Fillgradergasse
48° 11' 58.65" N, 16° 21' 29.31" E zur Karte im Wien Kulturgut
Die Fillgradergasse (6.) wurde am 2. Dezember 1862 nach der Glockengießerwitwe und Wohltäterin Maria Anna Fillgrader (* 15. Juli 1763, † 15. November 1831) benannt. Die Gasse wurde 1787 angelegt (Parzellierung des Klostergartens der Karmeliter) und 1797 als Rosengasse bezeichnet. Im Zuge der Regulierung des Windmühlgrunds (1905-1907) kam es am 30. März 1906 zur Einbeziehung der (alten) Theobaldgasse und zum Durchbruch der Windmühlgasse. Die Gasse führt heute von der Gumpendorfer Straße zur Windmühlgasse.
Gebäude
- Nummer 3: Biedermeierwohnhaus (mit Pawlatschenhof), erbaut 1827 von Josef Dallberg Junior .
- Nummer 4: Im Vorgängerbau verbrachte der Volksschriftsteller Friedrich Schlögl das letzte Jahrzehnt seines Lebens († 7. Oktober 1892 in diesem Haus).
- Nummer 5: Fillgrader-Hof.
- Zwischen Nummern 5 und 7: Laimgrubengasse, zwischen 7 und 9: Bienengasse.
- Nummer 8: Hier wohnte (damals Windmühle 63, Rosengasse) 1827-1830 Nikolaus Lenau mit seiner Mutter († 1829), bevor er nach Antritt seines Erbes, finanziell unabhängig geworden, nach Stuttgart übersiedelte (1831), um sich dort dem Schwäbischen Dichterkreis anzuschließen.
- Zwischen Nummer 8 und 10: Fillgraderstiege zur Theobaldgasse.
- Nummer 11: Wohnhaus von Michael Powolny
- Zwischen Nummern 16 und 18: Abzweigung der Capistrangasse mit einer Stiege.
- Nummer 17-21 (Windmühlgasse 13a): städtische Wohnhausanlage; 1938 erbaut mittels Förderung durch das Kleinwohnungshausförderungsgesetz.
- auf Nummer 21 Sgraffiti von Igo Pötsch zur Lokalgeschichte der Vorstädte Laimgrube (Iinks: Weinbau, Kauffahrer, Ziegelschläger) und Untere Windmühle (rechts: Weinbau, Windmühle, Frachter, Schiffer).
Die Fillgradergasse wird von Fassaden aus der Zeit zwischen 1881 und 1909 dominiert.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Laimgrube
(1906 neu geführt: die bisherige Theobaldgasse von Windmühlgasse bis Fillgradergasse, dann im rechten Winkel die bisherige Fillgradergasse bis Gumpendorfer Straße.)
Literatur
- Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 7 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 87
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017