Altmannsdorf (Herrschaft)
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Daten zum Objekt
Die Herrschaft Altmannsdorf leitet sich etymologisch von einem Herrn mit Namen Altman ab. Ob es sich dabei um Altmann von Passau handelt, ist ungewiss[1]. Der Ort wird um 1136 erstmals urkundlich erwähnt. Das heutige Altmannsdorfer Schloss war Sitz der Herrschaft.
Herrschaftsinhaber
- um 1136 Ort Altmannsdorf erstmals urkundlich erwähnt
- 1290 Erwähnung einer Kapelle St. Oswald und eines Oswaldhofs in einem Klosterneuburger Urbar. Das Gut Altmansdorf umfasste zwei Lehen, 14 Hofstätten und dazugehörige Äcker „unterhalb des Wienerberges".
- im 13. und 14. Jahrhundert sind Ritter von Altmann bekannt (Friedrich von Altmannsdorf 1263 und 1276, sein Sohn Friedrich 1315 erwähnt; Erhart und sein Bruder Peter von Altmannsdorf lebten um 1380/1390; Erhart/Erhard von Altmannsdorf wird 1387 gemeinsam mit seiner Ehefrau Gisela, geb. Aigner, erwähnt). Die Familie ist aller Wahrscheinlichkeit nach Ende des 14. Jahrhunderts ausgestorben.
- 1443[2] wurde Altmannsdorf vom damaligen Grundherren, dem Wiener Bürger und Ratsherrn Erhart Griesser, den Beschuhten Augustinern auf der Landstraße testamentarisch vermacht. Zu der Schenkung gehörte auch ein Freihof ebendort, den die Augustiner als Leibgeding und damit zu Lehen anderen überließen.
- 1444 trat der Erbfall ein und die Augustiner begannen sogleich mit der Errichtung eines Verwaltungssitzes, der nun Augustinerhof genannt wurde; die zum Hof gehörenden Grundstücke wurden nicht bewirtschaftet.
- die Beschuhten Augustiner besaßen 1444-1812 (Jahr der Ordensauflösung) die Herrschaft Altmann. Im 15. Jahrhundert bildeten Kapelle, Oswaldhof und Grundherrschaft eine Einheit; außerdem gab es ein Halterhaus.
- 1539 wurde den Augustinern die Verwaltung der Altmannsdorfer Güter entzogen und einem kaiserlichen Administrator unterstellt; der Augustinerhof wird als „öder Hof" bezeichnet.
- 1570 erhielt der niederösterreichische Kammerrat Christoph Zoppel den Freihof zu Lehen.
- 1584 kam die Grundherrschaft als Leibgedinge an den protestantischen kaiserlichen Rat und Kuchelmeister Daniel Rehling, schließlich an den
- Kammerdiener Kaiser Matthias' Sebastian Sommer von Rottenberg.
- 1588 wurde Melchior Khlesl Verwalter des Bistums Wiener Neustadt Herrschaftsinhaber; Altmannsdorf (als Teil der Pfarre Atzgersdorf) unterstand diesem Bistum.
- Bis zur zweiten Türkenbelagerung sind verschiedene Lehensempfänger bekannt.
- 1683 wurde Altmannsdorf weitgehend niedergebrannt; viele Bewohner waren 1679 der Pest zum Opfer gefallen, die restlichen kamen durch die Türken um. Der Wiederaufbau ging schleppend vor sich.
- Am 29. Mai 1721 erwarben die Augustiner den ehemaligen Bischofshof am Khleslplatz, 1736 auch den Altmannsdorfer Pfarrhof (12, Khleslplatz 10), der ursprünglich dem Schottenstift gehört hatte; 1784 wurde der Altmannsdorfer Friedhof angelegt.
- 1812 wurde nach Auflösung des Ordens (13. April) der Gutshof vom [[Religionsfonds] eingezogen, die Verwaltung übernahm die k. k. Niederösterreichische Staatsgüterdirektion.
- Am 13. Oktober 1818 erwarb der Wiener Bürger Johann Baptist Hoffmann den Besitz um 52.300 Konventionsgulden und ließ den Hof zu einem biedermeierlichen Landhaus („Schloss") umgestalten
- 1819 kam die Herrschaft an Johann Baptist Hoffmann (bis 1848).
- 1856 ging nach dem Tod Hoffmanns der Besitz des Schlosses an seine Tochter Anna (Gatte Johann Baptist Ritter von Hoffinger, ihr Cousin) über; sie verkaufte ihn am 16. Mai 1899 um 400.000 Gulden an Julius Frankl († 1908). Der Gutshof wurde ab 1905 von Frankls Sohn Robert verwaltet, der zahlreiche Veränderungen vornahm.
Weitere Herrschaften mit Besitz/Rechten am Ort
- St. Michael-Barnabiten
- Stephan-Statzer-Stiftung in St. Stephan in Wien
Quellen
Grundbücher
- Altmannsdorf und Hetzendorf: Dienst-, Satz- und Gewerbücher:
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Grundbücher, 3 - Grundbuch Augustiner auf der Landstraße 1457-1880
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Grundbücher, 4 - Grundbuch St. Michael-Barnabiten 1647-1880
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Grundbücher, 29 – Grundbuch Schotten 1314-1880
- Niederösterreichisches Landesarchiv, Archiv Wien, 564B - Stiftung Statzer Stephan Bücher
Literatur
- Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Viertel unterm Wienerwald. Band 1: Achau bis Furth, Wien: In Commission in der Schmidl'schen Buchhandlung 1831, S. 25-27
- Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich 1885, S. 49f.
- siehe auch Artikel Altmannsdorf
Einzelnachweise
- ↑ Topographie von Niederösterreich. Band 2. Wien: Verlag des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich 1885, S. 49 geht von einer Namensherleitung von Altmann von Passau aus, der um 1082 auf seinem Freigut die Pfarre Pyrha gegründet habe.
- ↑ Die Angabe 1434 bei Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Oesterreich unter der Ens durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc. topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet, und nach den bestehenden vier Kreisvierteln alphabetisch gereihet. Viertel unterm Wienerwald. Band 1: Achau bis Furth, Wien: In Commission in der Schmidl'schen Buchhandlung 1831, S. 26 beruht offenbar auf einem Druckfehler.