Sportplatz Simmering (Simmeringer "Had")

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Ansicht der Simmeringer Haide, 1936, Postkarte, 7,3 x 13,1 cm
Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Sonstiges Bauwerk
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1970
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Simmeringer "Had", Had
Frühere Bezeichnung
Benannt nach Simmeringer Haide
Einlagezahl
Architekt
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  45985
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata Q1649203
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Letzte Änderung am 3.10.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BildnameName des Bildes Simmeringer Haide.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Ansicht der Simmeringer Haide, 1936, Postkarte, 7,3 x 13,1 cm
  • 11., Simmeringer Hauptstraße 209-211

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48° 9' 55.52" N, 16° 25' 36.32" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Beim Sportplatz Simmering handelt es sich um den Fußballplatz des 1. Simmeringer SC in der Simmeringer Hauptstraße 209-211 im 11. Wiener Gemeindebezirk Simmering. Der umgangssprachliche Name Simmeringer „Had“ stammt von der Simmeringer Haide, auf deren Wiesen die ersten Spiele im Bezirk ausgetragen wurden.

Simmeringer Sportplatz, 2016

„Had“ 1

Seinen ersten Vorläufer hatte der Platz auf einem Areal Ecke Rinnböckstraße und Zippererstraße, wo Mitte der 1900er Jahre eine erste Anlage mit Stehplatzrampe, ersten Sitzplätzen und einem Klubheim entstanden war.

In der folgenden Saison reihte sich der Verein in die oberste Spielklasse ein und war Gründungsmitglied des ersten Meisterschaftsbetriebs 1911/1912 in Wien. Nur ungern gastierten die Gästemannschaften in Simmering. Speziell gefürchtet waren der harte Untergrund des Platzes mit wenig Gras, sowie der fanatische Anhang der Gastgeber. Nicht selten entfachten 4.000–5.000 Zuschauer eine beispiellose Atmosphäre am engen Platz. Aufgrund des großen Zuschauerinteresses und der Unzulänglichkeiten der Sportstätte – so war damals auch noch keine Tribüne vorhanden–, suchten die Klubverantwortlichen ab 1914 nach einer besseren Anlage. Infolge des Ersten Weltkriegs konnte erst Ende Mai 1920 ein geeigneter Platz in der Leberstraße („Had“ 2) in Simmering eröffnet werden. Den ursprünglichen Sportplatz („Had“ 1) übernahm später der Bezirksrivale Ostbahn XI, der diesen bis Ende der 1950er Jahre benutzte.

„Had“ 2

Die neue Anlage des 1. Simmeringer SC („Had“ 2) wurde mit einem 1:0 am 30. Mai 1920 im Meisterschaftsspiel gegen den Wiener Amateure SV (die spätere Austria) eröffnet. Die Sportstätte war mit einem Fassungsvermögen von bis zu 50.000 Zuschauern überdimensioniert und entsprach als reines Fußballstadion – ohne Laufbahn und Leichtathletikanlagen – nicht den damaligen Vorstellungen einer multifunktionalen Anlage. Die Klubverantwortlichen hatten Ausmaße und Gestaltung in der Hoffnung, die österreichische Nationalmannschaft würde nun regelmäßig in Simmering gastieren, geplant und deshalb hohe Investitionen getätigt. So fand auch am 26. September 1920 vor 30.000 Zuschauern ein Länderspiel gegen Deutschland statt. Gleich beim Auftakt offenbarte die Anlage aber ihren entscheidenden Nachteil: Die Verkehrsanbindung des weitab im Südosten Wiens gelegenen Platzes war völlig unzureichend und dem Massenansturm nicht gewachsen. Auch mit dem Stadion Hohe Warte erwuchs starke Konkurrenz. So fand nur noch ein weiteres Länderspiel im November 1924 gegen Schweden auf der „Had“ 2 statt. Das Simmeringer Publikum musste sich hin künftig mit einer Handvoll von Städtespielen zufrieden geben.

Die unerfüllten Hoffnungen auf Länderspiele führten zu finanziellen Schwierigkeiten des Vereins, die sich durch die Einführung des Professionalismus (1924) verschärften. So folgte 1927 der sportliche Abstieg aus der obersten Liga. 1931 musste der Klub die Sportstätte aus Liquiditätsproblemen schließlich verkaufen, kehrte 1934 aber auf den mittlerweile zurückgebauten Platz zurück. 1937 gelang dem 1. Simmeringer SC die Rückkehr in die oberste Spielklasse, die er aber nach einer Saison erneut verlassen musste. In den Jahren des NS-Regimes fiel der Verein weiter zurück und musste 1942 aus Spielermangel den Betrieb einstellen. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurden Ölbohrungen auf dem Platz vorgenommen, die eine sportliche Nutzung verunmöglichen.[1] Erst 1948 wurde die Sportstätte dank Unterstützung der Stadt wieder instandgesetzt. 1951 folgte die Rückkehr des Vereins in die oberste Spielklasse, in der die Simmeringer für 13 Saisonen in Folge verblieben und in der Saison 1956/1957 den fünften Platz erringen konnten.

