Ari Rath

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Rath, Ari
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Rath, Arnold
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Professor
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  36251
GNDGemeindsame Normdatei 130237426
Wikidata Q94558
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. Jänner 1925
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 13. Jänner 2017
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Journalist, Publizist, Historiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
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Recherche
Letzte Änderung am 18.06.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
  • 8., Piaristengasse 46 (Wohnadresse)
  • 9., Porzellangasse 50 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse (Übernahme: 20. März 1997)
  • Moses-Mendelssohn-Medaille (Verleihung: 2002)
  • Goldener Rathausmann (Verleihung: 2005)
  • Deutsches Bundesverdienstkreuz Erster Klasse (Übernahme: 2005)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 17. Jänner 2006, Übernahme: 22. März 2006)
  • Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Übernahme: 29. November 2011)
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien (Verleihung: 9. Dezember 2014, Übernahme: 6. Jänner 2015)

Ari Rath, * 6. Jänner 1925 Wien, † 13. Jänner 2017 Wien, Journalist, Publizist, Historiker.

Biografie

Ari Rath entstammte einer Wiener jüdischen Familie. Seine Mutter Laura Rath (geboren 1889 als Laura Gross) starb bereits 1929. Vor der nationalsozialistischen Machtübernahme in Österreich 1938, die die Familie zur Flucht zwang, besuchte er die Schubertschule (9., Grünentorgasse) und anschließend das Gymnasium in 9., Wasagasse. Der Vater Josef Rath (* 1893), den Ari Rath erst nach dem Zweiten Weltkrieg wiedersehen sollte, überlebte die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald. Er selbst kam zusammen mit seinem Bruder Maximilian mit einem der Kindertransporte nach Israel, wo er der zionistischen Jugendbewegung "Makkabi Hazair" beitrat und sich in der Kibbuzbewegung engagierte. Ende 1946 ging er im Auftrag der zionistischen Jugendbewegung "Habonim" in die USA und knüpfte dort wichtige Kontakte. 1952 berief man Ari Rath zum Generalsekretär der Pionier-Jugendbewegung "Harnuta Hameuchedet".

Parallel studierte Rath in Israel Zeitgeschichte und Volkswirtschaft und wandte sich vermehrt dem Journalismus zu. Er wurde zu einem der renommiertesten Journalisten Israels und Augenzeuge vieler historischer Momente des Landes, wie der Zusammenkunft Konrad Adenauers und Ben Gurions im New Yorker Hotel Astoria im Jahr 1960. Ab 1975 als Redakteur, später als Chefredakteur (ab 1975) und Herausgeber (ab 1979) der "Jerusalem Post", der wichtigsten und angesehensten englischsprachigen Zeitung Israels, vertrat er in seinem Blatt immer die Linie eines Nahostfriedensprozesses und eines friedlichen Nebeneinanders der beiden Völker. Nach seinem Ausscheiden im Jahr 1989 wurde er freier Publizist und unterrichtete an der Universität Potsdam.

Zu seiner Geburtsstadt Wien hatte Ari Rath ein gespaltenes Verhältnis, das sich erst im Alter etwas entspannter gestaltete. Erstmals besuchte er seine ehemalige Wohnung in 9., Porzellangasse 50 zwar bereits 1948 wieder, aber erst seit den kritischen Gedenkfeiern des Jahres 1988 und seiner Pensionierung besuchte er Wien regelmäßiger, um in den letzten Jahren auch längere Zeit hier zu verbringen. 2005 nahm Rath die österreichische Staatsbürgerschaft an. Auch hielt er öfter Vorträge in Wien, wie etwa im Rahmen der Wiener Vorlesungen, als er 1992 zu dem Thema "Vertreibung und Neubeginn. Israelische Bürger österreichischer Herkunft" als Diskutant eingeladen worden war, oder 2011, als er den Festvortrag "Teddy Kollek: Zeitzeuge und Mitgestalter des 20. Jahrhunderts" hielt. 2007 trat er als Zeitzeuge ins Gespräch mit Schüler*innen des Wiener Theresianums.

2005 feierte der Dokumentarfilm "Wenn man lebt, erlebt man" von Helga Embacher und Hannes Klein, der Ari Raths Lebensstationen schildert, Premiere. In der ORF-Fernsehsendung "Die Porzellangassenbuben − Ari Rath und Eric Pleskow im Gespräch" (2011/2012) erzählten die beiden über ihre Erinnerungen an die Porzellangasse, in der sie bis 1938 ihre Kindheit verbracht hatten.

In der Spielzeit 2013/2014 wirkte Rath am Wiener Burgtheater an der Zeitzeugenproduktion "Die letzten Zeugen" von Doron Rabinovici und Matthias Hartmann mit, die sich thematisch mit den Novemberpogromen des Jahres 1938 beschäftigte.

Für seine Verdienste um die israelisch-deutsch/österreichische Verständigung erhielt Ari Rath zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse, das Deutsche Bundesverdienstkreuz, das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien, das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und 2015 das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien.

Ari Rath verstarb 2017 mit 92 Jahren in Wien und wurde in Israel beigesetzt. Im 9. Bezirk benannte man 2018 nahe Liechtensteinstraße und Porzellangasse den Ari-Rath-Platz nach dem Journalisten und Historiker. Seit 2018 werden jährlich Journalist*innen, die sich in ihrer Berichterstattung den Themen Flucht, Vertreibung und Asyl widmen, mit dem "Ari-Rath-Preis für kritischen Journalismus" ausgezeichnet. Preisträger*innen sind unter anderen Alexandra Förderl-Schmid (2018), Anneliese Rohrer (Ehrenpreis 2020), Thomas Seifert (2021) und Vanessa Spanbauer (2022).

Werke (Auswahl)

  • Ari Rath: Auf dem Weg zum Frieden. Artikel und Essays aus fünf Jahrzehnten. Potsdam: Verlag für Berlin-Brandenburg 2005
  • Ari Rath: Von Wien nach Palästina. Ein ruhmreiches, unbeachtetes Epos. In: Flucht in die Freiheit. Österreichische Juden in Palästina und Israel. Hg. von Angelika Hagen und Joanna Nittenberg. Wien: INW 2006, S. 155–190
  • Ari Rath: Ari heißt Löwe. Erinnerungen. Wien: Zsolnay 2012

Literatur


Ari Rath im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks