Strozzigasse
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Daten zum Objekt
48° 12' 28.06" N, 16° 20' 56.62" E zur Karte im Wien Kulturgut
Strozzigasse (8., Strozzigrund), benannt (1862) nach der Grundbesitzerin, Begründerin der späteren Vorstadt Strozzigrund und Wohltäterin Maria Katharina Gräfin Strozzi (1633-1714); die Strozzigasse wurde 1771-1775 als Verlängerung der Neubaugasse unter der Bezeichnung Alleegasse aufgeschlossen. Gegen die Josefstädter Straße zu hat sich eine bemerkenswert geschlossene Reihe josephinischer Vorstadthäuser erhalten.
Gebäude
- Nummer 1: Ginzelmayer-Hof, erbaut 1904 von E. von Schnizer.
- Nummer 6: Das Gebäude wurde ab 1936 mit Hilfe des Wiener Assanierungsfonds für die Reichspost adaptiert.
- Nummer 8: War 1791-1793 im Besitz von Joseph Schreyvogel. 1843-1884 befand sich hier die Trivialschule der Pfarre Maria Treu (bis 1849), dann die Pfarrhauptschule für Knaben (1850-1870) und schließlich eine allgemeine Knabenvolksschule, die 1884 bei gleichzeitiger Umwandlung in eine fünfklassige Volksschule ins Haus Piaristengasse 43 übersiedelte. Ab 1912 im Besitz der "Reichspost"; Verlags- und Druckereigebäude; Mitte der 1990er Jahre demoliert.
- Nummer 12: Das färbige Mosaik von Karl Drexler an der Fassade des 1963-1965 erbauten Wohnhauses bezieht sich auf die Zweite Türkenbelagerung (1683).
- Nummer 13: Sgraffiti von Karl Drexler zeigen Darstellungen, die an Altlerchenfeld, den Strozzigrund und den Hausnamen "Zu den vier Bindern" anknüpfen.
- Nummer 22: Hier stand bis 1891 das Haus "Zur goldenen Sonne", das als Geburtshaus von Georg Ferdinand Waldmüller ausgegeben wird; nach den Matriken der Gebäranstalt ist Waldmüller tatsächlich in diesem (Allgemeines Krankenhaus) geboren worden.
- Nummer 36: Sterbehaus des Kupferstechers Anton Benedikt (* 1767, † 7. Juni 1848).
- Nummer 38: Sterbehaus des Opernsängers Alois Pernerstorfer.
- Nummer 40: Zwischen den Fenstern des 1772 erbauten Hauses befinden sich an der völlig modernisierten Fassade Sgraffiti von Karl Reisenbichler (1930), die Bäcker bei verschiedenen Arbeiten zeigen; über dem Haustor zwei Löwen und eine Bretze.
- Nummer 41: Sterbehaus des Dramaturgen Wilhelm Vogel (* 24. September 1772 Mannheim, † 15. März 1843), der 1819 nach Wien kam und 1822-1825 das Theater an der Wien leitete.
- Nummer 42: Hier starb am 20. September 1852 der Erfinder der Klappentrompete, der k. k. Hoftrompeter Anton Weidinger(* 9. Juni 1766 Mödling, Niederösterreich). Im Haus befand sich 1830-1856 das Polizeibezirkskommissariat für die Josefstadt.
- Nummer 43: Ab 1885 Besitz des Hofbibliotheksdirektors Josef Donabaum.
- Nummer 49: Das Haus stand 1861-1895 im Besitz des bekannten Baumeisters Franz Ram (* 1813, † 7. April 1889), der in der Josefstadt zahlreiche Gebäude errichtete. Außerdem starb hier der Schauspieler Wilhelm Kunst (* 2. Februar 1799 Hamburg, † 17. November 1859).
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre Josefstadt
Quellen
Literatur
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio-Handbuch. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Wien. II. bis IX. und XX. Bezirk. Wien 1993, S. 365 f.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
- Renate Wagner-Rieger: Das Wiener Bürgerhaus des Barock und Klassizismus. Wien: Hollinek 1957 (Österreichische Heimat, 20), S. 278 ff.