„Had“ 3 (aktuell)

Im Jahr 1966, als der Verein erneut abgestiegen war, verloren die Simmeringer in einem Rechtsstreit mit dem Grundeigentümer (den Simmering-Graz Pauker Werken) das Nutzungsrecht an ihrem Sportplatz und mussten um die Existenz des Vereins bangen. Mit Unterstützung der Gemeinde Wien konnte ein Ersatzort gefunden werden. 1970 folgte der Umzug auf den ASKÖ XI Platz an der Simmeringer Hauptstraße 209–211 („Had“ 3), wo auch heute noch trainiert und gespielt wird. Unmittelbar nach der Übersiedlung stellte sich der Erfolg wieder ein: In der Saison 1972/1973 gelang dem 1. Simmeringer SC der Aufstieg in die erstklassige Nationalliga. In der 16er Liga erkämpfte sich der Verein den 11. Platz und landete damit etwa vor der Vienna. Aufgrund einer Ligareform im Jahr 1974 und der Schaffung der Bundesliga, die unter anderem nur zwei Wiener Vereine sowie eine Kürzung der Liga auf zehn Vereine vorsah, mussten die Simmeringer wieder absteigen. Nach acht Jahren in der Zweitklassigkeit spülte die Aufstockung der 1. Division auf 16 Vereine die Simmeringer im Jahr 1982 noch einmal in die oberste Spielklasse. Im Oktober 1982 sahen über 8.000 Zuschauer den Auftritt von Rapid in Simmering. Doch letztlich konnte die Mannschaft unter Trainer Dokupil den Abstieg nicht verhindern. Da half auch ein sechsmonatiges Gastspiel der damals 17-jährigen Austria-Leihgabe Anton „Toni“ Polster nicht.

In den kommenden Jahren stürzte der Verein in finanzielle Turbulenzen, die schließlich im Zwangsausgleich mündeten. Als Folge fanden sich die Simmeringer in der Landesliga wieder. Weitere Ungemach drohte durch die Gemeinde Wien, die für Zwecke eines Schwimmbads eine völlige Verbauung des Platzes plante. Letztlich wurde dieses Projekt nicht realisiert. Sehr wohl wurde die Anlage aber verkleinert, weshalb die Simmeringer zwischenzeitlich auf den Platz des Bezirksrivalen Ostbahn XI, mittlerweile in der Hasenleitengasse, ausweichen mussten. 1991 folgte die Eröffnung der neuen verkleinerten Anlage mit einem Fassungsvermögen von 1.500 Zuschauern. An der zur Simmeringer Hauptstraße gelegenen Seite wurde ein Wohnbau errichtet, (später folgte eine zweite Wohnungsanlage) und der Sportplatz wurde mit einer Flutlichtanlage versehen.[2] Aktuell verlaufen sich nur eine Handvoll Zuschauer zu dem in der Wiener Stadtliga (der vierthöchsten Liga) spielenden 1. Simmeringer SC.

Den letzten Rekordbesuch mit 5.000 Zuschauern verzeichnete der traditionsreiche Platz in der Simmeringer Hauptstraße als im April 2000 SV Austria Salzburg im österreichischen Cup Viertelfinale in Simmering gastierte.

Literatur

  • Matthias Marschik: Hundert Jahre Erster Simmeringer Sportklub. Die Geschichte eines Vorstand Vereines. Wien: Turf Sport Verlag 2001
  • Matthias Marschik: Simmeringer „Had I“. Wien-Simmering. In: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. Hg. von Andreas Tröscher u.a. Göttingen 2007: Verlag Die Werkstatt 2007, S. 145
  • Matthias Marschik: Simmeringer „Had II“. Wien-Simmering. In: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. Hg. von Andreas Tröscher u.a. Göttingen 2007: Verlag Die Werkstatt 2007, S. 146-149
  • Matthias Marschik: Simmeringer „Had III“. Wien-Simmering. In: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. Hg. von Andreas Tröscher u.a. Göttingen 2007: Verlag Die Werkstatt 2007, S. 149-150
  • Matthias Marschik: Simmering, Brutalität? In: Wo die Wuchtel fliegt. Legendäre Orte des Wiener Fussballs. Hg. von Peter Eppl u.a. (Ausstellungskatalog, 347. Sonderausstellung des Wien Museums, Wien Museum Karlsplatz 24. April-3.August 2008) Wien 2008, S. 112-117.

Einzelnachweise

  1. Matthias Marschik: Simmeringer „Had II“. Göttingen 2007, S. 148
  2. Matthias Marschik: Simmeringer „Had III“. Göttingen 2007, S. 150