Wasserleitung Laurenzergrund
Diese vom Stadtrat im Laurenzergrund in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtete Wasserleitung diente der öffentlichen sowie privaten Wasserversorgung der Stadt.
Der bereits in Urkunden aus dem 14. Jahrhunderte erwähnte Hungelbrunn gilt als Vorläufer dieser Wasserleitung. Der Wiener Stadtrat initiierte aufgrund des Wasserreichtums in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts die Sammlung mehrerer Quellen in der Vorstadt Hungelbrunn. Die Erweiterung der Kanäle und Verknüpfung mit der Hernalser Wasserleitung erfolgte 1735, die Ergiebigkeit betrug 900-1200 Eimer Quell- und Seihwasser pro Tag.
Die Leitung führte vom Wasserreservoir in der Laurenzgasse über den Linienwall und der Wiedner Hauptstraße durch den Stadtgraben beim Kleinen Kärntnertor in die Stadt. Der weitere Verlauf führte über das Bürgerspital zum Kapuzinerkloster und zum Donnerbrunnen am Neuen Markt. Das Überfallwasser speiste den Brunnen am Neuen Markt sowie über den Verlauf der Leitung über die Spitalgasse, Kärntner Straße und Weihburggasse den Mosesbrunnen am Franziskanerplatz, das Haus Stadt 1027 (heute Johannesgasse 1) und das Ursulinenkloster.
Dank ihrer Ergiebigkeit konnte auch die Versorgung der Favorita (Theresianum), der Hofburg sowie von Schloss Schönbrunn gewährleistet werden, jedoch gibt es keine Belege über den Verlauf der Leitung zur Favorita und nach Schönbrunn.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts musste diese Wasserleitung durch die Kaiser-Ferdinands-Wasserleitung unterstützt werden.[1]
Ein Plan von 1764 zeigt eine Brunnstube nächst der Siebenbrunnengasse. 1968 wurden bei Grabungsarbeiten vor dem Haus 4., Wiedner Hauptstraße 65 glasierte Tonrohre der Wasserleitung aufgefunden.
Schweizerhofbrunnen in der Hofburg
Literatur
- Josef Donner: Dich zu erquicken, mein geliebtes Wien ... Geschichte der Wiener Wasserversorgung von den Anfängen bis 1910. Wien: Norka-Verlag 1990, S. 22 f.
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 2A (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 160-161
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, "Wasser in jedwedes Bürgers Haus". Die Trinkwasserversorgung Wiens. Wien: MEMO 2003, S, 34f
- Rudolf Stadler: Die Wasserversorgung der Stadt Wien in ihrer Vergangenheit und Gegenwart. Denkschrift zur Eröffnung der Hochquellen-Wasserleitung im Jahre 1873. Wien: Gemeinderat 1873