Meidlinger Friedhof
48° 10' 25.08" N, 16° 20' 2.01" E zur Karte im Wien Kulturgut
Meidlinger Friedhof (12., Haidackergasse 6).
Nachdem der bisherige Meidlinger Friedhof (Gebiet Sechtergasse-Pachmüllergasse-Zeleborgasse, genau 12. Pachmüllergasse 18-24) zu klein geworden war, musste ein neuer Friedhof angelegt werden. Der Friedhof ist 130.331 Quadratmeter groß und verfügt über rund 17.230 Grabstellen. Eine Besonderheit ist das Denkmal für die Opfer des 12. Februar 1934.
Geschichte
Für eine Neuanlage wurde die sogenannte Augustiner-Remise (gegenüber dem Meidlinger Bahnhof) für geeignet erklärt; Verhandlungen der Gemeinde Untermeidling mit dem Oberstjägermeisteramt konnten 1859 positiv abgeschlossen werden, die Gemeinde widmete drei Joch Grund. Die Gemeinden Obermeidling und Gaudenzdorf beteiligten sich an den Kosten des Friedhofs, der am 6. August 1862 eingeweiht wurde; für die Übertragung der Leichname vom alten auf den neuen Friedhof wurde eine Frist von fünf Jahren gesetzt. Der Friedhof musste mehrmals erweitert werden. 1927 wurde eine Urnennischenanlage fertiggestellt. Die für 1975 vorgesehene Sperre des Friedhofs wurde 1980 aufgehoben. Die 1984 fertiggestellte Aufbahrungshalle schuf Erich Boltenstern (künstlerische Ausstattung Hans Robert Pippal und Hermann Bauch). Auf dem Friedhof ruht unter anderem der Komponist Carl Lorens; der ursprünglich hier begrabene Schriftsteller Fritz Stüber-Gunther wurde in ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof überführt.
Kunstgeschichte
Der Friedhof besteht aus zwei durch die Eibesbrunnergasse getrennten Teilen.
Im alten Teil dominieren die typischen prunkvollen Grüfte der Meidlinger Bürgerschaft aus der Zeit um die Jahrhundertwende. Hinter der Aufbahrungshalle gelangt man zum ältesten Teil, einer Allee aus verfallen klassizistischen Gräbern, die von zwei Engelsskulpturen flankiert wird. Hier befinden sich die zwei Mausoleen berühmter Wiener Familien: die Sommaruga-Gruft mit dem Grab der Louise Ulrike von Sommaruga und die Gruft der Familie Miller von Aichholz. Ferner ruht hier der Schulreformer Otto Glöckel in einem Ehrengrab.
Der neue Teil wartet mit prachtvollen Grüften im Jugendstil auf. Hier befinden sich vorwiegend Gräber des Kleinbürgertums.
Im Urnenhain wurde am 12. Februar 1954 ein Gedenkstein für zwei Teilnehmer der Februarkämpfe 1934 enthüllt.
Siehe auch: Meidlinger Friedhof (1784-1806), Meidlinger Friedhof (1807-1862), Meidlinger Friedhöfe, Friedhöfe.
Bestattete Personen
Im Wien Geschichte Wiki gibt es 60 Einträge von Personen, die auf diesem Friedhof bestattet sind.
BildName des Bildes | Personenname | BerufBeruf | GeburtsdatumDatum der Geburt | SterbedatumSterbedatum | Grabstelle |
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Hanna Berger | Choreografin Tänzerin Regisseurin Tanzpädagogin | 23 August 1910 | 15 Januar 1962 | Abteilung B, Gruppe 14, Nummer 15 | |
Michael Bernhard | Gastwirt Politiker | 10 Mai 1819 | 15 Mai 1901 | Abteilung B, Gruppe 1 Grab G2 | |
Ignaz Rudolf Bischoff | Kliniker Physiologe | 15 August 1784 | 15 Juli 1850 | ||
Johanna von Bischoff | Schriftstellerin Wohltäterin | 4 August 1798 | 28 August 1891 | Familiengruft | |
Johann Baptist Blobner | Komponist | 10 September 1850 | 19 Mai 1931 | Abteilung 2, Gruppe 3, Nummer 39 | |
Johann Breitwieser | Einbrecher | 1891 | 1 April 1919 | ||
Moritz Brunner (Militär) | Militär Militärbeamter | 30 Juni 1839 | 25 Oktober 1904 | ||
Hermann Daub | Techniker | 30 Mai 1869 | 1 Februar 1927 | ||
Ferdinand Dehm | Architekt | 27 August 1846 | 26 März 1923 | ||
Herbert Dinhof | Musikinstrumentenmacher Politiker | 16 Oktober 1933 | 31 März 2011 | Gruppe 1C, Reihe 8, Nummer 117 | |
… weitere Ergebnisse |
Quellen
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1201 - Obermeidling, Totenprotokoll
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1202 - Untermeidling,Totenprotokoll
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1203 - Meidling, Friedhof
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Friedhofsbücher und Sterbeverzeichnisse, 1207 - Gaudenzdorf, Totenprotokoll
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, M.Abt. 213a, A2/1 - Lagepläne Friedhöfe: 30 - Friedhof Meidling | 1950 {?}
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne der Plan- und Schriftenkammer, P3/5: 115628 - 12., Haidackergasse 6: Meidlinger Friedhof | 1896
- Wiener Stadt- und Landesarchiv, Pläne aus dem Bestand M.Abt. 213a, P1 - Wiener Friedhöfe: 12011 - 12., Friedhof Meidling
Literatur
- Franz Knispel: Zur Geschichte der Friedhöfe in Wien. Wien: Wiener Stadtwerke - Städtische Bestattung 1992, Band 1, S. 170 ff.
- Wolfgang Mayer: XII. Meidling. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1984 (Wiener Bezirkskulturführer, 12), S. 20
- Werner T. Bauer: Wiener Friedhofsführer. Genaue Beschreibung sämtlicher Begräbnisstätten nebst einer Geschichte des Wiener Bestattungswesens. Wien: Falter-Verlag 1988, S. 134f.
Weblinks
- Friedhöfe Wien: Meidlinger Friedhof [Stand: 27.09.2023]
- Friedhöfe Wien: Friedhofspläne [Stand: 29.07.2024]