranstaltete sein Sohn als dessen Nachfolger Sommerfeste, Wettläufe und olympische Spiele. 1812 fand hier die berüchtigte „Fresslotterie" statt. Während des Wiener Kongresses fand im Augarten am 6. Oktober 1814 in Anwesenheit der Alliierten ein Volksfest statt, das ein glänzender Ball beschloss. Nach der Kongresszeit hatte der Augarten den Höhepunkt seiner Beliebtheit überschritten. Mitte der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts veranstaltete zwar Johann Strauß Vater beim damaligen Hoftraiteur Heß vielbesuchte Konzerte (1833-1837), sie vermochten aber den Niedergang des Vergnügungsorts nicht aufzuhalten. 1820-1847 fanden die vielbesuchten Erste-Mai-Konzerte statt, 1835-1847 spielte (neben Strauß) auch der Walzerkomponist Bendl zum Tanz auf, 1837 fand vor der Eröffnung der Nordbahnlinie am 10. und 12. September das originelle, vielbesuchte Augartenfest „Die Lustfahrt mit der Eisenbahn" statt, in den 40er Jahren veranstaltete [[Johann Georg Stuwer]] Feuerwerke. 1857 sah der Augarten eine Industrieausstellung, 1860 gab es ein Volksfest anlässlich der Westbahneröffnung, und 1864 gab Bürgermeister Andreas Zelinka ein großes Bankett. 1867 bezog Obersthofmeister Fürst Konstantin von Hohenlohe das Palais, in welchem nun des öfteren Künstlerabende stattfanden, an denen Gäste wie [[Richard Wagner]], [[Franz Liszt]], [[Hans Makart]] und andere teilnahmen. 1897 wurde das Palais aufgestockt und vergrößert und von Erzherzog Otto mit Gattin Maria Josefa und den Söhnen Max und Karl (ab 1916 [[Karl I.]]) bewohnt. Im Augarten ist die weltberühmte Augartenporzellanmanufaktur ([[Wiener Porzellanmanufaktur|Porzellanmanufaktur]]) untergebracht.  
 
Als der Augarten im 19. Jahrhundert seine Zugkraft als Vergnügungsort zu verlieren begann, wusste Jahn das Interesse durch verschiedene Veranstaltungen zu heben. Durch Marionettentheater, plastische Vorstellungen, Seiltänzer und dergleichen wurde der Besuch seitens der bürgerlichen Volksschichten so lebhaft, dass ein eigener Omnibus („Zwölffensterwagen") den Verkehr von und nach der Stadt vermitteln musste. Nach Jahns Tod (1810) veranstaltete sein Sohn als dessen Nachfolger Sommerfeste, Wettläufe und olympische Spiele. 1812 fand hier die berüchtigte „Fresslotterie" statt. Während des Wiener Kongresses fand im Augarten am 6. Oktober 1814 in Anwesenheit der Alliierten ein Volksfest statt, das ein glänzender Ball beschloss. Nach der Kongresszeit hatte der Augarten den Höhepunkt seiner Beliebtheit überschritten. Mitte der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts veranstaltete zwar Johann Strauß Vater beim damaligen Hoftraiteur Heß vielbesuchte Konzerte (1833-1837), sie vermochten aber den Niedergang des Vergnügungsorts nicht aufzuhalten. 1820-1847 fanden die vielbesuchten Erste-Mai-Konzerte statt, 1835-1847 spielte (neben Strauß) auch der Walzerkomponist Bendl zum Tanz auf, 1837 fand vor der Eröffnung der Nordbahnlinie am 10. und 12. September das originelle, vielbesuchte Augartenfest „Die Lustfahrt mit der Eisenbahn" statt, in den 40er Jahren veranstaltete [[Johann Georg Stuwer]] Feuerwerke. 1857 sah der Augarten eine Industrieausstellung, 1860 gab es ein Volksfest anlässlich der Westbahneröffnung, und 1864 gab Bürgermeister Andreas Zelinka ein großes Bankett. 1867 bezog Obersthofmeister Fürst Konstantin von Hohenlohe das Palais, in welchem nun des öfteren Künstlerabende stattfanden, an denen Gäste wie [[Richard Wagner]], [[Franz Liszt]], [[Hans Makart]] und andere teilnahmen. 1897 wurde das Palais aufgestockt und vergrößert und von Erzherzog Otto mit Gattin Maria Josefa und den Söhnen Max und Karl (ab 1916 [[Karl I.]]) bewohnt. Im Augarten ist die weltberühmte Augartenporzellanmanufaktur ([[Wiener Porzellanmanufaktur|Porzellanmanufaktur]]) untergebracht.  

