Admira

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Verein
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1905
Datum bisDatum (oder Jahr) bis 1966
Benannt nach
Prominente Personen Erich Habitzl, Wilhelm Hahnemann, Erich Probst, Anton Schall, Adolf Vogl
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  3677
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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  • 21., Hopfengasse 8

Frühere Adressierung
  • Schwarz-Weiße
  • Jedleseer
  • Sturm (1897, bis: 1899)
  • Erster Groß-Floridsdorfer Fußballklub Admira (1899, bis: 1903)
  • Admira (1905, bis: 1910)
  • Eisenbahner-Sportverein Admira Wien (1945, bis: 1945)

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48° 16' 11.68" N, 16° 23' 33.02" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Der Sportklub Admira war ein Fußballverein, der von seiner Gründung im Jahr 1905 an bis 1966 in Floridsdorf beheimatet war. Die nach den Klubfarben als "Schwarz-Weiße", nach ihrer engeren Heimat im 21. Bezirk als "Jedleseer" und nach einer Legende auch als "Botaniker" bezeichneten Admiraner gewannen acht Mal die österreichische Meisterschaft und fünf Mal den österreichischen Cup, 9 dieser 13 Titel in ihrer "Goldenen Ära" von 1927 bis 1939.

Gründungen und Aufstieg

Die Wurzeln der Admira liegen auf den donaunahen Wiesen der Jedleseer Schwarzlackenau, vor allem der Kirchenlacke, wo bereits 1897 ein Verein namens Admira das Fußballspiel übte. Diesen Ur-Admiranern schloss sich der schon vorher auf der nahen Geyerwiese spielende Sportklub "Sturm", das älteste Team der damals eigenständigen Gemeinde Groß-Floridsdorf, an. Gemeinsam gründete man am 30. Juli 1899 den "Ersten Groß-Floridsdorfer Fußballklub Admira", benannt nach einem Atlantikschiff, auf dem einer der Spieler 1897 heimgekehrt war. 1903 musste dieser Verein allerdings seinen Spielbetrieb wieder einstellen.[1] Am 1. Oktober 1905 gründete er sich in Folge eines Zusammenschlusses der ebenfalls in der Schwarzlackenau beheimateten Teams "Burschenschaft Einigkeit" und "SK Vindobona" unter dem gleichen Namen neu. Dieser Zusammenschluss gilt heute als Gründungsakt des Klubs.

1909 übersiedelte die Admira auf die mittlere der "Pollak-Wiesen", einem Areal von drei, zwischen Schrebergärten und Zinshäusern gelegenen Grünflächen unweit der 1898 errichteten Textilfabrik Pollack's Söhne in der Jedleseer Jubiläumsgasse, heute Deublergasse 1-5. Der an die Fabrik grenzende, eingeplante Sportplatz wurde am 15. Oktober 1911 mit einem Spiel gegen den FC Ostmark eröffnet. Die Firma Pollak war auch Förderer des Klubs, und ihr Leiter, Direktor Rudolf Mütz, von 1924 bis 1930 Vereinspräsident, danach Ehrenpräsident. Zudem fanden die Schwarz-Weißen in der Firma Mautner-Markhof, Inhaberin der St.-Georgs-Brauerei in der Prager Straße, und der Lokomotivfabrik Pauker weitere potente lokale Industrielle als Unterstützer, weshalb der Verein, ungeachtet der Verwurzelung seiner Spieler und Anhänger im Arbeitermilieu, als "schwarz" galt, und als Gegenpol zum "roten" Bezirksrivalen FAC gesehen wurde. In den Saisonen 1911/1912 bis 1913/1914 errangen die Admiraner drei Meistertitel in Folge und hielten nun in der zweithöchsten Spielklasse. Die Pollak-Wiese wurde mit Hilfe von Spielern, Funktionären und Anhängern ausgebaut. 1914 erfolgte die Namensänderung in "Sportklub Admira Wien".

