Heinrich II.

Aus Wien Geschichte Wiki
(Weitergeleitet von Heinrich II. Jasomirgott)
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Heinrich II.
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Heinrich II. Jasomirgott
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Markgraf von Österreich
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  8070
GNDGemeindsame Normdatei 101037155
Wikidata Q168647
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. April 1114 JL
GeburtsortOrt der Geburt Klosterneuburg
SterbedatumSterbedatum 13. Jänner 1177 JL
SterbeortSterbeort Znaim
BerufBeruf
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Mittelalter
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Schottenstift
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Heinrich II. Jasomirgott, * 2. April 1114 Klosterneuburg, † 13. Jänner 1177 (Folge eines Knöchelbruchs nach Sturz vom Pferd) bei Znaim (Znojmo), Mähren (Schottenstift; zunächst Hochgrab vor dem Gregor-Altar der Schottenkirche [erwähnt 1209 und in Enenkels „Fürstenbuch" um 1280], das beim Neubau der Kirche [1638-1648] abgebrochen wurde; dann gemeinsam mit Gattin Theodora und Tochter Agnes in einfachem Holzsarg in einem Gruftgewölbe [wiederentdeckt 1773 beim Bau des Schubladkastenhauses, Umbettung in Zinnsarkophag in der Gruft; seit 1901 in neuromanischem Sarkophag in der Gruft unter dem Hochaltar), Markgraf von Österreich (1141-1156), Herzog von Bayern (1143-1154/1155) und Herzog von Österreich (1156-1177) aus dem Geschlecht der Babenberger, erste Gattin Gertrud (Tochter Kaiser Lothars III., Witwe nach Heinrich dem Stolzen, Herzog von Bayern), zweite Gattin Theodora Komnena (Nichte Kaiser Manuels I. von Byzanz), Sohn des Markgraf Leopold III. und dessen Gattin Agnes (Tochter Kaiser Heinrichs IV.).

Heinrich wurde 1141 anstelle seines verstorbenen Bruders, Markgraf Leopold IV. (der 1139 das den Welfen entzogene Herzogtum Bayern erhalten hatte), Markgraf von Österreich und 1143 auch Herzog von Bayern (Residenz in Regensburg). Für 1146 ist sein Rückzug nach Wien nach einer Niederlage gegen ein ungarisches Heer belegt. Für seinen Verzicht auf das Herzogtum Bayern (das von Friedrich I. Barbarossa, der eine Versöhnung mit den Welfen suchte, 1154 Heinrich dem Löwen zugesprochen und diesem 1155 formal übergeben wurde) erwirkte Heinrich 1156 die Erhebung Österreichs zum Herzogtum (Privilegium minus). Als er 1155 Regensburg verließ, verlegte er seine Residenz nicht mehr nach Klosterneuburg, sondern nach Wien, schuf sich Am Hof eine Fürstenpfalz mit zwei Kapellen (Johanneskapelle und Pankrazkapelle) und gründete im selben Jahr vor der damaligen Stadtmauer das Schottenstift, das er mit reichem Grundbesitz ausstattete. Da die Schottenkirche erst um 1180/1185 (also nach Heinrichs Tod) vollendet wurde, hielt man bis dahin den Gottesdienst in der vom Herzog provisorisch zur Verfügung gestellten Pankrazkapelle Am Hof ab.

Um 1170 wurde die neue (um 1137 begonnene und 1147 geweihte) Pfarrkirche St. Stephan vollendet (Stephanskirche), um dieselbe Zeit schenkte Heinrich dem Schottenstift die älteren Kirchen St. Ruprecht (Ruprechtskirche), St. Peter (Peterskirche) und Maria am Gestade. Um das Schottenstift im Westen und die Stephanskirche im Osten der Altstadt bildeten sich neue Siedlungen, deren Anwachsen durch Grundschenkungen seitens Heinrichs und dessen Nachfolgers Leopold V. begünstigt wurde und schließlich zu einer Stadterweiterung Anlass gab (neue babenbergische Ringmauer um 1180-1200). 1165 empfing Heinrich in Wien Kaiser Friedrich I. Barbarossa (seinen Neffen) und 1172 Herzog Heinrich den Löwen. Heinrichs Lebensabend wurde durch einen verheerenden Krieg in Böhmen (1175-1177) überschattet.

Als Beiname ist ursprünglich „Joachsam(b)ergot" verbürgt (so schon um 1350, weiterhin um 1500 und 1630 bezeugt; vermutlich ein verballhornter arabischer oder byzantinischer Spitzname [Teilnahme Heinrichs am Kreuzzug 1147/1148]; erst um 1800 kam es zur Änderung in „Jasomirgott" und zur Deutung als fromme Bekräftigung (Ja, so mir Gott helfe!).

Deckengemälde sind im Heeresgeschichtlichen Museum (Belehnung Heinrichs durch Kaiser Friedrich I.) ausgestellt; außerdem existieren ein Heinrich-Jasomirgott-Brunnen, ein Heinrich-Jasomirgott-Denkmal, eine Heinrich-Jasomirgott-Reliefgruppe sowie eine Jasomirgottstraße.

Literatur

  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973 (weitere Literatur)
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Berlin: Duncker & Humblot 1953 - lfd.
  • Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzoge von Österreich 976 - 1246. Wien [u.a.]: Böhlau 1976 (Veröffentlichungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung, 23), S. 147 ff.
  • Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.], Register
  • Niederösterreichische Jubiläumsausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Stift Lilienfeld 15. Mai - 31.Oktober 1976. Wien: Amt der niederösterreichischen Landesregierung 1976, S. 16 ff. und Register
  • Bruno Schmid: Die Familie des heiligen Leopold und das Schicksal seiner Kinder. In: Festschrift St. Leopold. Zur 800jährigen Gedenkfeier seines Todes (Klosterneuburg 1936), S. 125 ff.
  • Hugo Hantsch: Gestalter der Geschicke Österreichs. Innsbruck / Wien / München: Tyrolia 1962 (Studien der Wiener Katholischen Akademie, 2), S. 35 ff.
  • Fritz Eheim: Zur Geschichte der Beinamen der Babenberger. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1928-1943, 26 (1955), S. 157
  • Walter Kleindel: Österreich - ein Herzogtum. Das Privilegium minus. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1981
  • Max Vancsa: Geschichte Nieder- und Oberösterreichs. Gotha [u. a.]: Perthes 1905 - 1927 (= Allgemeine Staatengeschichte. Herausgegeben von Karl Lamprecht. Abteilung 3: Deutsche Landesgeschichten, 6.), Band 1: Bis 1283. 1905, Register
  • Richard Perger: Die Grundherren im mittelalterlichen Wien 1-3. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 19/20 (1963/1964) bis 23/25 (1967/1969)
  • Peter Csendes: Regensburg und Wien - Babenbergerresidenzen des 12. Jahrhunderts. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 47/48 (1991/1992), S. 163 ff.
  • Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag ³1970, S. 56
  • Hans Markl: Kennst du alle berühmten Gedenkstätten Wiens? Wien [u.a.]: Pechan 1959 (Perlenreihe, 1008), S. 30
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 360, 461 f.
  • Ferdinand Opll: Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien. Zeitgenossen berichten. 1995, S. 18