Version vom 19. Februar 2016, 13:54 Uhr

Im Augarten (1959)
Daten zum Objekt
Art des Objekts Park„Park“ befindet sich nicht in der Liste (Bezirk, Grätzel, Verkehrsfläche, Friedhof, Gewässer, Berg, Vorort, Ort, Herrschaft, Vorstadt, ...) zulässiger Werte für das Attribut „Art des Objekts“.
Datum von
Datum bis
Name seit
Andere Bezeichnung
Frühere Bezeichnung
Benannt nach
Bezirk 2
Prominente Bewohner Sängerknaben
Besondere Bauwerke Theresianum, Wiener Porzellanmanufaktur, Flaktürme
PageID 28261
GND
WikidataID
Objektbezug
Quelle Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.02.2016 durch WIEN1.lanm08mic
Bildname Augarten.jpg
Bildunterschrift Im Augarten (1959)
Hier befindet / befand sich:

Die Karte wird geladen …

48° 13' 32.31" N, 16° 22' 32.91" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Augarten (2, Obere Augartenstraße 1; mit Augartenpalais). Kaiser Matthias hatte 1614 in dem ausgedehnten Augebiet der Donau ein Jagdschlösschen errichten lassen, Ferdinand III. legte einen (anfangs nicht sehr umfangreichen) Garten an. Um 1677 kaufte Leopold I. ein von den Trautsons um 1654 errichtetes Lustgebäude, ließ es umbauen und legte (nach Erwerb von Besitzungen der Dietmanstorff, Braunstorff und Sprinzenstein sowie einer Örtlichkeit, die der Auknecht J. Kauzinger vom Stift Klosterneuburg zur Leibgeding besaß) einen großen Lustgarten an. 1683 wurde der Augarten durch die Türken verwüstet (Gebäude in Brand gesteckt). Das später erweiterte Schloss wurde „alte Favorita" genannt, als auf der Wieden die „neue Favorita" (Theresianum) gebaut wurde. Karl VI. ließ den einst prächtigen Park 1712 von Jean Trehet erneuern. Erst Ende 17. Jahrhundert entstand das heutige Palais (Hauptschloss, ehemaliges Palais Leeb) in neuem Glanz (erbaut in der Art des Johann Bernhard Fischer von Erlach). Joseph II., der den Augarten vergrößerte, wohnte hier oft in einem Stöckl, das er sich 1781 auf dem ehemaligen Gartengrund des Kroatischen Konvikts von Isidor Canevale (?) errichten ließ („Kaiser-Joseph-Stöckl"). Am 30. April 1775 machte er den Augarten der Allgemeinheit zugänglich; aus demselben Jahr stammt das triumphbogenartige, von Isidor Canevale entworfene Eingangsportal, über welchem die Worte zu lesen sind: „Allen Menschen gewidmeter Erlustigungs-Ort, von Ihrem Schätzer." Eine Inschrift auf der Rückseite des Tors erinnert an das Hochwasser von 1830 („Wasserhöhe vom 28. Februar auf den 1. März ein Meter 75 Zentimeter"). Papst Pius VI. segnete am 18. Mai 1782 von der Terrasse des Schlossgebäudes aus das in Massen herbeigeströmte Volk. In einem ebenerdigen Restaurantgebäude (um 1705), das auch einen Tanzsaal und ein Billardzimmer enthielt, führte 1782 der Hoftraiteur und bürgerliche Koch Ignaz Jahn, dem im selben Jahr die Traiteurstelle in Schönbrunn überlassen wurde, die so genannten „Morgenkonzerte" ein, die ab 1782 Mozart dirigierte und die nicht zuletzt deshalb das erlesenste Publikum anzogen, besonders den hohen Adel. Sie begannen um sieben oder acht Uhr früh; das Abonnement für die Saison kostete zwei Dukaten. Die Verbindung von Toilettenschau, lukullischen Genüssen und gesellschaftlichen Aspirationen stießen Mozart bald ab und er zog sich zurück; die Konzerte wurden unter anderer Leitung fortgesetzt, verloren aber bald ihren attraktiven Charakter. Jahn sah sich nach anderen Möglichkeiten um und eröffnete 1792 in der Himmelpfortgasse ein großartiges Restaurant, in welchem hervorragende Tafelmusik gepflegt wurde; hier war auch Ludwig van Beethoven zu Gast. Als der Augarten im 19. Jahrhundert seine Zugkraft als Vergnügungsort zu verlieren begann, wusste Jahn das Interesse durch verschiedene Veranstaltungen zu heben. Durch Marionettentheater, plastische Vorstellungen, Seiltänzer und dergleichen wurde der Besuch seitens der bürgerlichen Volksschichten so lebhaft, dass ein eigener Omnibus („Zwölffensterwagen") den Verkehr von und nach der Stadt vermitteln musste. Nach Jahns Tod (1810) veranstaltete sein Sohn als dessen Nachfolger Sommerfeste, Wettläufe und olympische Spiele. 1812 fand hier die berüchtigte „Fresslotterie" statt. Während des Wiener Kongresses fand im Augarten am 6. Oktober 1814 in Anwesenheit der Alliierten ein Volksfest statt, das ein glänzender Ball beschloss. Nach der Kongresszeit hatte der Augarten den Höhepunkt seiner Beliebtheit überschritten. Mitte der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts veranstaltete zwar Johann Strauß Vater beim damaligen Hoftraiteur Heß vielbesuchte Konzerte (1833-1837), sie vermochten aber den Niedergang des Vergnügungsorts nicht aufzuhalten. 1820-1847 fanden die vielbesuchten Erste-Mai-Konzerte statt, 1835-1847 spielte (neben Strauß) auch der Walzerkomponist Bendl zum Tanz auf, 1837 fand vor der Eröffnung der Nordbahnlinie am 10. und 12. September das originelle, vielbesuchte Augartenfest „Die Lustfahrt mit der Eisenbahn" statt, in den 40er Jahren veranstaltete Johann Georg Stuwer Feuerwerke. 1857 sah der Augarten eine Industrieausstellung, 1860 gab es ein Volksfest anlässlich der Westbahneröffnung, und 1864 gab Bürgermeister Andreas Zelinka ein großes Bankett. 1867 bezog Obersthofmeister Fürst Konstantin von Hohenlohe das Palais, in welchem nun des öfteren Künstlerabende stattfanden, an denen Gäste wie Richard Wagner, Franz Liszt, Hans Makart und andere teilnahmen. 1897 wurde das Palais aufgestockt und vergrößert und von Erzherzog Otto mit Gattin Maria Josefa und den Söhnen Max und Karl (ab 1916 Karl I.) bewohnt. Im Augarten ist die weltberühmte Augartenporzellanmanufaktur (Porzellanmanufaktur) untergebracht. 1934-1936 wohnte Bundeskanzler Schuschnigg im Palais. 1940 begann im Park der Bau von zwei fast 50 Meter hohen Flaktürmen. 1945 musste man schwere Kriegsschäden im ganzen Bereich feststellen; das Salmstöckl, fast gänzlich zerstört, wurde nicht mehr aufgebaut. 1948 bezogen die Wiener Sängerknaben das wiederhergestellte Palais (ehemals Leeb) als neues Heim. Die Porzellanfabrik befindet sich im ehemaligen Schloss Trautson. 1950 fand ein großes Augartenfest mit Tombola und Feuerwerk zugunsten des Wiederaufbaues des Stephansdoms statt. 1955/1956 wurde im englischen Gartenteil ein Atelier für den Bildhauer Gustinus Ambrosi eingerichtet.