Klassenprimus in der Ersten Republik

1919/1920 stiegen die Botaniker in die oberste Spielklasse auf. Abermals wurde der Sportplatz in der Deublergasse in Eigenregie ausgebaut und bot nun bis zu 10.000 Zuschauern Platz. Ein Erfolgslauf begann, der die Admira zum national führenden Klub der Zwischenkriegszeit und damit der ersten Ära des Profifußballs in Wien (1924-1938) machte. Zwischen 1925/1926 und 1936/1937 rangierten die Schwarz-Weißen immer unter den ersten Drei und gewannen 1927/1928, 1931/1932, 1933/1934, 1935/1936, 1936/1937 und 1938/1939 die österreichische Meisterschaft, sowie 1927/1928, 1931/1932 und 1933/1934 den österreichischen Cup. Das Jahr 1934 bildete dabei den Höhepunkt. Abgesehen vom Meistertitel wurde im Cupfinale Vizemeister Rapid mit 8:0 deklassiert und damit das dritte Double in vier Jahren fixiert. Zudem erreichten die Botaniker das Finale im Mitropacup, wo man allerdings dem Bologna FC unterlag. Die Erfolge geboten auch eine bessere Infrastruktur. Im Juni 1932 übernahmen die Botaniker deshalb den Sportplatz des gerade aus der 2. Liga abgestiegen SC Viktoria XXI in der Jedleseer Hopfengasse 8. Die Pollak-Wiese nahm ab 1933 der Bezirksrivale FAC in Beschlag. Nachdem die Admiraner ihre Heimspiele der Saison 1932/1933 im Praterstadion und auf dem WAC-Platz ausgetragen hatten, wurde im Herbst 1933 der inzwischen zu einer großzügigen Anlage für bis zu 20.000 Zuschauer ausgebaute Admira-Platz eröffnet, dem nur eines zum Stadion fehlte: eine Tribüne. Bis zum Exodus aus Floridsdorf nach Niederösterreich Im Februar 1967 sollte die Hopfengasse Heimat der Schwarz-Weißen bleiben.

Traumatische Niederlage in der NS-Zeit

Der "Anschluss" und die damit einhergehende Gleichschaltung des Wiener Fußballbetriebs im März 1938 brachten auch für die Admira einschneidende Veränderungen. Ihr langjähriger Gönner und Ehrenpräsident Rudolf Mütz wurde, da er jüdischer Herkunft war, seines Vermögens beraubt und musste, ebenso wie etwa WFV-Präsident Josef Gerö, nach Jugoslawien fliehen, wo Mütz nach der deutschen Besetzung im Jahr 1943 ermordet wurde. Das Team der Schwarz-Weißen erlebte mit dem Gewinn der nun als "Gauliga XVII" bezeichneten obersten heimischen Spielklasse ein letztes Hoch und erreichte auch auf Anhieb das Finale der ersten "Großdeutschen Meisterschaft", an der, zusätzlich zu den Teams aus dem "Altreich", auch die Vereine aus Österreich (nun: Ostmark) und des von den Nationalsozialisten annektierten Teils der Tschechoslowakei (Sudetenland) teilnahmen. Am 18. Juni 1939 schlitterte die Admiraner im Finalspiel gegen den FC Schalke 04 allerdings in ein unerwartetes Debakel und verloren 0:9. Ein als "Versöhnungsspiel" anberaumtes Retourmatch im Praterstadion am 17. November 1940 endete mit einem umstrittenen Remis und massiven antideutschen Zuschauerausschreitungen. Die angesichts der damaligen internationalen Klasse von Wiener Mannschaften, deren führende eben die Botaniker waren, als Schock und große Demütigung empfundene Finalniederlage, führte zu einem regelrechten Knick in der Vereinsbiografie. Nie mehr wieder konnten die Jedleseer an die Erfolge der Zwischenkriegszeit anknüpfen, und mussten die Saison 1943/1944 sogar in der Zweitklassigkeit verbringen.

Jüngere Vergangenheit und Exodus

Die ersten Nachkriegsjahre waren von einer sportlichen und viel mehr noch wirtschaftlichen Krise bestimmt. Erst im Oktober 1948 konnten die Admiraner etwa ihren im Krieg beschädigten Sportplatz wieder in Betrieb nehmen. Im Jahr 1951 schließlich trat mit der ÖBB ein neuer Förderer auf den Plan, der die Existenz des Klubs sicherte. Durch die Fusion mit dem "Eisenbahn Sportverein" wurde aus dem Fußballklub Admira der Sportverein "ESV Admira" mit 10 Sektionen und 800 Mitgliedern. Aufgrund neuerlicher finanzieller Nöte fusionierte der Verein im November 1959 mit der Kultur- und Sportvereinigung der niederösterreichischen Energieversorger NEWAG und NIOGAS zum "ESV Admira-NÖ Energie". Zum ersten Mal nahm ein heimischer Verein die Firma eines Sponsors in Klubname und Wappen auf, womit die Admira zum Vorreiter der Kommerzialisierung des österreichischen Fußballs wurde, die in den 1960er-Jahren systematisch einsetzte.

