Kunstkammer Wien

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Goldener Saal im Hochparterre, Teil der Kunstkammer (damals "Sammlung kunstindustrieller Gegenstände") des Kunsthistorischen Museums, um 1910
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Museum
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1891
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  54191
GNDGemeindsame Normdatei
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BildnameName des Bildes Goldener Saal.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Goldener Saal im Hochparterre, Teil der Kunstkammer (damals "Sammlung kunstindustrieller Gegenstände") des Kunsthistorischen Museums, um 1910
  • 1., Burgring 5

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48° 12' 14.94" N, 16° 21' 45.29" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Kunstkammer Wien, Sammlung des Kunsthistorischen Museums (1., Burgring 5 (Hauptgebäude), Eingang am Maria-Theresien-Platz). In Anlehnung an die Kunst- und Wunderkammern des späten Mittelalters, der Renaissance- und der Barockzeit beherbergt sie eine Vielzahl einzigartiger Schätze wie das Salzfass des Benvenuto Cellini, den Himmelsglobus von Georg Roll und die Krumauer Madonna.

In die heutige Kunstkammer Wien sind verschiedene habsburgische Sammlungen eingeflossen:

  • Ferdinand I. gründete in der Wiener Hofburg eine Kunstkammer, die erstmals 1554 explizit erwähnt wird. 1558 bis 1560/1563 wird für sie beim Lustgarten nordöstlich des Schweizerhofs neben dem Ballhaus ein eigenes Kunstkammergebäude errichtet, das Rudolf II. 1583–1585 durch einen Galerieanbau erweitern ließ. Als 1628 in den Quellen für diese Sammlung der Begriff Schatzkammer auftaucht, hat sich wohl auch der Charakter ihrer Aufstellung mehr in Richtung Repräsentation gewandelt. Erst mit der Gründung des Kunsthistorischen Museums wurden aus der Schatzkammer jene Kunstkammerbestände entnommen, die keinen Insigniencharakter besaßen oder zum Hausschatz im engeren Sinne gehörten, und in die Sammlung der heutigen Kunstkammer übertragen.
  • Die Ambraser Sammlung von Erzherzog Ferdinand II. von Tirol (1529-1595), eine Kunst- und Wunderkammer, in der viele Stücke aus älteren Sammlungen der Kaiser Friedrich III., Maximilian I. und Ferdinand I. erhalten blieben.
  • Kaiser Rudolfs II. (1552-1612) Kunstkammer in Prag mit wertvollen Werken der Goldschmiede- und Steinschneidekunst der Zeit um 1600 sowie bedeutende Bronzen. Es gelangten nach Rudolfs Tod zahlreiche wertvolle Gegenstände in die Wiener Schatzkammer.
  • Die Kunstkammerbestände Erzherzog Leopold Wilhelms (1614-1662), die zusammen mit seiner bedeutenden Gemäldegalerie in der Stallburg aufgestellt war. Sie enthielt vor allem Renaissancebronzen und Kleinplastik aus Stein und Holz.

Die Ambraser Sammlung wurde 1806 vor den Truppen Napoleons nach Wien in Sicherheit gebracht, wo sie im Unteren Belvedere aufgestellt wurde und zunächst ihre Selbstständigkeit bewahrte. Im Zuge der Reformen von Kaiser Franz Joseph I. ab 1875 wurde sie Teil der Kunstkammerbestände des Kunsthistorischen Museums, das 1891 eröffnete.

Nach dem Zusammenbruch der Monarchie 1918 wurden ihr die Sammlungen der Linie Österreich-Este angegliedert. 1921 kam die bis dahin vom Gardemeuble verwaltete Tapisseriensammlung dazu, nahezu 800 Wandteppiche, die ursprünglich der Ausgestaltung der kaiserlichen Schlösser gedient hatten. Noch kurz vor dem "Anschluss" an das nationalsozialistische Deutschland 1938 bereicherte das Legat Gustav von Bendas die Sammlung mit einigen erlesenen Hauptwerken der Florentiner Frührenaissance. Den Zweiten Weltkrieg überstand sie glücklicherweise mit sehr geringen Verlusten.