Der Greis im Frühling im Augarten, 1781

Literatur

  • Felix Czeike: II. Leopoldstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 2), S. 30 ff.
  • Die Leopoldstadt. Ein Heimatbuch. Wien: Lehrer-Arbeitsgemeinschaft 1937, S. 58, S. 94 f., S. 186 f., S. 245 f., S. 280
  • Karl Kobald: Klassische Musikstätten. Wien: Amalthea-Verlag 1929, S. 133 ff.
  • Justus Schmidt/ Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 99
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959, S. 116
  • Otto Schneider: Musik im Augarten. In: Österreichische Musikzeitschrift (ÖMZ) 1 (1966), S. 15 ff.
  • Paul Sekora: Augartenfeste und andere Begebenheiten. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1946 - lfd. Band 15,1960, S. 182 ff.
  • Karl Janecek: Lateinische Inschriften an Bauwerken und Denkmälern Wiens. Horn: Berger in Komm. 1956, S. 29 f.
  • Friedrich Reischl: Wien zur Biedermeierzeit. Volksleben in Wiens Vorstädten nach zeitgenöss. Schilderungen. Wien: Gerlach & Wiedling 1921, S. 111 ff.
  • Siegfried Weyr: Wien. Zauber der Vorstadt. Wien [u.a.]: Zsolnay 1968, S. 23 ff.
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts. Ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: Verl. für Jugend u. Volk 1958
  • Wilhelm Georg Rizzi: Das Augarten-Palais. Zur Baugeschichte. In: Österreichische Zeitschrift für Kunst und Denkmalpflege 1/2 (1983), S. 12-27
  • Ferdinand Lettmayer [Hg.]: Wien um die Mitte des XX. Jahrhunderts - ein Querschnitt durch Landschaft, Geschichte, soziale und technische Einrichtungen, wirtschaftliche und politische Stellung und durch das kulturelle Leben. Wien: 1958, S. 87 ff.