Heiligenstädter Friedhof (1500-1873)
48° 15' 13.61" N, 16° 21' 20.20" E zur Karte im Wien Kulturgut
Der alte Heiligenstädter Friedhof lag rund um die Pfarrkirche (19., Hohe Warte 72, Grinzinger Straße bei 78). Um 1500 wurde am Rand des Friedhofs ein Karner errichtet. Auf dem Friedhof wurden unter anderem die Verstorbenen Unterdöblings bestattet, während jene von Oberdöbling auf dem Döblinger Pfarrfriedhof bestattet wurden.
Da 1781 neben dem Friedhof eine Mineralquelle entdeckt und danach zu einem Heilbad ausgebaut wurde (Heiligenstädter Bad), konnte der Friedhof nicht erweitert werden; 1831 wurde er mit einer Mauer umgeben. Der Friedhof wurde am 2. September 1873 gesperrt und im Zuge des Kirchenneubaus (1894-1898; Heiligenstädter Kirche) am 19. Februar 1895 gänzlich aufgelassen und in eine Grünanlage umgewandelt, in der sich auch die Reste des Karners befinden; die einzige verbliebene Grabstätte ist jene des Begründers des Schulturnens in Wien und Leiters der Universitätsturnanstalt, Rudolf Stephani († 25. Juni 1855 an der Cholera).
Der hinter der Kirche gelegene Karner, das einzige erhaltene Beinhaus in Wien, war "in einer Höhe von 1,5 Meter mit menschlichen Gebeinen angefüllt", die - nachdem 1969 vom Bundesdenkmalamt die Restaurierung des Bauwerkes geschlossen worden war - 1970 von der Städtischen Bestattung auf den Zentralfriedhof überführt und dort wieder bestattet.
1873 wurde der neue Friedhof (19., Wildgrubgasse 20) eröffnet.
Siehe auch: Heiligenstädter Friedhöfe, Heiligenstädter Friedhof, Friedhöfe.
Quellen
Literatur
- Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 1, S. 114 ff.
- Helmut Kretschmer: XIX. Döbling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 19), S. 64