Zunächst trug die Sammlung die Bezeichnung "Sammlung kunstindustrieller Gegenstände", 1919 erhielt sie den Namen "Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe", der auch die Sammlung alter Musikinstrumente angehörte. Durch die Verselbstständigung der Sammlung alter Musikinstrumente, die Neugestaltung der Schatzkammer und durch die Schaffung der Abteilung mittelalterlicher alpenländischer Kunst gewann die "Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe" ihr Profil als Kunstkammer zurück. Erste Bemühungen um eine Neubenennung gab es 1940, blieben aber erfolglos. Erst 1990 erfolgte die Benennung in "Kunstkammer", die den Charakter der Sammlungen bei weitem besser traf.

2002 erforderten die baulichen und technischen Gegebenheiten die vorübergehende Schließung der Kunstkammer. Am 1. März 2013 erfolgte die Neueröffnung.

Leitung

(ehemalige Sammlung für Waffen und kunstindustrielle Gegenstände, beziehungsweise Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe)

  • Albert Ilg, Direktor der Sammlung für Waffen und kunstindustrielle Gegenstände (1884-1896)
  • Julius von Schlosser, Direktor der Sammlung für Waffen und kunstindustrielle Gegenstände (1897-1901), Direktor der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1902-1923)
  • Julius Hermann, Direktor der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1923-1933)
  • Leo Planiscig, Direktor der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1933-1938)
  • Erich Vinzenz Strohmer, Direktor der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1938-1940)
  • Richard Ernst, Leiter der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe und Direktor des Österreichischen Museums für angewandte Kunst (1940-1943)
  • Heinrich Klapsia, Leiter der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1943-1945)
  • Erich Vinzenz Strohmer, Leiter der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1945-1953)
  • Hermann Fillitz, Direktor der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1953-1964)
  • Erwin Neumann, Direktor der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1966-1975)
  • Friderike Klauner, Leiterin der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1976-1977)

(Kunstkammer)

  • Manfred Leithe-Jasper, Direktor der Sammlung für Plastik und Kunstgewerbe (1978-1990), Direktor der Kunstkammer und Schatzkammer (1990-2000)
  • Rudolf Distelberger (2000-2002)
  • Sabine Haag, Direktor der Kunstkammer und Schatzkammer (2007-2017), Generaldirektorin des KHM-Museumsverbands (seit 2009)
  • Fritz Fischer, Direktor der Kunstkammer und Schatzkammer (2017-2021)
  • Katja Schmitz-von Ledebur, Direktorin der Kunstkammer und Schatzkammer (2022 - 2023 interimistisch, seit 01.12.2023 fix bestellt)

Literatur

  • Renate Leggatt-Hofer [bis 2015 Holzschuh-Hofer] / Reinhold Sahl [Hg.]: Die Wiener Hofburg. Sechs Jahrhunderte Machtzentrum in Europa, Wien: Brandstätter Verlag 2018
  • Hellmut Lorenz / Anna Mader-Kratky [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1705–1835. Die kaiserliche Residenz vom Barock bis zum Klassizismus. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2016 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 3)
  • Mario Schwarz [Hg.]: Die Wiener Hofburg im Mittelalter. Von der Kastellburg bis zu den Anfängen der Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2015 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 1)
  • Herbert Karner [Hg.]: Die Wiener Hofburg 1521–1705. Baugeschichte, Funktion und Etablierung als Kaiserresidenz. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 2014 (Veröffentlichungen zur Bau- und Funktionsgeschichte der Wiener Hofburg, 2)
  • Sabine Haag [Hg.]: Kunsthistorisches Museum Wien: Die Kunstkammer Wien. München [u.a.]: Beck [u.a.] 2013
  • Sabine Haag / Franz Kirchweger: Die Kunstkammer. Die Schätze der Habsburger. Wien [u.a.]: Kunsthistorisches Museum 2012
  • Herbert Haupt: Das Kunsthistorische Museum. Die Geschichte des Hauses am Ring. 100 Jahre im Spiegel historischer Ereignisse. Wien: Kunsthistorisches Museum 1991
  • Moriz Dreger: Baugeschichte der k. k. Hofburg in Wien bis zum XIX. Jahrhunderte. Hg. vom kunsthistorischen Institute der k.k. Zentral-Kommission für Denkmalpflege. Wien: Anton Schroll & Co Kunstverlag 1914 (Österreichische Kunsttopographie, XIV)

Weblinks

Einzelnachweise