Barbara Fröhlich
Barbara Fröhlich, * 30. August 1797 Wieden (Vorstadt), † 30. Juni 1879 Wien, Sängerin, Pianistin, Malerin, Zeichenlehrerin.
Biografie
Barbara Fröhlich, genannt Betty, war die zweitälteste Tochter von Mathias Fröhlich (1756–1843) und dessen Ehefrau Barbara (1767-1841), geborene Mayr. Sie kam in der Wiedner Vorstadt im Haus Nummer 7 zur Welt und wurde am 30. August in der Pfarre St. Karl Borromaeus getauft. Ihr Vater war zu diesem Zeitpunkt als "Weineinschlagmacher" tätig.
Die künstlerisch begabten Schwestern Anna, Barbara, Katharina und Josefine Fröhlich bildeten einen Mittelpunkt im bürgerlichen Wiener Kulturleben und prägten es entscheidend mit. Zu ihren Freunden und Bekannten zählten etwa Franz Grillparzer, Franz Schubert, Joseph Sonnleithner und Raphael Georg Kiesewetter. In ihrer Wohnung fanden regelmäßig Zusammenkünfte statt, bei denen musiziert, gesungen und vorgelesen wurde. Auch bei Hauskonzerten von befreundeten Familien waren sie gern gesehene Gäste.
Wenngleich über Barbara Fröhlichs Ausbildung keine genaueren Informationen vorliegen, ist anzunehmen, dass sie wie ihre ältere Schwester Anna zunächst von der Mutter unterwiesen wurde und später Musikunterricht erhalten hat. Zeitgenössische Stimmen beschrieben sie als eine begabte Sängerin und Musikerin. Gemeinsam mit ihrer Schwester Anna schien sie bereits 1814 in der Gesellschaft der Musikfreunde als aktives Mitglied auf und wirkte ab 1816/17 an den sogenannten "Abendunterhaltungen" mit. 1816 trat Barbara Fröhlich im Theater an der Wien als Sängerin in der Hosenrolle des Oliviero in der Oper "Johann von Paris" von François-Adrien Boieldieu auf. Für 1819 und 1820 ist belegt, dass sie bei Aufführungen von Werken Joseph Haydns und Georg Friedrich Händels mitwirkte. Nicht nur musikalisch, sondern auch handwerklich begabt, stellte Barbara Fröhlich auch Tischlerarbeiten und sogar ihre eigenen Schuhe her.
Obwohl sie als Sängerin erste Erfolge verzeichnen konnte, wandte sie sich der Malerei zu. Sie bildete sich bei Moritz Michael Daffinger aus und wurde dessen Mitarbeiterin. Sie fertige unter anderem Miniaturen in Aquarell und Gouache sowie Tafelbilder in Öl an. Der Anteil ihrer Arbeit an den von Daffinger häufig nur konzipierten Miniaturbildern blieb in der Regel unerwähnt. Barbara Fröhlich war mit ihren eigenen Werken bei mehreren Ausstellungen der Wiener Akademie vertreten. Einige ihrer Arbeiten finden sich heute im Wien Museum. Von 1828 bis 1850 war sie am Offiziers-Töchter-Erziehungs-Institut als Zeichenlehrerin angestellt.
Im Unterschied zu ihren drei Schwestern, die zeitlebens unverheiratet blieben, ging Barbara Fröhlich 1825 die Ehe mit dem Hofkanzlisten und Flötenlehrer am Konservatorium Ferdinand Bogner (1786–1846) ein. Im Jahr darauf wurde der gemeinsame Sohn Wilhelm (1826–1848) geboren. Danach übersiedelte die dreiköpfige Familie von der Singerstraße 18 in eine eigene Wohnung in der Singerstraße 28. Nach dem Tod des Ehemannes († 1846) und des Sohnes, der 1848 21-jährig verstarb, zog sich Barbara Bogner zurück und wurde zur Einzelgängerin. Auch als Witwe zog sie nicht in den Haushalt der drei anderen Schwestern, doch blieb der Kontakt zu ihnen aufrecht.
Barbara Bogner wurde am Hietzinger Friedhof bestattet. In der Familiengruft fanden auch ihre Eltern, ihre drei Schwestern sowie ihr Ehemann und Sohn die letzte Ruhestätte. Seit 1922 handelt es sich dabei um eine ehrenhalber auf Friedhofsdauer gewidmete Gruft.
Quellen
- Matricula Online: Taufbuch der Pfarre St. Karl Borromaeus, Signatur: 01-03, folio 184v–185r
- Matricula Online: Trauungsbuch der Pfarre St. Stephan, Signatur: 02–186a, folio 1
- Matricula Online: Sterbebuch der Pfarre St. Rochus, Signatur: 03-23, folio 89
- Wienbibliothek Digital: Adolph Lehmann's allgemeiner Wohnungs-Anzeiger : nebst Handels- u. Gewerbe-Adressbuch für d. k.k. Reichshaupt- u. Residenzstadt Wien u. Umgebung. Wien 1859
- ANNO: Todesmeldung Barbara Bogner. In: Neue Freie Presse, 02.07.1879, S. 4
- ANNO: Auguste von Littrow-Bischoff: Von Vieren die Letzte (Die Schwestern Fröhlich.). In: Neue Freie Presse, Feuilleton, 13.10.1880
- Wienbibliothek Digital: Barbara Fröhlich
Literatur
- Ingeborg Harer: Barbara Fröhlich. In: MUGi. Musik und Gender im Internet [Stand: 17.02.2022]
- Ilona Pichler: Die Schwestern Fröhlich im Wiener Musikleben zu Beginn des 19. Jahrhunderts, Masterarbeit, Paris-Lodron-Universität Salzburg 2017
- Johanna Blaha: Die Schwestern Fröhlich. Diss. Univ. Wien. Wien 2002
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950