Johanna von Bischoff
Johanna von Bischoff, * 4. August 1798 Breslau, † 28. August 1891 Weinhaus, Schriftstellerin, Wohltäterin.
Biografie
Die aus Breslau gebürtige Johanna Kuh war mit dem Militärarzt Ignaz Rudolf Bischoff verheiratet, mit dem sie die Töchter Luise und Auguste hatte. Letztere war eine bekannte Schriftstellerin und Frauenrechtlerin, die unter anderem das Wiener Frauenheim initiierte, das im ehemaligen Sommersitz ihrer Eltern untergebracht war. Das Gebäude wurde für diesen Zweck vom Verein Wiener Frauenheim 1883 angekauft.
Zuvor führte Johanna von Bischoff in dieser Villa in Meidling einen Salon, in dem sich Prominenz aus Kunst, Literatur und Wissenschaft traf. Zu den Gästen zählten etwa Friedrich Amerling, Heinrich Laube, Josef Danhauser, Joseph Johann von Littrow und sein Sohn Carl Ludwig von Littrow. Von Friedrich Amerling existieren Gemälde, die das Ehepaar Bischoff bei der Arbeit zeigen – Ignaz Rudolf Bischoff seiner Frau diktierend. Die beiden Töchter des Hauses erhielten Zeichenunterricht von Josef Danhauser und Auguste verheiratete sich 1839 mit dem Astronomen Carl Ludwig von Littrow.
Im hohen Alter veröffentlichte Johann von Bischoff Erinnerungen an ihren 1850 verstorbenen Ehemann und ein ihren Nachkommen und Freunden gewidmetes Heft über den Vorort Weinhaus, in dem sie 1873 auf der Hauptstraße 34 ein Anwesen erworben hatte, das sie fortan bewohnte. Im Alter von 91 Jahren erschienen ihre "Jugenderinnerungen 1798–1806. Für Kind und Kindeskinder erzählt". Johanna von Bischoff wurde 1887 im Alter von 89 Jahren Mitglied des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte.
In der Wienbibliothek im Rathaus finden sich neben Johanna von Bischoffs gedruckten Werken auch vereinzelte Korrespondenzstücke sowie ein Stammbuch mit Widmungsblättern zu ihrem 90. Geburtstag.
Werke (Auswahl)
- Johanna von Bischoff: Zur Erinnerung an Professor Dr. Ignaz Rudolf Bischoff von Altenstern. Jena: Fromme 1880
- Johanna von Bischoff: Einige Nachrichten über den Vorort Weinhaus. Wien: Brzezowsky 1888
- Johanna von Bischoff: Jugenderinnerungen 1798–1806. Für Kind und Kindeskinder erzählt. Wien: R. Berzezowsky u. Söhne 1889
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Johanna von Bischoff
- Wienbibliothek Digital: Partezettel
- Wien Museum Online Sammlung: Friedrich von Amerling (Künstler), Prof. Dr. Ignaz Rudolf Bischoff von Altenstern, seiner Gattin Johanna diktierend, 1836, Wien Museum Inv.-Nr. 102531, CC BY 4.0, Foto: Birgit und Peter Kainz, Wien Museum
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau 2016, S. 320
- Marianne Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2015, S. 349, S. 357
- Frauen in Bewegung 1848–1938: Wiener Frauenheim [Stand: 19.09.2024]
Johanna von Bischoff im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.