Privilegienbestätigung des Hauses Habsburg 1512

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Die Stadt Wien bestätigt die Privilegien des Hauses Habsburg, 1512
Daten zum Eintrag
Datum vonDatum (oder Jahr) von 19. Dezember 1512 JL
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Mittelalter, Frühe Neuzeit, Maximilian I., Wappen, Gabriel Gutrater der Jüngere, Privilegium maius
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Die Stadt Wien bestätigt die Privilegien des Hauses Habsburg. Wien, 19. Dezember 1512

Durch persönlichen Auftrag von Kaiser Maximilian I. und vom Wiener Stadtschreiber und späteren Bürgermeister Gabriel Gutrater verantwortet, wurde im Jahr 1512 ein Vidimus von dreien der auf Herzog Rudolf IV. zurückgehenden Fälschungen, dem sogenannten "Privilegium maius", durch die Stadt Wien angefertigt. Zweck des ungewöhnlich üppig und qualitätsvoll ausgestatteten Dokuments war wohl vor allem, dem Kaiser das (Erz-)Herzogtum Österreich als Herzstück der habsburgischen Herrschaft im Reich und in den Erblanden vorzuführen. Vidimiert, also bestätigt werden drei bzw. sechs Urkunden: die Urkunde Heinrichs IV. von 1058 mit den inserierten Urkunden von Cäsar und Nero, die Urkunde Friedrichs II. von 1245, die auch das eigentliche Privilegium minus von 1156 enthält und die Urkunde von Heinrich (VII.) von 1228. Als Vorlage für die Abschriften wird im Vidimus ein Kopialbuch der Stadt Wien genannt, das sich aber nicht eruieren lässt. Die verwendete Schrift ist typisch für das 16. Jahrhundert.

Künstlerische Darstellung

Herausragend sind die künstlerischen Darstellungen auf dem ersten Doppelblatt des Pergamentheftes. Auf der linken Seite ist eine mehrteilige Jagdszene dargestellt, in deren Mitte der rot-weiß-rote Bindenschild platziert ist. Darüber sieht man den österreichischen Erzherzogshut . Diese Darstellung ist von Spruchbändern begleitet, die explizit auf den Text der Maius-Urkunden Bezug nehmen. Einerseits wird Österreich cor et clypeus Sacri (Ro)mani (Impe)rii, also Herz und Schild des Heiligen Römischen Reichs genannt – eine Paraphrase aus dem Privilegium minus von 1156. Andererseits wird der berühmte Titel Archidux Austrie Ro(mani) imperii supremus venator, also Österreichischer Erzherzog und oberster Jägermeister des Heiligen Römischen Reichs angeführt. Auf das von Rudolf IV. ersonnene Erzjägermeisteramt des österreichischen Erzherzogs nimmt wohl auch die Jagdszene Bezug. Auf der rechten Seite ist der Text umrahmt von einer mit zahlreichen Darstellungen versehenen Bordüre. Links vom Text ist eine Reihe von österreichischen Markgrafen und Herzögen bzw. römischen Königen aus der Habsburgerdynastie zu sehen, beginnend mit Markgraf Leopold dem Heiligen, gefolgt von Herzog Heinrich II. Jasomirgott, dem ursprünglichen Empfänger des Privilegium minus, König Rudolf I., König Albrecht I., König Albrecht II., König Ladislaus Postumus, Kaiser Friedrich III., Kaiser Maximilian I., König Philipp dem Schönen und den Erzherzogen Karl und Ferdinand. Die Zuschreibung der Miniaturen an einen Künstler ist nicht eindeutig möglich – in der Vergangenheit wurde Jörg Kölderer als Urheber der Abbildungen vermutet; nach der Entdeckung der Initialen AS am unteren Rand der Zierbordüre wird als Künstler der Wiener Buch- und Wappenmaler Anton Schöffel in Erwägung gezogen. Diese Frage ist aber noch nicht endgültig geklärt.

Siehe auch:

Quellen

Literatur

  • Kathrin Kininger: Die Stadt Wien bestätigt die Privilegien des Hauses Habsburg (Katalogbeitrag 16). In: Martina Griesser, Thomas Just, Kathrin Kininger und Franz Kirchweger [Hg.]: Falsche Tatsachen. Das Privilegium Maius und seine Geschichte (Technologische Studien, Band 13). Wien: Kunsthistorisches Museum 2018, S. 176
  • Andreas Zajic: Dynastische Selbstvergewisserung oder österreichisches Identifikationsangebot? Überlegungen zur Interpretation des illuminierten Vidimus des Maius-Komplexes von 1512. In: Thomas Just, Kathrin Kininger, Andrea Sommerlechner und Herwig Weigl [Hg.], Privilegium maius. Autopsie, Kontext und Karriere der Fälschungen Rudolfs IV. von Österreich. Wien, Köln Weimar: Böhlau 2018, S. 259-320