Erich Leischner
Leischner Erich, * 2. Jänner 1887 Wien, † 14. April 1970 Wien 2, Vorgartenstraße 164, Architekt. Senatsrat im Stadtbauamt. Errichtete mehrere städtische Wohnhausbauten (darunter 20, Engerthstraße 110-118 (Robert-Blum-Hof), 1923; 14, Spallartgasse 26-28 (Franz-Kurz-Hof), 1924; 18, Kreuzgasse 87-89 (Pfannenstielhof), 1924/1925; 18, Antonigasse 100, 1926; 2, Ybbsstraße 40-42, 1927; 21, Morsegasse 3 (Alois-Appel-Hof), 1931).
Leischner studierte von 1906 bis 1912 an der Technischen Hochschule Wien. Seine Lehrer dort waren Karl Mayreder, Karl König, Max von Ferstel sowie Leopold Simony. Er trat aber schon ein Jahr vor Beendigung des Studiums als Werkstudent in den Dienst der Gemeinde Wien, wo er hauptsächlich Zeichnungen für die Wasserwerke anfertigte. Zu dieser Zeit entstanden auch seine ersten Bauwerke.
Nach dem Ersten Weltkrieg trat Leischner in die Architekturabteilung des Stadtbauamtes ein. In der Folge entwarf er mehrere Gemeindebauten, darunter den Robert-Blum-Hof und den Pfannenstielhof. Neben diesen Bauten entstanden auch Infrastrukturbauten wie Autobusgaragen, Feuerwachen und Bäder, von denen das bedeutendste das Kongressbad in Ottakring und Hernals war. Er war außerdem ein sehr begabter Zeichner, so gibt es von ihm auch Zeichnungen der Projekte zahlreicher anderer Architekten. Neben der Tätigkeit für die Stadt Wien arbeitete Leischner auch als Privatarchitekt und wurde mit mehreren Wohnhäusern beauftragt.
Der Februaraufstand 1934 hatte auf das Stadtbauamt praktisch keinen Einfluss. Zu dieser Zeit war Leischner für Planung und Ausgestaltung der Höhenstraße verantwortlich. Nach dem "Anschluss" wurde er in die Stadtregulierungsabteilung versetzt, wo er hauptsächlich Zeichnungen und Schaubilder anfertigte. Allerdings erhielt auch er den Auftrag zur Ausgestaltung des Bunkers am Gallitzinberg für Baldur von Schirach.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er Leiter des Amtes für Architektur in der Stadtbaudirektion. Als solcher nahm er die Schlüsselposition innerhalb der städtischen Bürokratie in Fragen des Wiederaufbaus ein. Leischner ging, was die äußere Form anlangt, von der Prämisse der weitgehenden Rekonstruktion des kulturhistorisch bedeutenden Gebäudebestandes aus, während er im Inneren der Gebäude mit Kriegsschäden eine Modernisierung befürwortete. Baulücken infolge von Bombenschäden sollten möglichst subtil im Sinn der historisch gewachsenen Ensemble geschlossen werden. Leischners Prinzipien konnten allerdings auf Grund des allgemeinen Mangels, der zu billigen Neubauten zwang, nur bedingt eingehalten werden.
1949 ging Erich Leischner aus gesundheitlichen Gründen in Pension, erhielt jedoch weiterhin Aufträge der Stadt Wien. Auf seine Entwürfe gehen die Aspernbrücke, die Rotundenbrücke und die Salztorbrücke zurück. Auch für etliche andere Donaukanalbrücken gab es Entwürfe von ihm, die aber nicht verwirklicht wurden. Als sein letztes großes Werk entstand das 1959 eröffnete Laaerbergbad.
Quellen
- Matricula online: Taufbuch der Pfarre Am Hof, Sig.: 01–11, fol. 23
- Meldezettel von Erich Leischner (WStLA, BPD Wien: Historische Meldeunterlagen, K11)
Weblinks
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien: Schroll 1993, S. 40.
- Hans Hautmann / Rudolf Hautmann: Die Gemeindebauten des Roten Wien 1919-1934. Wien: Schönbrunn-Verlag 1980, S. 497.