48° 12' 43.69" N, 16° 21' 50.04" E zur Karte im Wien Kulturgut
1, Schottengasse 1 (Konskriptionsnummer 102), Teinfaltstraße 2.
Vorgängergebäude Stadt 101 und 102
Baumgartenberger Hof
Hier wird 1448 zum ersten Mal ein Haus erwähnt, das bis zur Schreyvogelgasse reichte. 1452 wurde es an das oberösterreichische Kloster Baumgartenberg (nahe Grein) verkauft. Ab diesem Zeitpunkt trug es den Namen Baumgartenberger Hof. Das Kloster trennte sich im Jahr 1560 von dem Gebäude, um von dem Erlös ein Haus samt Weinberg in Klosterneuburg zu kaufen. In den folgenden Jahren wurde im Haus eine Kapelle (1586 geweiht) errichtet, die mit einer Stiftung von 400 Gulden rheinisch verbunden war. Aus den Erlösen dieser Stiftung wurden dem Schottenstift jährlich 15 Gulden für 100 Messen sowie den jeweiligen Hausbesitzern 3 Gulden für Opferwein, Hostien und Kerzen ausbezahlt. 1635 kam der Hof in den Besitz von Hanns von Kollonitsch und 1650 wurde an Michael Hanns Graf von Althan verkauft. 1688 kam Leopold Karl Graf von Hoyos in den Besitz des Hofes.
Besitzrechtliche Teilung
1771 wurde das Haus besitzrechtlich geteilt. Im rückwärtigen Teil (später Haus Stadt 101) wurde dafür ein eigenes Haustor eingebaut. Den an der Schottengasse liegenden Teil (später Haus Stadt 102) erwarb Karl Abraham Wetzlar von Plankenstern.
Neubau 1824
1824 wurde anstelle des alten Hauses ein Neubau errichtet, der eine Grundfläche von 1.528 Quadratmetern einnahm und auf drei Stockwerken 22 Wohnungen enthielt. Er gehörte der Familie Geymüller, die ihn nach 1885 an die "Allgemeine Depositenbank" verkaufte. Diese 1871 gegründete Bank war ursprünglich im Trattnerhof am Graben untergebracht und wollte hier ihr neues Hauptgebäude errichten.
siehe auch Baumgartenberger Hof.
Neubau 1892/1893 (Schottengasse 1)
Nachdem das Gebäude aus dem Jahr 1824 abgetragen worden war, wurde die Parzelle in zwei Teile geteilt, auf denen die Häuser Schottengasse 1/Teinfaltstraße 2 (Grundfläche: 972 Quadratmeter) und Teinfaltstraße 4 (Grundfläche: 556 Quadratmeter) entstanden. Das Haus Schottengasse 1/Teinfaltstraße 2 entstand in den Jahren 1892/1893 nach Plänen von Emil von Förster. Die Giebelgruppe stammt von Rudolf Weyr. Die Kosten für den Bau beliefen sich auf 440.000 Kronen. Am 14. Februar 1927 wurde es von der "Allgemeinen Österreichischen Bodencreditanstalt" erworben, die 1931 durch eine Fusion in "Österreichische Credit Anstalt für Handel und Gewerbe" umbenannt wurde. 1932 kam es in den Besitz der "Österreichischen Realitäten A.G.", die 1940 ihren Namen in "Universale Hoch- und Tiefbau A.G." änderte.
Am 12. März 1944 schlug eine Bombe in das Gebäude ein und beschädigte es im Mezzanin und im ersten Stock.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
- WÖK bis 1978
- Wigast (1978-2004)
- BILLA (seit 2004)
- Allgemeine Depositenbank
- Zum goldenen Reichsapfel (Apotheke) (1782–1795)
- Keramikwerkstatt von Gudrun Wittke-Baudisch und Mario von Pontoni (1930-1936/38)
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 1. Teil. Wien ²1952 (Manuskript im WStLA), S. 56 ff.