Sandleiten (Kindergarten)

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Blick auf die Gesamtanlage, 1930
Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Bildungseinrichtung Kindergarten
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1927
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Sandleiten
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Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  49303
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Letzte Änderung am 21.10.2024 durch WIEN1.lanm09ua2
BildnameName des Bildes KindergartenSandleiten1.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Blick auf die Gesamtanlage, 1930
  • 17., Rosenackerstraße 5

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48° 13' 25.71" N, 16° 18' 18.52" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Kindergarten und nunmehr auch Hort der Stadt Wien wurde 1927/28 nach Plänen des für die damalige Magistratsabteilung 22 arbeitenden Architekten Erich Leischner erbaut. Es handelte sich um den 100. Kindergarten der Stadt Wien. Der nach den Prinzipien von Fröbel-Montessori angelegte Kindergarten ist in die größte Wohnhausanlage Wiens, den Sandleitenhof, integriert. Der an einem Hang errichtete Bau wurde mit abgetreppten Geschoßen, Dachspielterrassen und Spielflächen im Freien konzipiert. Im Eingangsbereich des Gebäudes finden sich rechts und links je eine Marmortafel mit Basisdaten zu Erbauung und Renovierung des Gebäudes. Die rechte hält das Motto des damaligen Stadtrats für das Wohlfahrtswesen, Julius Tandler, für die Kindergärten fest: „Dem Kinde Schönheit und Freude. Unauslöschbar haften Kindheitserlebnisse“. Es handelt sich um ein Vorzeigeprojekt des Roten Wien. 1977/78 wurden "Kindertagesheim und Sozialpädagogische Ambulanz" anlässlich des 50-jährigen Bestands renoviert. Das Jugendamt nahm die pädagogische Gestaltung vor, das Stadtbauamt verfasste die Pläne.

Planschbecken im Garten, 1930
Spielzimmer, 1930
Heute nicht mehr existierendes Wandgemälde von Hilda Goldwag, 1930
Wandgemälde von Artur Brusenbauch im Foyer des Gebäudes, 1930
Die Säule des Frohsinns von Wilhelm Frass auf der Gartenseite des Gebäudes, 1930

Absicht

Josef Bittner, unter dessen Oberleitung die Wohnhausanlage Sandleiten geplant wurde, schrieb 1928/29 in einer Begleitschrift zur Eröffnung der als solche bezeichneten Volkswohnhäuser: "Einen Stützpunkt der ganzen Anlage bildet das noch in Bau befindliche originelle, nächst der Rosenackergasse gelegene Kindergartengebäude. Es wird im Frühjahr 1929 vollendet sein. Mit seinen Fenstern und Terrassen blickt es nach Süden auf einen mit Spielplätzen und Planschbecken für die Kleinen ausgestatteten Garten nieder, gleichsam Gesundheit und körperliche Ertüchtigung für die heranwachsende neue Generation verheißend. Durch Luft, Licht und Sonne zur Gesundheit und Freude."[1]

Kunst

Der Kindergarten weist Kunstwerke namhafter Künstler auf. Die "Säule des Frohsinns" im Garten des Gebäudes schuf Wilhelm Frass (1929), die Skulptur "Zicklein" Josef Riedl (1929); die "Spielende Kinder" betitelten Wandmalereien von Trude Schiebel (1929) leiten sich vom oben zitierten Motto Julius Tandlers für die Wiener Kindergärten her. Diese Malereien sowie jene von Hilda Goldwag und Else Schulhof wurden aber zu einem unbekannten Zeitpunkt übermalt oder entfernt und existieren nicht mehr. Im Foyer des Gebäudes befinden sich Wandmalereien von Artur Brusenbauch.

Widerstand

In diesem Kindergarten wirkte die Widerstandskämpferin Franziska Eckstein, geborene Schreiner (1905-1982). Im Ständestaat wurde sie als Horterzieherin gekündigt, 1935 wegen Mitgliedschaft bei der "Roten Hilfe" verhaftet und verurteilt. 1938 wieder eingestellt, verweigerte sie die Mitgliedschaft bei der NSV (Nationalsozialistische Volkswohlfahrt) und wurde daraufhin als "kinderdienstuntauglich" in diesen Kindergarten versetzt. Sie versorgte im Untergrund lebende NS-Regimegegner mit Essen. Im April 1945 wurde sie mit dem Wiederaufbau der städtischen Kindergärten und Horte beauftragt.[2]

Quellen

Literatur

  • Josef Bittner: Die Wohnhausanlage Sandleiten. Garten- und Bäderanlage am Kongreßplatz im 16. Bezirk. Wien: Selbstverl. [ca. 1928]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Josef Bittner: Die Wohnhausanlage Sandleiten. Garten- und Bäderanlage am Kongreßplatz im 16. Bezirk. Wien: Selbstverl. [ca. 1928], S. 7.
  2. Gedenktafel vor dem Kindergarten. Auf dieser wird Franziska Eckstein als "Widerstandkämpferin" und "Trümmerfau des Kindergartens" bezeichnet.