Die Saison 1960/1961 mussten die Floridsdorfer jedoch noch einmal in der zweithöchsten Spielklasse, damals die Regionalliga Ost, verbringen, bevor unter Trainer Hans Pesser, der schon Rapid (4x) und den Wiener Sport-Club (2x) zu Meisterehren geführt hatte, die Investitionen des Sponsors fruchteten und der sportliche Erfolg für einige Jahre wiederkehrte: 1964 wurden die Schwarz-Weißen Cupsieger, 1965/1966 siegten sie in Meisterschaft und Cup und holten damit ihr viertes und letztes Double. Als Folge des Sponsordeals wurde der Vereinssitz schon in der Meistersaison in das niederösterreichische Maria Enzersdorf am Gebirge verlegt. Am 27. November 1966 traten die Jedleseer ein letztes Mal als solche an und besiegten in der Hopfengasse den SV Kapfenberg mit 3:0. Inzwischen hatte der FAC, wie einst in der Deublergasse, auch diese Spielstätte übernommen und betreibt sie bis heute. Mit dem ersten Heimspiel der Admira im neuerbauten Stadion in der Südstadt am 4. März 1967 (man besiegte Wacker Innsbruck mit 3:0) ging ein bedeutendes Kapitel Floridsdorfer und Wiener Fußballgeschichte zu Ende. Ein weiteres sollte im Juli 1971 enden, als der traditionsreiche Meidlinger Sportklub Wacker mit den nunmehrigen Südstädtern fusionierte und ebenfalls nach Niederösterreich abwanderte, wo heute beider Nachfolgeverein, der FC Admira Wacker Mödling, spielt.

Berühmte Admiraner

Der erfolgreichste Admiraner ist wohl Anton Schall, zwischen 1927 und 1932 fünfmaliger Torschützenkönig der obersten österreichischen Spielklasse, der gemeinsam mit seinem kongenialen Sturmpartner bei der Admira, Adolf Vogl, den linken Flügel des Wunderteams bildete. In der Saison 1927/1928 erzielte Schall 36 Treffer, eine Bestmarke, die erst 1978 von Hans Krankl überboten werden sollte. Die Nachfolge Schalls als Linksverbinder trat Wilhelm Hahnemann an, der von 1931 bis 1945 für die Admira spielte und mit insgesamt 230 Toren wesentlich zu den fünf Meistertiteln und zwei Cupsiegen der Botaniker in seiner Ära beitrug. Auch der als "weltbester Torjäger des 20. Jahrhunderts" geehrte Josef Bican trug 1935 bis 1937 die schwarz-weiße Dress und wurde mit Admira zwei Mal Meister. Erwähnenswert sind unter anderem noch die aus dem Nachwuchs der Jedleseer stammenden Erich Habitzl, Torschützenkönig 1949 und insgesamt 19 Saisonen (1935-1954) für Admira auf dem Platz, sowie Erich Probst, späterer Torjäger beim SK Rapid und WM-Dritter von 1954.

Literatur

  • Bernhard Garaus: "Gemma, gemma Burschen!" Berndorf: Kral-Verlag 2012
  • Franz Polly: Admira und Columbia. In: Unser schönes Floridsdorf. Blätter des Floridsdorfer Heimatmuseums. Wien: Museumsverein Floridsdorf 4 (1970), S. 9 ff.
  • Leo Schidrowitz: Geschichte des Fußballsports in Österreich. Wien: Traunau 1951
  • Matthias Marschik: Floridsdorf. In: Peter Eppel et al., Hg.: Wo die Wuchtel fliegt. Wien: Löcker 2008, S. 60-69
  • Matthias Marschik: Admira-Platz, Hopfengasse. In: Andreas Tröscher, Matthias Marschik, Edgar Schütz: Das große Buch der österreichischen Fußballstadien. Göttingen: Werkstatt 2007. 33f.
  • Matthias Marschik: FAC-Platz. In: Andreas Tröscher et al., a.a.O., S. 53
  • Matthias Marschik: Pollak-Wiese. In: Andreas Tröscher et al., a.a.O., S. 123f.
  • Matthias Marschik: Missglückte Versöhnung. In: David Forster, Jakob Rosenberg, Georg Spitaler, Hg.: Fußball unterm Hakenkreuz in der "Ostmark". Göttingen: Werkstatt 2014, S. 262-282
  • Richard Pillwein: 100 Jahre FAC. Wien: 2004.

Weblinks

Willy Hahnemann





Einzelnachweis

  1. Die erste Erwähnung einer Admira findet sich im "Neuen Wiener Abendblatt“ vom 7. September 1900, in dem ein Match "Union gegen Admira" angekündigt wird, das tags darauf auf dem Handelsquai (der Spielstätte von Union) stattfinden sollte (S. 28). Das letzte Mal wird dieser Vorläuferklub in der Ausgabe derselben Zeitung vom 4. Oktober 1903 erwähnt. Wieder handelt es sich um die Ankündigung von Spielen, und zwar zweier Mannschaften der Admira gegen jene von "Liga" in "Floridsdorf" (S. 10).